4. Januar 2020, 15:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein wichtiger Bestandteil wird gerne mit «das Salz in der Suppe» bezeichnet. Immergrüne sind das für einen Garten – ohne sie fehlt oft Struktur. Und im Winter Farbe.
Immergrüne Gehölze, also Sträucher und Bäume, sind das Gerüst eines Gartens – gerade im Winter. Aber auch in den anderen Jahreszeiten sind sie der Ankerpunkt für die komplette Gartengestaltung.
Immergrüne Gehölze für Struktur im Garten
Genauer gesagt: Immergrüne Gehölze mit einem klaren Wuchs geben dem Garten ordnende Linien und damit eine Grundstruktur. Gerade auch jene, die sich gut in Formen schneiden lassen. Immergrüne Bodendecker als eine gleichmäßige Struktur sorgen zudem optisch für Ruhe.
Aber: „Zu viel Immergrünes lässt den Garten statisch wirken“, ergänzt die Gartenbau-Ingenieurin Corina Steffl aus Übersee (Bayern). Auch wenn man es mit den Prozentzahlen nicht so genau nehmen sollte, als Anhaltspunkt nennt sie einen Anteil von zehn Prozent, den Stauden und Gehölze an der Gesamtbepflanzung im Garten einnehmen sollten. So erreicht man eine gute Mischung aus den strukturgebenden Elementen, die angereichert werden mit Farben und Formen der anderen Pflanzen.
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Buchs und Eibe sind nicht die einzigen Immergrünen
Aber auch die verschiedenen immergrünen Gehölze für den Garten haben eine Vielfalt, die man nutzen sollte. Oft beschränkt sich die Auswahl auf die beliebten Vertreter Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), Eibe (Taxus baccata) und Buchsbaum (Buxus sempervirens) – wenn auch letzterer wegen seiner Anfälligkeit für diverse Pilzkrankheiten und Schädlinge mittlerweile deutlich weniger gepflanzt wird.
Doch es gibt noch viel mehr immergrüne Gehölze für den Garten: Landschaftsarchitektin Brigitte Röde aus Köln schwärmt etwa von dem Berberitzengewächs mit dem poetischen Namen „Heiliger Bambus“ (Nandina domestica). „Im Frühjahr treibt er orangefarben aus und aus den weißen Blüten werden rote Früchte“, beschreibt Röde diesen mit ein bis zwei Metern eher klein bleibenden Strauch. Zum Herbst färbt der „Heilige Bambus“ sein Blattwerk nochmals orange, lässt es aber nicht fallen.
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Blattstrukturen abstimmen
„Bei der Auswahl muss man auch berücksichtigen, dass die immergrünen Laubstrukturen zueinander passen“, rät Röde. Es sollte eine Mischung aus gleichen Strukturen für den Zusammenhalt, aber zugleich auch mit ausreichenden Unterschieden für etwas Abwechslung geben.
Eine gute Kombination bildet für Röde die immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora) mit der Säuleneibe (Taxus baccata). Der jeweilige tief dunkelgrüne Ton ihres Laubes harmoniert miteinander. Das schafft Gemeinsamkeit und Verbindung. Der Wuchs bildet hingegen einen spannenden Kontrast. „Die breite Krone der Magnolie schafft das Gefühl von Geborgenheit, während die säulenförmige Eibe eine architektonische Struktur ins Spiel bringt“, beschreibt Röde.
Farbige Immergrüne beimischen
Auch mit den Blattfarben der immergrünen Gehölze lässt sich im Garten spielen, denn nicht jeder Immergrüne ist wirklich grün. Der ‚Heilige Bambus‘ ist zeitweise orange, der Wollziest (Stachys) zum Beispiel ist silbrig-grün. Die Wirkung der Immergrünen, ob sie dominanter oder zurückhaltender in Erscheinung treten, hängt gerade im Winter auch von der üblichen Gartenpflege ab.
Denn viele Hobbygärtner schneiden zum Winteranfang die laubabwerfenden Gehölze stark zurück, sagt Röde. Dadurch treten die Immergrünen deutlich in den Vordergrund. Wird das Astgerüst mit etwas mehr Fingerspitzengefühl nur ausgelichtet und verjüngt, bekommt das Grün einen dezenteren Auftritt. Auch das kann schön wirken.
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Immergrüne bieten mehr als nur Grün
Immergrüne haben – außer im Winter – oft einen schweren Stand bei Gartenbesitzern, denn ihr Blattkleid erfährt kaum bis keine Veränderungen über den Jahresverlauf. Es wäre jedoch falsch, die Pflanzen auch nur darauf zu reduzieren: „Die Mehrzahl der immergrünen Pflanzen blüht und bildet Früchte“, sagt Steffl. „Die meisten Immergrünen blühen sogar früh im Jahr“, ergänzt Röde. Ein Beispiel ist die Duft-Fleischbeere (Sarcococca humilis), die die Gartenarchitektin als Alternative zum Buchs empfiehlt: „Der kniehohe Strauch blüht im Winter und verbreitet einen enormen Duft.“