16. Dezember 2022, 12:29 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wer Kakteen liebt und im sonst eher tristen Winter eine blühfreudige Pflanze in seine vier Wände holen möchte, sollte den Weihnachtskaktus wählen. Die ursprünglich brasilianische Pflanze kann bei guter Pflege jedes Jahr aufs Neue viele prachtvolle Blüten ausbilden.
Weihnachtsstern, Misteln und Ilex sind im Advent besonders beliebt. Aber auch ein Vertreter der Kakteen erfreut sich ab Ende November wachsender Beliebtheit: der Weihnachtskaktus. Er trägt an seinen langen grünen Trieben in der Weihnachtszeit viele farbenfrohe Blüten in Rot-, Pink- und Weißtönen und bereichert so jedes festlich geschmückte Fenster. Im Handel wird die Zimmerpflanze auch oft als Schlumbergera angeboten. Diesen Namen hat sie zur Ehrung des französischen Kakteensammlers und -züchters Frédéric Schlumberger erhalten.
Übersicht
Weihnachtskaktus
Boden
durchlässig
Pflanzzeit
Februar oder März
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
Wurzelballen sollte nie komplett austrocknen
Blütezeit
November bis Januar
Giftig
ja
Düngen
alle zwei bis drei Wochen
nein
Aussehen von Weihnachtskakteen
Die langen, immergrünen Triebe des Weihnachtskaktus tragen im Gegensatz zu vielen anderen Kakteenarten keine Stacheln. Nur feine Borsten sind der Zimmerpflanze geblieben. Die Blüten bilden sich an den Spitzen der Triebe – meist gleich mehrere auf einmal, sodass der Weihnachtskaktus von Ende November bis weit in den Januar hinein üppig blüht.
Am besten kommt die Schlumbergera in einer Blumenampel oder einem hohen Topf zur Geltung. In beiden Pflanzgefäßen kann sie ihre langen Triebe besonders ausladend ausbilden und die teilweise bis zu zehn Zentimeter langen Blüten stoßen nicht auf dem Boden auf.
Der richtige Standort für den Weihnachtskaktus
Wie die meisten Kakteenarten bevorzugt auch der Weihnachtskaktus einen hellen Standort. Direkte Sonne sollte hier allerdings nur halbtags scheinen. Die Schlumbergera wächst in ihrer brasilianischen Heimat in großen Bäumen und lebt ursprünglich also auch eher an halbschattigen Standorten. Im Sommer kann der Weihnachtskaktus die warmen Monate auch auf der Terrasse oder dem Balkon verbringen.
Ab dem Spätsommer sollte die Zimmerpflanze dann in einen hellen, aber etwas kühleren Raum mit Temperaturen unter 23 Grad ziehen. Wenn das Thermometer im Treppenhaus oder im Wintergarten nicht unter zehn Grad fällt, ist auch dieser Standort für eine Ruhephase geeignet. Ende November kann der Weihnachtskaktus dann wieder ins wärmere Wohnzimmer geholt werden, um das Wachstum der Blüten anzuregen.
Gießen und Düngen
Da der Weihnachtskaktus eine Waldpflanze ist, benötigt er etwas mehr Wasser als seine Verwandten aus der Wüste. Der Wurzelballen sollte also nie komplett austrocknen. Zu viel Wasser und daraus resultierende Staunässe können der Pflanze schaden. Ein Hinweis darauf sind welke Blätter. Am besten verträgt der Weihnachtskaktus Regenwasser oder kalkarmes Wasser. Wer also in einer Gegend mit sehr kalkhaltigem Leitungswasser lebt, sollte dieses vor dem Gießen erst filtern oder gleich etwas Regenwasser für seine Schlumbergera sammeln.
Verbringt die Zimmerpflanze den Sommer auf der Terasse, benötigt sie mindestens alle zwei bis drei Tage etwas Wasser. In der Ruhephase ab dem Spätsommer wird die Wasserzufuhr langsam reduziert, denn der Weihnachtskaktus stellt nun auch das Wachstum ein und sammelt Kraft für den Austrieb der Blüten.
Gleiches gilt für das Düngen: Normalerweise unterstützt eine Düngergabe alle zwei bis drei Wochen in Form von gewöhnlichem Kakteendünger den Weihnachtskaktus beim Wachsen. Während der Ruhephase sollte die Zimmerpflanze aber nicht mehr gedüngt werden. Dies ist erst wieder nötig, wenn der Weihnachtskaktus zur Entfaltung seiner weihnachtlichen Blüten zurück in die warme Wohnung geholt wird.
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Umtopfen und Substrat für den Weihnachtskaktus
Direkt nach Abschluss der Blüte ist der beste Zeitpunkt, um den Weihnachtskaktus umzutopfen und ihm neues Substrat zu gönnen. Ist der alte Topf komplett mit Wurzeln ausgefüllt, sollte auch ein neuer Blumentopf her. Als Erde eignet sich am besten eine Mischung aus Blumen- und Kakteenerde. Diese erfüllt die Ansprüche der Pflanze an einen lockeren, aber dennoch recht humusreichen Boden. Auch eine Schicht aus kleineren Kieseln auf dem Topfboden erleichtert den Durchfluss von Wasser in den Übertopf oder Untersetzer und verhindert die sogenannten „nassen Füße“ der Pflanze.
Schnitt und Vermehrung
Der Weihnachtskaktus benötigt keinen Schnitt. Wer seine Schlumbergera aber etwas verkleinern möchte, kann einfach Triebe an den Blattgliedern abtrennen. In frische Erde gesteckt, bilden diese in kurzer Zeit neue Wurzeln aus und wachsen zu weiteren Weihnachtskakteen heran. Bei guter Pflege kann ein Weihnachtskaktus übrigens bis zu 30 Jahre alt werden. Ausdauer lohnt sich also.
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Warum fallen die Knospen vom Weihnachtskaktus ab?
In der Zeit der Blütenbildung ist der Weihnachtskaktus etwas empfindlich gegenüber Veränderungen. Er sollte also in der Ruhephase nicht umgestellt oder gedreht werden. Die veränderten Lichtverhältnisse können zum Abwurf aller mühsam gebildeten Knospen führen. Auch starke Temperaturschwankungen oder Zugluft können einen ähnlichen Effekt haben. Ruhephase ist in dieser Zeit also wörtlich zu nehmen.
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Krankheiten, Schädlinge und was dagegen hilft
Als Kakteenart kennt der Weihnachtskaktus nur wenige natürliche Feinde und auch Krankheiten treten in der Regel nur bei groben Pflegefehlern auf. Dazu gehören:
- Staunässe: Auch wenn die Schlumbergera aufgrund ihrer Herkunft einen leicht feuchten Boden bevorzugt, kann zu viel Wasser im Topf schnell zu welken Blättern und auch Wurzelfäule führen. Hier am besten immer nur wenig Wasser auf einmal geben und überschüssiges Wasser im Untersetzer- oder Übertopf nach kurzer Zeit abgießen. Steht der Weihnachtskaktus den Sommer über draußen, sollte er ohne Untertopf aufgestellt werden. In regenreichen Sommern kann hier sonst ebenfalls schnell Staunässe auftreten. Denkbar ist auch, die Pflanze gleich unter einem Vordach unterzustellen.
- Schädlinge: Nur wenige Schädlinge befallen den Weihnachtskaktus und wenn überhaupt meist erst, wenn schon Nachbarpflanzen stark befallen sind. Dazu gehören zum Beispiel Woll- und Schmierläuse. Beim Gießen also ruhig ab und zu die Blattunterseiten kontrollieren. Hier versammeln sich in der Regel die ersten Läuse, um auf der Pflanze sesshaft zu werden und sich zu vermehren. Gegen beide Läusearten helfen handelsübliche Schädlingsbekämpfungsmittel und die Isolation von anderen befallenen Zimmerpflanzen.