17. Mai 2023, 17:52 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Pflücksalate werden nicht als Ganzes, sondern Blatt für Blatt geerntet. Wenn man bei der Aussaat, Pflanzung und Pflege alles richtig macht, liefern diese Salate frisches Grün über viele Wochen hinweg. Wir verraten Ihnen, wie es geht.
Für Fans von knackigem Grün ist Pflücksalat (Lactuca sativa var. crispa) eine gute Wahl. Diese Variante der Gartensalate bildet keine festen geschlossenen Köpfe, sondern lockere Blattrosetten. Von diesem werden bei jedem Erntedurchgang immer nur ein paar der äußeren Blätter geerntet. Anders ist das bei den Kopfsalaten, bei denen immer gleich der Salat als Ganzes geköpft wird. Danach ist mit der Ernte Schluss. Wo also der Kopfsalat endet, fängt der Pflücksalat erst an.
Pflücksalat gehört, wie andere Gartensalate auch zu der Familie der Korbblütler. Es wird vermutet, dass er vom Stachel-Lattich abstammt, der ursprünglich aus Vorderasien kommt.
Pflücksalat
Boden
durchlässig, nährstoffreich
Pflanzzeit
April bis August
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
hoher Wasserbedarf
Erntezeit
Mai bis Oktober, nur die Blätter
Giftig
nein
Düngen
mit Kompost bei der Aussaat
nein
Pflücksalat säen und pflanzen
Pflücksalat ist unkompliziert im Anbau und eignet sich daher auch für Gartenanfänger. Er kann vorgezogen oder direkt gesät werden. Bei den frühesten Sorten beginnt die Aussaat schon Ende Februar, geschützt unter Folie oder Glas oder aber im Haus, andere Sorten folgen nach und nach. Ab April lohnt sich die Direktsaat im Freiland.
Wer alle zwei bis vier Wochen neue Aussaaten an den Start bringt, verlängert den Zeitraum für die Ernte erheblich. Unabhängig davon, ob sie geschützt oder direkt in Freiland gesät werden, sollte die Aussaat nie austrocknen. Genauere Infos zu den jeweiligen Aussaatzeitfenstern finden sich auf den Samentütchen.
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Salate gehören zu den Lichtkeimern. Das bedeutet, dass die Samen nur mit einer hauchdünnen Schicht Erde bedeckt oder auf der feuchten Erde nur angedrückt werden dürfen. Außerdem wichtig: Bei Temperaturen über 20 Grad Celsius ist es den Salatsamen zu heiß. Sie keimen dann entweder gar nicht oder nur sehr zögerlich.
Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte innerhalb der Reihe 15 bis 20 Zentimeter betragen. Zwischen den Reihen ist ein Abstand von rund 30 Zentimetern sinnvoll. Wer bei der Direktsaat zu dicht gesät hat, dünnt die Reihen entsprechend aus, sobald die Pflänzchen groß genug sind. Die ausgerissenen Mini-Salate als Mulchmaterial zu verwenden, ist fast Verschwendung. Sinnvoller ist es, sie als Babyleafs direkt in die Salatschüssel zu pflücken.
Hinweis: Werden vorgezogene Pflücksalate ausgepflanzt, ist darauf zu achten, dass sie nicht tiefer gepflanzt werden, als sie in den Töpfen gestanden haben. Der Blattansatz sollte über dem Erdboden bleiben.
Wie sehen Pflücksalate aus?
Im Gegensatz zu kopfbildenden Salaten wachsen Pflücksalate nicht in mehr oder weniger kompakter Kopfform, sondern sie bilden lockere Rosetten. Je nach Sorte haben sie frischgrüne bis rotbraune, glatte, gekräuselte oder eichenblattförmige Blätter.
Standort und Bodenansprüche
Pflücksalate gedeihen am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten mit einem Boden, der durchlässig, nährstoff- und humusreich ist. Sie lassen sich gut in Mischkultur anbauen. Als Beetpartner eignen sich Bohnen, Dill, Möhren, Rettich, Spinat, Rote Bete und Kohl in all seinen Varianten.
Schlechte Nachbarn sind Petersilie und Sellerie. Außerdem ist zu beachten, dass Salate nur auf Flächen angebaut werden, auf denen drei bis vier Jahre zuvor keine Salate oder andere Pflanzen aus der Familie der Korbblütler gestanden haben.
Hinweis: Auch Balkon- oder Terrassengärtner brauchen auf den Genuss frischer Pflücksalate nicht zu verzichten. Die Pflanzen gedeihen auch wunderbar in Töpfen und Kübeln.
Sorten
Zu den bekanntesten Sorten gehören:
- Lollo bionda
- Lollo rosso
- Amerikanischer Brauner
- Australischer Gelber
- Red Salad Bowl
- Salad Bowl
- Till
Pflücksalat pflegen
Der Pflegeaufwand von Pflücksalaten ist gering. Die Hauptarbeit liegt beim Gießen und beim Ernten.
Bewässerung
Pflücksalat ist durstig. Mulch, also eine Abdeckung des Bodens mit organischem Material wie angetrocknetem Rasenschnitt, hält die Feuchtigkeit länger im Boden. Aber Achtung: Der Rasenschnitt sollte schon leicht angetrocknet sein und darf keinesfalls zu hoch aufgetragen werden, da er sonst schnell schimmelt. Mulchen Sie am besten, wenn die Pflanzen schon ein paar Zentimeter hoch sind und lassen Sie um die einzelnen Pflanzen herum ein wenig Platz.
Ein Problem an der Kombination Mulch und Salat gibt es allerdings: Schnecken lieben Mulch – und sie lieben Salat! Rotlaubigen Salat allerdings deutlich weniger als grünen. Wer also viele Schnecken im Garten hat, sollte auf Mulch rund um grüne Salate besser verzichten.
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Düngung
Abgesehen von einer Kompostgabe direkt vor der Aussaat oder der Pflanzung ist eine Düngung nicht nötig.
Vermehrung
Werden die kräftigsten und ertragreichsten Pflanzen nach der Erntezeit im Beet stehen gelassen, entwickeln die in die Höhe geschossenen Salate Blüten. Im Anschluss an die Blüte bilden sich die Samen, die nach einiger Wochen erntereif sind. Ernten Sie diese am besten bei trockenem Wetter und lassen Sie das Saatgut gegebenenfalls noch einmal gut durchtrocknen, bevor Sie es für die Aussaat im folgenden Jahr aufbewahren.
Alternativen
Für mehr Vielfalt auf Ihrem Salatteller können Sie neben Pflücksalaten viele weitere Salate anbauen. Kopfsalat genauso wie Feldsalat, Winterpostelein, Löwenzahn, Sommerportulak oder Hirschhornwegerich. Je variantenreicher Ihr Gemüsebeet bestückt ist, desto größer ist das Zeitfenster für eine ertragreiche Ernte.
Krankheiten und Schädlinge
Pflücksalate sind recht robust und werden selten von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht. Gelegentlich kommen Blattläuse vor. Beste Maßnahme zur Vorbeugung ist ein artenreich gestalteter Garten, in dem sich Vögel genauso gerne aufhalten wie Marienkäfer. Beide haben Blattläuse zum Fressen gern.
Ernte
Die richtige Erntetechnik ist bei Pflücksalaten essenziell. Die Pflanzen werden über mehrere Wochen hinweg alle paar Tage beerntet, indem immer ein paar äußere Blätter vorsichtig von der Pflanze abgerupft werden. Dass die Blätter immer wieder nachwachsen, funktioniert aber nur dann, wenn man bei der Ernte darauf achtet, das Salatherz, also das Innere des Salates, nicht zu beschädigen. Einzelne Salatblätter bleiben weniger lange frisch als ganze Salatköpfe. Es empfiehlt sich daher, immer nur nach Bedarf zu ernten.
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Verwendung in der Küche
Pflücksalate sind ebenso vielseitig einsetzbar wie andere Gartensalate. Wer neben den bewährten Salat-Kombis mal etwas anderes ausprobieren möchte, könnte es mal mit Salatsuppe oder auch Salatpesto probieren. Ebenfalls gut machen sich Pflücksalate auch als Zutat für grüne Smoothies.