9. März 2022, 10:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn der Frühling in den Startlöchern steht, liefert die Kornelkirsche ihre große Show. Oft schon ab Ende Februar zeigt sie zahllose gelbe Blüten und wirkt dabei fast so, als hätte jemand die Sonne über ihr ausgegossen. Für viele Insekten ist der Strauch wegen seiner frühen Blüte eine besonders wertvolle Nahrungsquelle. Hier erfahren Sie mehr über die Pflege des Gehölzes, die Ernte der leckeren Früchte und die sagenhafte Geschichte dieser prächtigen Pflanze.
In der freien Natur ist die Kornelkirsche (Cornus mas), auch Herlitze oder Dürlitze genannt, nur selten zu finden. Obwohl der Name es nahelegt, ist das einheimische Gehölz nicht mit Süß- oder Sauerkirschen verwandt, sondern gehört zur Familie der Hartriegelgewächse. Um die Kornelkirsche ranken sich viele Erzählungen. Zum einen liegt das an ihrem gesundheitlichen Nutzen, den schon die mittelalterliche Äbtissin Hildegard von Bingen hochlobte. Zum anderen liegt es an dem extrem harten Holz der Pflanze. Das Trojanische Pferd soll aus ihm gefertigt worden sein, genauso wie Werkzeuge und Waffen.
Kornelkirsche
Boden
kalkhaltig, nährstoffreich
Pflanzzeit
Herbst oder Frühjahr
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
mäßig, Trockenheit wird gut vertragen
Blütezeit
Ende Februar bis April (Frühblüher)
Giftig
nein
Düngen
nicht erforderlich
ja
Kornelkirsche – Erscheinungsbild und Herbstfärbung
Besonders anfangs wächst die Kornelkirsche langsam, entwickelt sich mit der Zeit aber zu einem vier bis acht Meter hohen Großstrauch oder kleinen Baum. Im Herbst verliert die Pflanze ihr Laub recht früh, dafür aber in rot-gelber Schönheit.
Standort und Bodenansprüche
Am liebsten steht das robuste Wildobstgehölz an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, gerne mit kalkhaltigem und nährstoffreichem Boden. Während Hitze und Trockenheit ihm keine Schwierigkeiten bereiten, sollte Staunässe vermieden werden.
Auch interessant: Pflanzen, über die sich Insekten im Frühling freuen
Kornelkirschen kombinieren
In Einzelstellung macht die Kornelkirsche aufgrund ihrer fast durchgehend attraktiven Optik – frühe Blüte, knallige Früchte und schöne Herbstfärbung – eine gute Figur. Ebenso ist es möglich, den Strauch zu kombinieren und ihn mit anderen Gehölzen wie Holunder, Schlehe oder Felsenbirne in eine naturnahe Wildobsthecke zu integrieren. Wer klare Linien bevorzugt, kann die gut schnittverträgliche Pflanze auch für eine Formschnitthecke nutzen.
Tipp: Für eine Unterpflanzung bieten sich Zwiebelpflanzen wie Krokusse oder Schneeglöckchen an, aber auch halbschattenverträgliche Storchschnäbel sind eine gute Wahl.
Blüte: Pollen und Nektar für Wildbienen und andere Insekten
Oft schon ab Ende Februar erscheinen in rauen Mengen die ziemlich kälteunempfindlichen gelben Blüten. Sie stehen in kugeligen Dolden zusammen und duften leicht nach Honig. Für Bienen und andere Insekten ist der Frühblüher ein wertvolles Gehölz, da er Pollen und Nektar bietet, wenn die meisten anderen Pflanzen noch lange nicht am Start sind.
Aufgrund ihrer ähnlichen Blütezeit und der knallgelben Blütenfarbe ist die Kornelkirsche als ökologisch wertvoller Ersatz für die beliebte Forsythie die perfekte Wahl. Die nämlich liefert weder Pollen, Nektar noch Früchte und ist daher aus ökologischer Sicht nicht empfehlenswert.
Die Früchte der Kornelkirsche
Die Früchte reifen von Ende August bis Anfang Oktober. Erst sind sie grün-gelb, werden dann hell- und in vollreifem Zustand dunkelrot. Neben den roten Sorten gibt es einige wenige gelbfrüchtige. Von der Form her erinnern Kornelkirschen an Weintrauben und sind je nach Sorte bis zu zwei Zentimeter lang. Erst wenn sie richtig reif sind, sind die Früchte ein Genuss.
Vollreife Früchte erkennt man daran, dass man sie mit der Zunge zerdrücken kann. Hat man eine nicht ausgereifte Frucht erwischt, heißt es tapfer sein oder ausspucken, denn unreife Früchte schmecken unangenehm sauer und bitter, vollreife hingegen herbsüß bis leicht säuerlich.
Hinweis: Auch für Vögel wie Amseln, Gimpel oder Kleiber sind die Früchte ein Leckerbissen, ebenso für Kleintiere wie Haselmaus oder Siebenschläfer.
Ernte: Schütteln oder pflücken
Vollreife Früchte lassen sich leicht vom Baum abschütteln oder fallen von selber. Ein unter dem Strauch ausgebreitetes Tuch hilft dabei, die Früchte schnell aufzulesen. Aber Achtung: Verwenden Sie kein Tuch, das sauber bleiben muss, denn Kornelkirschen haben ausgezeichnete Färbekraft. Geerntet wird mit der „Bäumchen schüttel dich“-Methode ein paar Wochen lang alle paar Tage, denn die Früchte reifen zeitversetzt. Wer das nicht möchte, kann pflücken und die Früchte ausgebreitet auf einem Handtuch nachreifen lassen.
Vielseitige Gehölze Warum Hartriegel eine gute Wahl im Garten sind
Nektar für Brummer Pflanzen, über die sich Insekten im Frühling freuen
Beliebte Frühblüher 6 Sträucher, die im März blühen
Verwendung der Früchte
Obwohl man Kornelkirschen roh essen kann, werden sie in der Regel verarbeitet – zu Marmelade, Saft, Püree, Gelee, Chutney oder Likör. Aus unreifen Früchten, die noch gelb oder hellrot sind, lässt sich eine besondere Spezialität zaubern: Falsche Oliven. Die Salzlake entzieht den Früchten die Bitterstoffe und macht sie so zu einem prima Ersatz für mediterrane Oliven. Die Kerne der Kornelkirschen können wie normale Kirschkerne für Wärmekissen genutzt werden.