28. November 2019, 14:51 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Bei diesem Kalender gibt die Natur den Takt vor: Jede Jahreszeit wird durch die ihr typischen Pflanzen angezeigt. Wer sie kennt, kann seinen Garten besser pflegen und bepflanzen. myHOMEBOOK stellt die zehn Jahreszeiten des Natur-Kalenders vor!
Wissen Sie, wann der Vorfrühling beginnt? Und was im Vollherbst im Garten zu tun ist? Anhand der Zeichen, die die Natur zur richtigen Zeit sendet, kann man viel genauer gärtnern. Wann der Vorfrühling beginnt, verraten die Zeigerpflanzen dieser Jahreszeit: Krokusse und Schneeglöckchen. Ackerbauern sähen dann das Sommergetreide aus. Und erfahrene Hobby-Gärtner machen den Garten mit einem Natur-Kalender fit für die anstehende wärmere Jahreszeit.
Warum ein Natur-Kalender?
Mit Hilfe eines Natur-Kalenders, der angibt, wann welche Pflanzen blühen, weiß man also, was im Garten oder auf dem Acker zu tun ist. Solch ein Kalender wird auch „phänologischer Kalender“ genannt, angelehnt an den griechischen Begriff „phaino“ für Erscheinung. Frühling, Sommer und Herbst haben jeweils drei Unterteilungen. Nur der Winter, wo eh wenig blüht, wird nicht unterteilt. Somit zählt ein Natur-Kalender ganze zehn Jahreszeiten.
Der Natur-Kalender ist immer gültig, die einzelnen Jahreszeiten können jedoch regional zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt auftreten. Beispiel: Wenn an der Nord- und Ostsee-Küste die Apfelblüte beginnt, ist diese in der wärmeren Rheinebene meist schon in vollem Gange.
Auch interessant: Mit einer Permakultur holen Sie mehr aus Ihrem Garten heraus
Diese regionalen und wetterbedingten Schwankungen im Natur-Kalender kann sich ein Hobby-Gärtner jedoch zu Nutzen machen: Wer die wiederkehrenden Zeichen der Natur in seinem Garten beobachtet und notiert, stellt sich auf diese Weise seinen individuellen phänologischen Kalender zusammen.
Hingucker Bäume und Sträucher, die auch im Winter Farbe in den Garten bringen
Gemüse und Blumen für den Garten Welche Pflanzen sind zweijährig?
Für die kalte Jahreszeit 10 Gartenpflanzen, die im Winter blühen
Die zehn Monate im Natur-Kalender
Winter
Eichen haben ihre Blätter, Lärchen ihre Nadeln abgeworfen. Die Pflanzenwelt ruht in der Winterpause und wacht erst auf, wenn es deutlich heller und wieder wärmer wird. Sofern es nicht zu frostig ist, können Hobby-Gärtner jetzt noch Wintergemüse ernten. Dazu zählen beispielsweise Feldsalat, Rosen- und Grünkohl.
Vorfrühling
Die Natur erwacht im Vorfrühling des Natur-Kalenders aus dem Winterschlaf, die Farben kehren zurück: Zeigerpflanzen wie Schneeglöckchen, Krokus, Haselnuss oder Seidelbast erblühen. Zartes, erstes Grün zeichnet sich auf Wiese und Acker ab. Amseln werden rege und suchen sich Zweige für den Nestbau. Im Garten wird der Boden vom Mulch befreit, so kann er sich schneller erwärmen. Alte Gehölze werden beschnitten, neue gepflanzt.
Erstfrühling
Jetzt beginnen, Stachel- und Johannisbeeren zu blühen. Birne, Kirsche und Zwetschge folgen. Ins Gartenbeet wird robustes Gemüse, Karotten, Erbsen und Pastinaken, gesät. Hier und da kann auch ein Radieschen untergebracht werden.
Vollfrühling
Wenn der weiße Flieder wieder blüht und Maiglöckchen, Löwenzahn und Apfel auch – dann ist eindeutig der Vollfrühling ausgebrochen. Jetzt können Hobby-Gärtner richtig loslegen: Rasen mähen, Blumenzwiebeln setzen, Stauden pflanzen. Gemüse, das Kälte nicht verträgt, kann in der zweiten Monatshälfte ins Freie, darunter Paprika und Tomate.
Auch interessant: Gründüngung – der Energie-Booster fürs Beet
Frühsommer
Volle Pracht für Pfingstrose und Holunder und auch Gräser blühen. Auf dem Acker wird das Heu geerntet und Raps lässt vielerorts die Landschaft goldgelb erstrahlen. Im Garten beginnt die Erdbeerzeit. Und auch Kräuter und Kohlrabi können geerntet werden. Hobby-Gärtner haben jetzt alle Hände voll zu tun.
Hochsommer
Hortensien, Sommer- und Winterlinde stehen in voller Blüte. Es duftet nach Lavendel, Salbei und Rosmarin. Reife Stachel- und Johannisbeeren wollen gepflückt und vernascht werden. Und auch Kirschen und Aprikosen hängen saftig an den Obstbäumen – es ist eine Wonne! Im Garten muss jetzt ordentlich gegossen und gemulcht werden, so schützt der Hobby-Gärtner den Boden vor dem Austrocknen.
Spätsommer
Dahlien, Herbst-Anemone und Heidekraut läuten den Spätsommer ein und ein Hauch von Abschied weht durch die Gärten. Doch keine Angst, noch einmal fährt der Sommer zur Hochform auf: Jetzt sind Pflaume, Pfirsiche und Äpfel reif. So mancher Hobby-Gärtner kann sich gar nicht retten vor lauter Salat, Gurken, Tomaten oder Bohnen.
Auch interessant: Haben Sie schon mal von Bokashi gehört?
Frühherbst
Die Zeigerpflanze, die im Frühherbst des Natur-Kalenders blüht, ist die Herbstzeitlose. Kornelkirschen färben sich knallrot, Holunder tiefschwarz. Im Garten muss die Hecke ein letztes Mal geschnitten und das Obst von den Bäumen und Sträuchern gepflückt werden. Zwiebelblumen, etwa Osterglocke, Krokus und Tulpe, die im Frühling blühen, müssen jetzt gepflanzt werden.
Vollherbst
Im Vollherbst sind Rosskastanien reif und fallen wie Eicheln von den Bäumen. Wilder Wein wächst und seine Blätter verfärben sich ebenso bunt wie die der Bäume in den Wäldern. Die ersten Vogelschwärme sammeln sich und ziehen nach Süden. Die Ernte im Garten scheint in dieser Phase des Natur-Kalenders kein Ende zu nehmen, jetzt ist das Wintergemüse reif und spätes Obst.
Spätherbst
Vielerorts sind die Bäume jetzt schon kahl. Nur die Eiche mit ihren gelb gefärbten Blätter hält noch Stand. Noch einmal wird winterliches Gemüse wie Kohl, Rübe und Möhre geerntet. Dann wird der Garten für die Winterruhe vorbereitet und mit Vlies schützt man die empfindliche Bepflanzungen vor der einsetzenden Kälte. Laub wird gerecht und Gehölze gepflanzt, bevor der Boden zu hart wird. Wer einen Gartenteich hat, befreit ihn noch einmal von Algen, Zweigen, Laub und deckt ihn mit einem Netz ab. Nun folgt der Winter im Natur-Kalender – und der Zyklus beginnt erneut von vorn.