1. Februar 2025, 13:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Reifer Kompost ist feinkrümelig, duftet herrlich nach Waldboden und dient im Garten als wertvoller Dünger. Ob der selbst aufgesetzte Kompost bereits einsatzbereit oder noch unreif ist, zeigt der Kressetest.
Wer sich im Internet oder in Büchern und Zeitschriften über Kompost informiert, der stößt oft auf die Formulierung „reifer Kompost“. Aber was bedeutet das eigentlich? Was macht reifen Kompost aus und wie erkennt man ihn? Und was passiert, wenn man statt reifem Kompost unreifen Kompost nutzt?
Wie Kompostierung abläuft
Kompost entsteht durch die Zersetzung organischer Materialien wie Gartenabfälle, Gemüsereste oder Laub. Verantwortlich für diesen Prozess sind Mikroorganismen, Pilze und Bodenlebewesen, die unter dem Einfluss von Sauerstoff die Abfälle in wertvolle Humuserde verwandeln.
Frischkompost und Fertigkompost
In der Regel dauert es im Hausgarten knapp sechs Monate, bis sogenannter „Frischkompost“ entsteht. Er beinhaltet meist noch viele grobe Teile, aber auch schon etwas Humus und unzählige kleine Lebewesen, die ausgelaugte Gartenböden beleben können. Reifen Kompost erhält man je nach Zusammensetzung frühestens nach etwa zehn bis zwölf Monaten. Wer nicht so lange warten möchte, kann mit Kompostbeschleuniger nachhelfen.
Merkmale von reifem Kompost
Reifer Kompost hat eine krümelige, erdige Struktur und riecht angenehm nach Waldboden. Er ist das Endprodukt der Zersetzung, in dem alle Nährstoffe optimal für Pflanzen verfügbar sind. Weil der Nährstoffgehalt im reifen Kompost aber nach und nach sinkt, sollte er nicht zu lange ungenutzt liegen gelassen werden.
Reifen Kompost erkennen mit dem Kressetest
Neben der Geruchs- und Sichtprobe gibt es einen einfachen Test, um herauszufinden, ob der Kompost einen guten Reifegrad erreicht hat oder ob er noch zu frisch ist: den sogenannten Kressetest. Kresse keimt schnell und reagiert empfindlich auf ungünstige Bedingungen, was sie zu einem idealen Indikator macht.
Kressetest durchführen
Der Test lässt sich in zwei Varianten durchführen: offen und geschlossen. Der offene Kressetest gibt einen allgemeinen Hinweis auf die Qualität des Komposts. Der geschlossene Test hingegen ist präziser, da er auch auf freigesetzte Gase aus nicht vollständig abgebauten Substanzen reagiert, die das Pflanzenwachstum beeinflussen könnten.
Beim offenen Kressetest werden zwei flache Töpfe verwendet. Einer wird mit guter Gartenerde, der andere mit dem zu prüfendem Kompost gefüllt. Für den geschlossenen Test werden stattdessen transparente, luftdicht verschließbare Gefäße genutzt, die je zur Hälfte mit Erde bzw. dem zu untersuchenden Kompost gefüllt werden.
In jedes Gefäß werden gleichmäßig Kressesamen ausgesät, und die Substrate werden leicht angefeuchtet. Die Gefäße für den geschlossenen Test werden anschließend luftdicht verschlossen und beide Varianten an einen hellen Ort bei Zimmertemperatur gestellt.
Nach etwa fünf Tagen wird das Wachstum der Kresse überprüft. Wächst die Kresse im Kompost kräftig-grün und reichlich, ist der Kompost reif und bereit zur Verwendung. Mickriges Wachstum, gelbliche Blätter oder eine geringe Keimrate deuten darauf hin, dass der Kompost noch Zeit zur Reifung benötigt.
Vorsicht vor unreifem Kompost
Wird unreifer Kompost anstelle von reifem Kompost verwendet, richtet das im Zweifel mehr Schaden an, als dass es Nutzen bringt. Sandra von Rekowski vom Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e.V. erklärt: „Wenn der Vorgang des Kompostierens noch nicht vollständig abgeschlossen ist, würde er dann im Beet vollendet werden.“ Während der Kompostierung wird es im Komposthaufen sehr heiß. Bis zu 70 Grad können erreicht werden, wenn der Kompost fachgerecht aufgesetzt wird. „Sind beispielsweise Krankheitserreger und Unkrautsamen im Kompost enthalten, werden sie durch die Hitze abgetötet. Passiert das nicht, können sie sich im Beet ausbreiten“, sagt die Expertin. Zudem entzieht unreifer Kompost während seiner Zersetzung dem Boden Stickstoff, wodurch den Pflanzen weniger Nährstoffe für ihr Wachstum zur Verfügung stehen.
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Unreifen Kompost sinnvoll verwenden
Auch unreifer Kompost kann sinnvoll genutzt werden. Im Gegensatz zu reifem Kompost, der als Dünger oberflächlich in den Boden eingearbeitet wird, sollte unreifer Kompost nicht eingearbeitet werden, weil sonst Fäulnisgefahr besteht. Unreifer Kompost eignet sich aber gut als Mulchmaterial für bestehende Pflanzungen, wo er den Boden vor Austrocknung schützt und mit der Zeit langsam weiterreift. Ebenso kann er als unterste Schicht in einem neuen Komposthaufen dienen, wo er zur Grundlage für weitere Zersetzungsprozesse wird.
Feuchtigkeitsmanagement im Komposthaufen
„Das richtige Maß an Feuchtigkeit ist entscheidend für eine erfolgreiche Kompostierung. Das Material sollte sich wie ein gut ausgedrückter Schwamm anfühlen – angenehm feucht, aber nicht patschnass.“