16. Juli 2020, 11:07 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Wer mehr von einer Gartenpflanze erwartet als die übliche saisonale Wegwerfware bietet, der sollte nun Samen einkaufen. Sogenannte Zweijährige sind dann der Tipp.
Zweijährige Pflanzen im Garten wie Fingerhut, Stockrose, Goldlack und Bartnelke haben bei vielen Gartenbesitzern keinen guten Stand. Ihre Kunden würden manchmal die Nase rümpfen bei der Erwähnung, sagt Gärtnerin Svenja Schwedtke aus Bornhöved (Schleswig-Holstein).
Was macht zweijährige Pflanzen für den Garten aus?
Denn zum einen werden die Pflanzen zwar zwei Jahre alt und damit älter als Pflanzen, die nur eine Saison durchhalten. Man muss ihnen also länger Platz im Garten geben, wobei sie nur in einem der Jahre auch erblühen. Zum anderen aber gelten sie damit dann doch nur als kurzlebig, während man von manch anderer Staude jahrzehntelang etwas hat.
Mit Startvorteil ins zweite Jahr
„Dabei sind die Zweijährigen die sagenhaftesten Dauerblüher“, sagt Schwedtke. Das liegt an dem Startvorteil, den diese Pflanzen im zweiten Jahr haben. Zweijährige Pflanzen werden im Sommer ausgesät, die Saat keimt auch gleich. „Es bildet sich eine Blattrosette, deren Wurzel häufig tief reicht und reichlich Speicherstoffe enthält“, erklärt Schwedtke den Lebenszyklus.
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„Wenn diese Gewächse mit einer grünen Rosette überwintern, können sie früh in die neue Gartensaison starten“, führt Schwedtke weiter aus. „Das hat den Vorteil, dass der Boden recht früh im Jahr schon bedeckt ist.“ Und dann können die Pflanzen auch all ihre Kraft in eine verschwenderische Blüte stecken.
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Sorten für den Garten
Sie rät bei zweijährigen Pflanzen für den Garten etwa zur Karde (Dipsacus fullonum) und Stockrosen (Alcea ficifolia, Althaea rosea), die beide durchaus mannshoch werden können. Genauso wie manche Sorten des Fingerhuts (Digitalis). „Und wer der Riesenkönigskerze (Verbascum olympicum) einen geeigneten Standort zur Verfügung stellt, wird überrascht von der imposanten Erscheinung und dem üppigen Hummelbesuch an dieser gelben Riesenkerze sein“, schwärmt Schwedtke.
„Der Muskatellersalbei (Salvia sclarea), der Goldlack (Erysimum cheiri), die Nachtkerzen (Oenothera biennis) und die Nachtviole (Hesperis matronalis) zählen ebenfalls zu den Zweijährigen“, ergänzt die Staudengärtnerin. „Sie betören durch ihre Schönheit und ihren Duft.“