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Von wegen „Unkraut“

Spitzwegerich – ein Multitalent in Garten, Küche und Hausapotheke

Spitzwegerich
Der Spitzwegerich eignet sich für Balkon und Garten und ist eine vielseitige Heilpflanze Foto: iStock / Denise Hasse
Katharina Regenthal
Redakteurin

5. Juni 2022, 6:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

König des Wegesrands wird der Spitzwegerich auch genannt. Er ist eine heimische Heilpflanze mit vielen positiven Eigenschaften. Die Pflanze macht sich aber nicht nur am Wegrand, sondern auch im Garten gut und ist vielfältig einsetzbar – unter Hobbygärtnern ist das Gewächs aufgrund seiner schnellen Ausbreitung aber auch als Unkraut verschrien.

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Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist ein wildes Wiesenkraut, dass inzwischen auf der ganzen Welt vorkommt. Die Pflanze wird unter anderem auch Ackerkraut, Schafzunge oder Heilkraut genannt und gehört der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) an. Wegerich bedeutet so viel wie Wegehüter – passenderweise wächst die Pflanze vor allem an Wegrändern. Sie ist aber auch auf Wiesen, Weiden, Äckern, in Parks oder in Gärten zu finden. Spitzwegerich ist nicht nur schmackhaft, sondern hat auch eine heilende Wirkung bei unterschiedlichsten Beschwerden. Bereits seit dem 11. Jahrhundert wird die Heilpflanze etwa bei Fieber, Husten oder Insektenstichen verwendet. 2014 wurde das Gewächs zudem zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

Spitzwegerich im Garten pflanzen

Der Spitzwegerich lässt sich relativ simpel im Garten anpflanzen. Statt die Samen auszusäen, empfiehlt es sich aber, im Frühjahr Jungpflanzen zu setzen. Am besten mit einem Abstand von zehn bis 20 Zentimetern. Beim Standort sollte man darauf achten, dass dieser warm und sonnig ist. Dann gedeiht die Pflanze besonders gut. Außerdem ist ein humus- und nährstoffreicher Boden wichtig – je nachdem ist sie gerade einmal fünf Zentimeter oder bis zu einem halben Meter groß. Oft wächst der Spitzwegerich aber auch einfach von selbst im Garten, etwa auf dem Rasen. Dann kann man ihn ausgraben und an der gewünschten Stelle wieder einpflanzen.

Übrigens: Auch auf dem Balkon kann man Spitzwegerich pflanzen – dann kann er sich auch nicht unkontrolliert vermehren.

Spitzwegerich optimal pflegen

Der Spitzwegerich ist eine eher anspruchslose Pflanze und braucht nur wenig Pflege.

Bewässern

Hat man die Samen ausgesät oder Jungpflanzen des Spitzwegerichs gesetzt, dann sollten sie leicht bewässert werden. Ansonsten bevorzugt die Heilpflanze einen trockenen Boden. Im Garten genügt Regenwasser, im Topf sollte die Pflanze regelmäßig gegossen werden.

Schnitt

Den Schnitt verbindet man im Grunde mit der Ernte. Pflückt man diese im Sommer, regt das einen Neuaustrieb der Blätter an, die dann wiederum erneut geerntet werden können.

Vermehren

Die Heilpflanze braucht man nicht extra vermehren, das geschieht durch die Selbstaussaat. Heißt, der Spitzwegerich sät sich selbst aus und vermehrt sich so.

Frostschutz

Spitzwegerich ist winterhart und muss deshalb nicht besonders geschützt werden.

Schädlinge und Krankheiten

Grundsätzlich handelt es sich beim Spitzwegerich um eine sehr robuste Pflanze. Allerdings hat sie ab und zu mit Blattläusen zu kämpfen. Empfohlen wird, die Pflanze dann mit Wasser abzubrausen. Außerdem können zu geringe Pflanzenabstände oder ein zu feuchter Stand zu Mehltau oder der Blattfleckenkrankheit führen.

Erntezeit

Spitzwegerich erntet man idealerweise zwischen Mai und September. Es empfiehlt sich außerdem, die Blätter zu pflücken, bevor die Pflanze blüht. Denn dann sind die im Spitzwegerich enthaltenen Wirkstoffe am kräftigsten. Zudem sollte man junge Blätter ernten, diese sind weniger bitter.

Aber nicht nur die Blätter, auch die Blüten sind essbar. Der Geschmack ähnelt Pilzen. Und auch die Samen können verzehrt werden, sie haben ein nussiges Aroma und wirken verdauungsfördernd.

Verwechslungsgefahr

Der Spitzwegerich kann leicht mit seinen Artgenossen, dem Mittleren Wegerich (Plantago media) und dem Breitwegerich (Plantago major), verwechselt werden. Während der Spitzwegerich lange, schmale, lanzettförmige Blätter hat, sind diese beim Mittleren Wegerich eher oval und behaart und beim Breitwegerich eiförmig. Auch in den Blüten unterscheiden sich die Arten. Der Spitzwegerich hat bräunliche Blüten mit herausragenden Staubfäden und weißen Staubbeuteln. Beim Mittleren Wegerich sind die Blüten lila gefärbt und beim Breitwegerich grünlich.

Verwechselt man diese Arten, ist das aber nicht weiter schlimm. Der Mittlere Wegerich hat zwar ähnliche, aber weniger Wirkstoffe als der Spitzwegerich. Der Breitwegerich kann Blasen vorbeugen, indem man sich ein Blatt auf die Stelle etwa am Fuß legt, wo eine Blase entstehen könnte.

Spitzwegerich
Spitzwegerich kommt auf vielen Wiesen vor – man muss nur genauer hinschauen Foto: iStock / seven75

Ein Wiesenpflaster am Wegesrand

Der Spitzwegerich ist eine wahre Wunderpflanze. Er kann gegen verschiedene gesundheitliche Beschwerden wirken. Laut NABU gilt der Spitzwegerich in der Naturheilkunde auch als Wiesenpflaster bei Insektenstichen und kleineren Abschürfungen. Wird man bei einem Spaziergang oder am Badesee von einer Mücke oder Wespe gestochen, kann Spitzwegerich helfen. Einfach eine Handvoll Blätter pflücken und zwischen den Handflächen reiben. Dann presst man den Pflanzensaft heraus und gibt ihn direkt auf den Stich. Der Saft lindert den Juckreiz und hat eine abschwellende und antibakterielle Wirkung.

Spitzwegerich wird auch bei vielen anderen Beschwerden eingesetzt. Etwa bei Entzündungen und Magen-Darm-Problemen, bei Husten und Halsschmerzen oder Bronchitis. Dabei kann man aus den Blättern entweder ein Sirup oder Spitzwegerich-Tee selbst herstellen. Pur gekaut, können die Blätter bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum helfen.

Aber nicht nur in der Hausapotheke ist Spitzwegerich vielfältig einsetzbar, auch in der Küche. Die Blätter, die Samen, die noch geschlossenen Blüten und die Wurzeln sind essbar. Die Blätter eignen sich für Salat, für Suppen, können gekocht werden oder zu einem Pesto verarbeitet werden. Die Blüten und Samen eignen sich außerdem beispielsweise als Topping für Salat. Und die Wurzel kann wie Gemüse gekocht werden.

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Spitzwegerich bekämpfen

So viele positive Eigenschaften der Spitzwegerich auch hat, durch seine rasche Ausbreitung, kann er auch zum Unkraut werden. Um die starke Vermehrung einzudämmen, muss man die Selbstaussaat der Pflanze unterbinden. Dafür empfiehlt es sich, den Rasen ab dem Frühjahr regelmäßig zu mähen – so können sich gar nicht erst Blütenstände am Spitzwegerich bilden. Wichtig ist, dass die Pflanze noch nicht geblüht hat. Mäht man das verblühte Gewächs, trägt man zur Verteilung der Samen bei.

Bevor man Spitzwegerich aufwendig eindämmen will, empfiehlt es sich zu schauen, ob man ihn nicht doch sinnvoll weiterverwenden kann. Etwa in der Küche oder in der Hausapotheke.

Themen Gartenpflanzen Unkraut
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