3. Juli 2020, 21:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn der Rasen trotz regelmäßigem Gießen nicht so recht wachsen möchte, helfen viele Gartenbesitzer mit Dünger nach. Doch zu viel des Guten bewirkt genau den gegenteiligen Effekt – die Grashalme verfärben sich gelb. Wie man Überdüngung vermeidet und den Rasen noch retten kann.
Viel hilft viel? Das ist in den wenigsten Fällen richtig – auch nicht beim Düngen des Rasens. Denn zu viele Nährstoffe können dem Grün schaden, anstatt zu helfen. Erkennbar ist die Überdüngung oft durch gelbe Streifen, wenn sich beispielsweise bei einer großen Fläche die Bahnen des Streuwagens überlappen und die doppelte Menge auf dem Rasen landet. Doch mit den richtigen Maßnahmen, können Hobbygärtner den Schaden in Grenzen halten, auch wenn sie ihren Rasen überdüngt haben.
Was passiert bei einer Überdüngung des Rasens?
Düngen hat immer etwas mit Chemie zu tun. In der Regel ist die Menge an Mineralstoffen in den Pflanzen höher als im Erdboden, wodurch die Feuchtigkeit im Boden in die Rasenwurzeln diffundiert. Dieser Prozess wird „Osmose“ genannt, wobei das Wasser dahin wandert, wo die höhere Mineralienkonzentration vorherrscht. Bei Überdüngung kehrt sich dieser Prozess um: Dann bewegt sich das Wasser aus den Pflanzenzellen in das Erdreich, wodurch der Rasen vertrocknet. An der Oberfläche ist dies durch gelbe, braune oder kahle Stellen erkennbar.
Wann sollte man den Rasen düngen?
Vor allem im Frühjahr können Hobbygärtner ihren Rasen durch eine Düngergabe mit Nährstoffen versorgen. Allerdings sollte man damit warten, bis die letzten Spätfröste abgeklungen sind. Ein traditioneller Stichtag dafür sind die Eisheiligen. Wie man beim Düngen im Frühjahr richtig vorgeht, erfahren Sie hier. Zudem bietet es sich an, den Rasen erneut im Herbst zu düngen, damit er gut über den Winter kommt. Regelmäßiges Düngen kann vor Rasenkrankheiten wie der Rotspitzigkeit schützen.
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Was tun bei einer Überdüngung des Rasens?
Da dem Rasen bei einer Überdüngung die Feuchtigkeit entzogen wird, sollten Hobbygärtner schnell handeln und gründlich gießen. Die überschüssigen Mineralien werden dabei ausgeschwemmt oder verdünnt und die Osmose kann wieder in richtiger Richtung stattfinden – also in Richtung der Wurzelzellen. Am besten wässert man die überdüngten Stellen über ein paar Stunden mit dem Rasensprenger, sodass der Boden ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen kann.
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Tipps, um eine Überdüngung zu vermeiden
Damit es erst gar nicht zu unansehnlichen gelben Flecken im Rasen kommt und man schlimmstenfalls neu aussäen muss, sollte man beim Düngen auf einige Aspekte achten.
- Packungsbeilage beachten: Auf den Verpackungen steht, wie viel Düngemittel man auf die entsprechende Fläche geben sollte. Bei mineralischem Dünger sollte man diesen Richtwert keinesfalls überschreiten, eher etwas darunter bleiben.
- Vorsicht beim Streuwagen: Düngen Gartenbesitzer eine größere Fläche mit einem praktischen Streuwagen, sollten sie penibel darauf achten, dass sich die Bahnen nicht überlappen. Viele Streuwagen verteilen automatisch Dünger, wenn man sie bewegt. Beim Umdrehen und in Kurven sollte man das Gerät deshalb anheben, um keine erhöhte Menge zu verabreichen.
- Organischer statt mineralischer Dünger: Organisches Düngematerial wie beispielsweise Hornspäne sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch verträglicher für den Rasen. Denn durch den Stickstoff, der im Horndünger organisch gebunden ist, wird der Rasen nicht so schnell überdüngt. Der Stickstoff muss im Boden erst noch von Mikroorganismen freigesetzt werden, damit er aufgenommen werden kann. Alternativ bieten sich auch teilmineralische Rasendüngemittel an.