2. November 2020, 21:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Zimmerpflanzen reinigen die Luft und sorgen für jede Menge wohltuendes Grün zu Hause. Doch für Kinder können viele der beliebten und häufig anzutreffende Gewächse verheerende Folgen haben. Welche giftigen Zimmerpflanzen beim bloßen Berühren oder beim Verzehr für Babys und Kinder gefährlich sind.
Babys und Kleinkinder erkunden ihre Welt mit dem Mund und mithilfe ihres Geschmackssinnes. Und auch jenseits der oralen Phase können verlockend aussehende Früchte, leuchtende Blüten oder Blätter in Reichweite für große Faszination beim Nachwuchs sorgen. Doch dieser kindliche Entdeckungsdrang ist gefährlich, wenn es sich bei den Untersuchungsobjekten um giftige Pflanzen handelt. Was den meisten gar nicht bewusst ist: Im Haushalt befinden sich viele solcher giftigen Zimmerpflanzen. Mitunter sind sie hervorragend, um das Raumklima zu verbessern, doch Babys und Kinder können sie stark vergiften.
1. Alpenveilchen (Cyclamen)
Das Alpenveilchen befindet sich in vielen Wohnungen. Während seine Blüten eine wahre Pracht sind, sind die Knollen todbringend. Schon 0,3 Gramm von ihnen reichen, um bei Erwachsenen Vergiftungssymptome wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Magenschmerzen, Krämpfe und Schwindel auszulösen. Sehr typisch bei Verzehr ist ein starkes Weinen bei Babys aufgrund der ausgelösten Magenschmerzen. Werden mehr Gramm der Knolle verzehrt, ist dies tödlich. Bei Babys und Kindern ruft auch der Verzehr der Blätter die genannten Symptome hervor.
2. Ritterstern (Amaryllis)
In der Advents- und Weihnachtszeit erfreut sich Jahr für Jahr die Amaryllis großer Beliebtheit. Weniger bekannt ist allerdings, dass auch sie zu den giftigen Zimmerpflanzen zählt. Berühren Kinder und Babys allein die Blätter und Blüten dieser imposanten Schönheit, führt dies zu Hautreizungen. Werden die Blätter, Blüten oder die Knolle sogar gegessen, kommt es zu Herzrasen, Kreislaufproblemen, Schwindel, Erbrechen, Durchfall und extremen Schweißausbrüchen.
3. Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Auch der Weihnachtsstern zählt zur klassischen floralen Weihnachtsdeko und ist leider alles andere als harmlos. Alle Pflanzenteile gelten als giftig. Nehmen Babys und Kinder diese in den Mund oder verzehren sie sogar, führt dies zu Vergiftungssymptomen. Dabei werden besonders die Mundschleimhäute gereizt, was starke Schmerzen verursacht. Babys reagieren darauf mit starkem Weinen und Schreien.
4. Auch die Monstera zählt zu den giftigen Zimmerpflanzen
Kaum eine andere Zimmerpflanze erfreut sich seit einiger Zeit solch starker Beliebtheit wie das Fensterblatt (Monstera). Doch Eltern mit Babys und kleinen Kindern sollten die gehypte Pflanze unbedingt außer Reichweite der kleinen Entdecker platzieren. Auch wenn die Monstera vergleichsweise weniger gefährlich als beispielsweise das Alpenveilchen ist, sollten Kinder nicht in Reichweite der Blätter gelangen. Denn verzehren Babys oder Kinder Teile von ihnen, kann es zu Vergiftungssymptomen wie Schluckbeschwerden und das Anschwellen der Zunge kommen.
5. Dieffenbachie (Dieffenbachia seguine)
Sie zählt zu den beliebtesten, aber auch giftigsten Zimmerpflanzen hierzulande. Ihre Abwehrmechanismen lesen sich wie ein schlechter Horrorfilm, weshalb Babys und Kinder niemals mit ihr in Kontakt kommen sollten! Denn wird die Dieffenbachie berührt, werden die sich in allen Pflanzenteilen befindlichen giftigen Kalziumoxalatnadeln im wahrsten Sinne des Wortes abgefeuert. Besonders kritisch ist es, wenn sie verzehrt wird.
6. Gummibaum (Ficus)
Wer hätte es gedacht: Auch der beliebte Gummibaum zählt zu den giftigen Zimmerpflanzen. Jedoch führt er nicht die Spitze der toxischen Gewächse an. Vielmehr ist „nur“ der milchige Pflanzensaft aus seinen Blättern bedenklich. Kinder und Babys, die diesen versehentlich konsumieren, reagieren mit Magenbeschwerden, Erbrechen oder Durchfall darauf.
Auch interessant: Achtung, diese Zimmerpflanzen sind für Haustiere giftig
7. Auch die Efeutute (Epipremnum aureum) ist giftig
Die Efeutute ist wohl eine der bekanntesten Hängepflanzen für zu Hause. Mit ihren bis zu 50 Zentimeter großen Blättern und den bis zu drei Meter langen Ranken verwandelt sie das Zuhause leicht in eine florale Oase. Die Blätter weisen je nach Art hellgrüne, cremeweiße oder goldgelbe Musterungen auf. Kinder, die diese verzehren, reagieren mit vermehrtem Speichelfluss, Schluckbeschwerden bis hin zu Erbrechen und Durchfall.
Auch Schnittblumen können giftig sein
Nicht nur Topfpflanzen können dem Nachwuchs gefährlich werden. Auch mit giftigen Schnittblumen holen sich viele unwissentlich gefährliche Blumensträuße nach Haus. Giftig sind beispielsweise folgende beliebte Schnittblumen:
- Maiglöckchen
- Narzisse
- Lilien
- Tulpen
- Hyazinthen
- Christrose
- Schneeglöckchen
Für Kinder und Haustiere Achtung! Diese 5 Frühblüher sind giftig
Schön, aber gefährlich Achtung! Heimische Pflanzen, die giftig sind
Unbedingt beachten! 7 Zimmerpflanzen, auf die Allergiker verzichten sollten
Was tun, wenn Kinder in Kontakt mit giftigen Pflanzen gekommen sind?
Bemerken Sie Vergiftungssymptome bei Babys und Kleinkindern, ist es sehr wichtig, die Ruhe zu bewahren! Der Anruf beim Giftnotruf hilft direkt mit spezifischen Informationen und Handlungsanweisungen. Entgegen einem alten Mythos sollten Babys keinesfalls zum Erbrechen gebracht werden, da sie dabei ersticken können. Auch ist es kontraproduktiv, Milch zu verabreichen. Besser ist es, Babys und Kindern nach dem Verzehr von giftigen Zimmerpflanzen Wasser oder Tee zu geben. Eventuell sollte man Erbrochenes aufbewahren, um bei Bedarf die giftige Zimmerpflanze identifizieren zu können.