25. Juli 2022, 17:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Hirschhornwegerich ist hierzulande noch relativ unbekannt. Dabei ist das mehrjährige Kraut unkompliziert im Anbau, ertragreich und mit seinen geweihähnlichen Blättern hübsch anzusehen. Das Besondere: Auch im Winter liefert es frisches Grün, das Salate aufpeppt oder sich wie Spinat zubereitet auch für warme Speisen eignet.
Hirschhornwegerich (Plantago coronopus), auch als Krähenfußwegerich oder Minutina bekannt, wächst wild an mitteleuropäischen Küsten und in den gemäßigten Gebieten Westasiens. Einst als Salat- und Heilpflanze genutzt, geriet er schließlich in Vergessenheit. In Italien und im Tessin wird er noch heute als Salatpflanze angebaut und als Spezialität gehandelt. Hierzulande erlebt er aktuell ein Comeback, taucht auf Wochenmärkten, in Gärtnereien und in Saatgut-Shops inzwischen regelmäßig auf. Das Kraut wächst zwei- bis mehrjährig, ist frosthart und trägt seine grünen Blätter auch im Winter.
Übersicht
Hirschhornwegerich
Boden
durchlässig, nährstoffarm, sandig
Pflanzzeit
Frühjahr
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
geringer Bedarf, bei längerer Trockenheit zusätzlich bewässern
Blütezeit
Juni bis September
Giftig
nein
Düngen
kaum erforderlich
ja
Wie sieht Hirschhornwegerich aus?
Zu seinem Namen ist der Hirschhornwegerich aufgrund seiner gezahnten Blätter gekommen, die ein wenig an Hirschgeweihe erinnern. Sie stehen in einer dichten Rosette zusammen, sind schmal und werden etwa 20 cm lang. Die Blüten, die im Juni erscheinen, ähneln denen vom Breitwegerich, der genauso wie der Spitzwegerich zu den nahen Verwandten des Hirschhornwegerichs zählt.
Standort und Bodenansprüche
Hirschhornwegerich bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und einen humosen, durchlässigen und nicht zu trockenen Boden.
Aussaat des Hirschhornwegerichs
Voranzucht oder Direktsaat? Beides ist möglich. Auf der Fensterbank zwischen Februar und August vorgezogene Pflänzchen werden zwischen März und September bei einer Größe von rund fünf Zentimetern ausgepflanzt. Wer die Direktsaat bevorzugt, kann die Samen zwischen März und August in den Boden bringen.
Die Keimdauer liegt bei 10 bis 20 Tagen. Einmal ausgesät, hält sich der Hirschhornwegerich problemlos im Garten, denn er sät sich Jahr für Jahr sehr bereitwillig selbst wieder aus. Ist das nicht erwünscht, kann man die Blütenstände vor der Fruchtreife einfach abschneiden.
Tipp: Auch Balkon- oder Terrassengärtner müssen auf diesen Salatgenuss nicht verzichten. Die Kultur klappt auch in Pflanzkübeln.
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Pflege und Ernte
Hirschhornwegerich ist unkompliziert. In Trockenperioden sollte man ihn so gießen, dass die Erde nicht vollkommen austrocknet. In kalten Wintern ist eine Abdeckung mit Reisig oder einem Vlies hilfreich. Ist der Winter zu nass, kann es passieren, dass die eine oder andere Pflanze fault. Die Ernte ist fast ganzjährig möglich.
Geerntet wird entweder, indem man einzelne äußere Blätter oder alle Blätter zusammen abschneidet. Wichtig ist aber, dass das Herz der Pflanze, also die untere Mitte, aus der die neuen Blätter austreiben, unbeschädigt bleibt.
Gut zu wissen: Knausern wird bestraft! Denn je mehr man erntet, desto schneller wachsen die Blätter nach.
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Verwendung
Die Blätter können sowohl roh als auch gekocht gegessen werden. Sie sind ein bisschen fleischig, leicht bitter und haben eine nussige Note. Je nach Standort kommt ein etwas salziger Geschmack hinzu. Ungeübte Augen können die Blätter leicht mit Rucola verwechseln. Und in der Tat ist Hirschhornwegerich eine gute Alternative für alle, denen Rucola zu scharf ist, die aber dennoch mal pikantere Salate genießen wollen.
Die jungen Blätter sind weich und zart und eignen sich hervorragend für Salate und als Zutat für Kräuterquark. Die älteren, deutlich festeren Blätter können wie Spinat zubereitet werden und schmecken auch in Pestos, Smoothies oder Kräutersuppen.