6. Mai 2024, 6:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der Regel ist es sinnvoll, den Rasenschnitt nach dem Mähen direkt zu entfernen. Allerdings kann es in manchen Fällen auch sinnvoll sein, ihn liegenzulassen. myHOMEBOOK hat beim Rasen-Profi Dr. Harald Nonn nachgefragt.
Die meisten Rasenmäher besitzen einen praktischen Fangkorb, in dem sich der Rasenschnitt sammelt. Allerdings kann es sich auch lohnen, die abgeschnittenen Grashalme auf der Fläche liegenzulassen. Experten sprechen dabei auch vom „Mulchen“. Ein solcher Experte ist Dr. Harald Nonn – er ist Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft e.V. Er weiß, unter welchen Bedingungen man den Rasenschnitt liegen lassen kann, und was man dabei beachten sollte.
Rasenschnitt nach dem Mähen entfernen oder liegen lassen?
Für einen gepflegten Rasen ist es wichtig, ihn in regelmäßigen Abständen zu mähen, „damit die Gräser neue Blätter sowie Bestockungs- und Seitentriebe bilden“, erklärt Dr. Nonn. „Sie werden dadurch konkurrenzstärker und verdrängen Moos und Unkräuter.“
Häufig werde empfohlen, den Rasenschnitt direkt nach dem Mähen zu entfernen, damit das darunter liegende Gras ausreichend Luft bekomme und sich nicht zusätzlicher Rasenfilz bildee, erklärt Dr. Nonn. Allerdings kann man den Rasenschnitt in einigen Fällen auch liegen lassen. Welche Vorteile ergeben sich daraus?
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Warum man die Grashalme liegen lassen sollte
Bei Grashalmen handelt es sich um organisches Material, das wiederum als Dünger fungieren kann. Entfernt man demnach das Schnittgut nicht, könne es sich laut Dr. Nonn zersetzen und wertvolle Nährstoffe abgeben.
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„Diese unterstützen das Wachstum des Rasens und reduzieren die zusätzliche Nährstoffzufuhr durch Düngung“, erklärt der Rasen-Profi. Aber nicht nur das: „Außerdem verringert der Rasenschnitt als organische Auflage auf dem Boden die Wasserverdunstung in Trockenzeiten“, ergänzt Dr. Nonn.
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Welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen
Beim Mulchen, wie es in der Fachsprache heißt, gelten allerdings auch ein paar Voraussetzungen. Ansonsten könnte es passieren, dass der feuchte Rasenschnitt verklumpt, verfault und schließlich die Luft- und Lichtzufuhr einschränkt. Die Folge: Moosbildung im Rasen. Dr. Nonn erklärt, unter welchen Bedingungen man den Rasenschnitt liegen lassen kann:
- Nur bei gutem Wetter mähen: Wirft man den Rasenmäher bei Sonnenschein und trockenem Wetter an, kann man den Rasenschnitt liegen lassen. Lässt man den Fangkorb weg, verteilt sich das Schnittgut gleichmäßig auf der Fläche. Ist es allerdings feucht, werden daraus Klumpen, unter denen die Gräser faulen. Mäht man trotz Regen, sollte man den Grasschnitt im Fangkorb sammeln oder anschließend mit einem Rasenrechen aufsammeln.
- Die richtige Länge des Rasenschnitts: Die abgeschnittenen Grashalme sollten nicht zu lang sein, ansonsten braucht es mehr Zeit, um sich zu zersetzen. Dr. Nonn empfiehlt, dass das Schnittgut beim Mulchmähen nicht länger als zwei Zentimeter ist.
- Keine Bildung von Rasenfilz: Bei großen Schnittgutmengen sowie biologisch wenig aktivem Boden kann sich das Mähgut an der Bodenoberfläche anreichern. Die Folge: Rasenfilz entsteht. „Falls Sie dies feststellen, nehmen Sie das Schnittgut auf oder beseitigen Sie den Rasenfilz durch Vertikutieren“, rät Dr. Nonn.
- Kein Unkraut im Schnittgut: Befinden sich Unkrautsamen im Grasschnitt, wird das Wachstum von neuem Unkraut gefördert. In diesem Fall sollte man den Rasenschnitt lieber im Biomüll entsorgen.
Darum lohnen sich Mähroboter beim Mulchmähen
„Mähroboter sind ideal zum Mulchmähen. Mit dem fast täglichen Schnitt ist das Schnittgut kurzes und junges Pflanzenmaterial, welches gut von den Mikroorganismen des Bodens umgesetzt und mineralisiert werden kann. Erfahrungsgemäß ist auch feuchte Witterung unproblematisch.“