
5. März 2025, 10:40 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im März wird es an manchen Tagen bereits richtig frühlingshaft. Vereinzelt steigen die Temperaturen nach Wetterprognosen sogar über 20 Grad. Bei solch angenehmem Wetter macht die Gartenarbeit gleich doppelt so viel Spaß. Doch was benötigt der Rasen jetzt?
Von März bis September gilt die Schonzeit, der Heckenschnitt ist in diesem Zeitraum nur begrenzt erlaubt. Daher kann man sich in dieser Zeit ganz in Ruhe intensiver um den Rasen kümmern. myHOMEBOOK hat bei Dr. Harald Nonn, dem Vorsitzenden der Deutschen Rasengesellschaft, nachgefragt, wie man den Rasen im März richtig pflegt.
Mähen
„Ab März kann man beginnen, regelmäßig zu mähen“, erklärt Dr. Nonn. Wichtig sei dabei die richtige Schnitthöhe. Diese soll in der Regel bei rund dreieinhalb Zentimetern liegen, erklärt der Profi.
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Düngen
Spätestens im März ist der Zeitpunkt gekommen, an dem gedüngt werden sollte, betont der Experte: „Wer jetzt noch nicht gedüngt hat, sollte ernsthaft darüber nachdenken, dass er das jetzt natürlich einsetzende Wachstum unterstützt, und zwar mit einer entsprechenden Nährstoffgabe.“ Nonn empfiehlt dafür einen stickstoffbetonten Dünger.
Manchmal ist es gar nicht so einfach, den passenden Dünger zu finden – vor allem, wenn man sich noch nicht gut mit der Materie auskennt. Der Experte empfiehlt, auf altbewährte und bekannte Marken beim Kauf zurückzugreifen. Da könne man sicher sein, dass es sich um hochwertige Dünger handle. Was nicht bedeute, dass Düngemittel vom Discounter immer schlecht wären.
Die Bezeichnungen können unterschiedlich ausfallen, aber mit einem Frühjahrsdünger mit Langzeitwirkung oder einem organisch-mineralischen Rasendünger könne man im Frühjahr gute Erfolge erzielen. Von rein organischen Düngern rät der Experte ab, gerade im Frühjahr seien die Temperaturen noch nicht hoch genug. Bei einem rein organischen Dünger wäre die Zeit, bis er wirkt, zu lang.
Ein Düngeplan kann hilfreich sein
Da das Düngen im Frühjahr zu den wichtigsten Aufgaben gehört, um den Rasen zu unterstützen, hat die Deutsche Rasengesellschaft einen Leitfaden auf ihrer Internetseite erstellt. Dieser enthält eine Anleitung, wie man sich einen eigenen Düngeplan erstellt. Der Vorteil eines Düngeplans ist, dass man zu jeder Jahreszeit den passenden Dünger für die Ansprüche seines Rasens bestimmen kann.
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Vertikutieren
Nonn empfiehlt, mit dem Vertikutieren im März noch zu warten. Es müsse erst ein richtiges Wachstum herrschen, damit die Rasengräser die Lücken nach dem Vertikutieren auch wieder schließen können.
Auch wären die Temperaturen noch nicht hoch genug, erklärt Nonn: „Der Boden muss schon so warm sein, dass eine Nachsaat, die eventuell erforderlich ist, auch keimt. Das ist bei Bodentemperaturen oberhalb von 10 Grad der Fall. Besser sogar noch 12 Grad. Die haben wir im Moment noch nicht.“ Für solche Bodentemperaturen sei es nachts einfach noch zu kühl. Die dadurch entstehenden Löcher im Rasen würden sich mit allem füllen, nur nicht mit Rasen, heißt es weiter.

Rasen säen
Grundsätzlich sei es im März noch nicht nötig, Rasen zu säen. Die Temperaturen seien bislang nicht hoch genug und die Keimung und das Wachstum wären zu langsam.

Tipp vom Experten
„Es gibt einen Trick, den man auch im Profibereich anwendet. Man könnte den Rasen auf kahlen Stellen wie ein Frühbeet anlegen. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass das Saatgut einen guten Bodenkontakt hat. Im Anschluss legt man ein Vlies darüber. Dann sind die Temperaturschwankungen nicht so groß. Man sollte aber hin und wieder unter das Vlies schauen, um sicherzugehen, dass sich darunter keine Pilzkrankheiten ansiedeln.“

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Bewässern und Entwässern
Eine regelmäßige Bewässerung ist zu dieser Jahreszeit noch nicht immens wichtig. Allerdings hat es in der Vergangenheit in vielen Teilen Deutschlands stark geregnet. Unter Umständen ist es nötig, den Rasen zu entwässern. „Rasengräser sind Pflanzen, die wechselfeuchte Standorte mögen. Sie benötigen ausreichend Feuchtigkeit im Boden, aber die Wurzeln brauchen vor allen Dingen viel Luft, viel Sauerstoff“, erklärt Rasenprofi Dr. Nonn. Entscheidend sei, dass ausreichend Luftzufuhr im Boden herrscht.
Es könne an verschiedenen Ursachen liegen, dass nicht genug Sauerstoff an die Wurzel gelangt, erklärt der Experte. „Wenn Böden verdichtet sind, wenn sie zu wenig Porenraum haben, wenn der Luftaustausch nicht da ist, wenn sie vernässt sind, dann fehlt der Sauerstoff und es gibt massive Schäden bei den Gräsern. Das kann bis hin zum Absterben gehen.“ Vor allem aber lasse das Wurzelwerk nach. Es würden sich keine feinen Haarwurzeln mehr ausbilden. Diese seien wichtig für die Wasser- und Nährstoffaufnahme, erklärt der Experte.

So entwässert der Experte
Selten sei nur eine Stelle im Rasen zu nass, meint Dr. Nonn: „Meistens liegt das Problem im gesamten Bodenaufbau, etwa wenn er zu wenig Porenraum hat, der das Wasser nach unten wegführt.“ Wenn es sich allerdings doch nur um gewisse Stellen im Rasen handeln sollte, an denen der Boden zu verdichtet ist, könne man diese lockern, erläutert der Experte.
Diese Maßnahme hat er auch selbst durchgeführt, als er Gartenwege mit Platten in Rasen umgewandelt hat. „Da habe ich die Platten weggenommen, mit einer Grabegabel so tief wie möglich in den Boden hineingestochen und das Ganze etwas hochgehebelt. Das ist eine anstrengende Arbeit, aber bei mir hat es geholfen.“ Hinterher war im Rasen nicht mehr ersichtlich, dass an dieser Stelle der Boden zu dicht gewesen ist.