
17. April 2025, 13:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bauernregeln gehören seit Jahrhunderten zur ländlichen Kultur und spiegeln die enge Verbindung zwischen Mensch, Natur und dem Jahreslauf wider. Oft in Reimform überliefert, beruhen sie auf langjährigen Beobachtungen von Wetter und Naturphänomenen. Auch kirchliche Feiertage wie der Karfreitag spielen dabei eine Rolle: Für viele Termine im Kirchenjahr gibt es traditionelle Wetterregeln, die bis heute von Generation zu Generation weitergegeben werden. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesen alten Sprüchen – und was sagen sie uns heute noch?
Bauernregeln gibt es für fast jeden Tag im Kalender – auch für kirchliche Feiertage wie den Karfreitag. Eine bekannte Regel lautet: „Wenn an Karfreitag Regen war, folgt ein trocknes, aber fruchtbares Jahr.“ Doch wie viel Wahrheit steckt in dieser alten Wetterweisheit? myHOMEBOOK hat mit Diplommeteorologen Jörg Riemann von der Wettermanufaktur gesprochen und nachgefragt, ob sich daraus tatsächlich Rückschlüsse auf den Witterungsverlauf des Jahres ziehen lassen.
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So viel Wahrheit steckt in der Bauernregel zu Karfreitag
Bauernregeln, die sich auf bestimmte Tage, wie Ostern beziehen, sind grundsätzlich schwierig, erklärt der Experte. „Ostern ist immer an wechselnden Tagen. Es ist nicht wie Weihnachten, das immer an den gleichen Tagen stattfindet.“ Die Bauernregel „Wenn an Karfreitag Regen war, folgt ein trocknes, aber fruchtbares Jahr“ stimmt so also nicht. Riemann erklärt, dass man bei Bauernregeln meist einen Zeitraum betrachten muss.
So auch bezogen auf den Karfreitag. „Ist es beispielsweise im April und Mai zu warm, dann kann man sagen, dass in zwei von drei Fällen auch der Sommer zu warm wird. Andersherum genauso. Sind April und Mai zu kühl, können wir auch mit einem verhältnismäßig kühlen Sommer rechnen.“ Der Experte bestätigt aber, dass es ebenfalls mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 Prozent einen zu trockenen Sommer geben kann, wenn es im April und Mai zu viel regnet. Er betont: „Zu viel bedeutet mehr, als normal zu erwarten wäre.“
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Ob die Bauernregel zum Karfreitag nun stimmt oder nicht, sei mal dahingestellt. „Der Osterhase kommt am Sonntag trockenen Fußes bei uns an“, verrät der Experte.
An Karfreitag hätten wir deutschlandweit mit Regen zu rechnen, erklärt Riemann. Zuerst im Westen Deutschlands und zum Nachmittag und Abend hin auch im östlichen Teil des Landes. Die Temperaturen teilen Deutschland. „Im Westen ist es ausgesprochen kühl in dem Regen, teils gibt es Werte unter zehn Grad, wogegen an der Oder mitunter über 20 Grad erreicht werden.“
Der Karsamstag werde ebenfalls durchwachsen, „aber mit weniger Regen als am Freitag“, verrät Riemann. Die Temperaturen gleichen sich in Ost und West etwas an. „Im Osten gehen die Temperaturen etwas herunter, es werden keine 20 Grad mehr erreicht. Im Westen steigen die Temperaturen auf 13 bis 18 Grad.
Am Ostersonntag sehe das Wetter gar nicht so schlecht aus, meint der Experte. „Da verliert das Tief allmählich etwas an Kraft und dann gibt es eigentlich schönes Wetter. Also gerade früh, wenn die Kinder gucken, ob der Osterhase da war.“ Am Nachmittag könne es im Westen zu Schauern und teils auch zu Gewittern kommen. Bei den Temperaturen könne man mit Ausnahme der Küsten deutschlandweit mit Temperaturen um 20 Grad rechnen. „In Bayern eventuell sogar um die 25 Grad“, verrät Riemann.
Der Ostermontag werde durchwachsen, erklärt der Experte. Es werde von allem etwas dabei sein. Etwas Sonne, etwas Regen und etwas wechselhaft. Nach den hohen Temperaturen am Ostersonntag gehen die Temperaturen am Montag wieder etwas zurück, so der Wetterexperte.