20. Juli 2021, 14:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Einige Garten-Tricks aus Großmutters Zeiten haben auch heute noch Relevanz – auch wenn sie sonderbar anmuten. So zum Beispiel die Praxis, die Hortensien-Blüte mithilfe von rostigen Nägeln zu fördern. Was steckt dahinter und klappt es wirklich?
Hortensien sind bekannt und beliebt für ihre ausladende, unter anderem blaue Blütenpracht. Doch während sie im ersten Jahr noch bunt leuchten, lässt die Pracht im Folgejahr bereits nach. Hier soll ein alter Gärtner-Trick Abhilfe schaffen: Vergräbt man rostige Nägel in der Erde, sollen die Blüten dadurch wieder blau strahlen. Der Grund: Von den Nägeln löst sich Eisen ab, das von der Pflanze aufgenommen wird.
Fördern rostige Nägeln wirklich die Blüte bei Hortensien?
Tatsächlich wirkt sich der Eisen- oder Aluminiumgehalt im Boden auf die Blütenfarbe aus, wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen schreibt. Allerdings ist es nicht damit getan, die rostigen Nägel zu vergraben und auf eine üppige Blüte zu hoffen. Denn es spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle.
Zunächst ist für die Farbe der Blüten der pH-Wert im Boden ausschlaggebend. Nur wenn es sich um einen sauren Boden handelt, können die Wurzeln überhaupt die gelösten Eisen- und Aluminium-Ionen aufnehmen. Befindet sich der pH-Wert im basischen Bereich, bleiben die Metall-Partikel im Boden. Wie man den pH-Wert des Bodens feststellen kann, lesen Sie hier.
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Was braucht man für blaue Hortensien-Blüten?
Rostige Nägel allein verhelfen also noch lange nicht zu einer farbenfrohen Blüte. Wichtiger ist, dass einige weitere Umstände gegeben sind. Dazu zählen:
Ein saurer Boden
Befindet sich der pH-Wert unter 5, haben die Blüten einen kräftigen Blauton. Bereits bei einem Wert von 5,5 ändert sich die Farbe in Richtung Blau-Rosa, über 6 sind die Blüten rosa. Laub oder Nadelstreu helfen dabei, den pH-Wert im Boden auf natürliche Art zu senken. Im Handel gibt es zudem spezielle Rhododendron-Erde zu kaufen. Allerdings werden sich Hobbygärtner bei einem lehmigen Boden trotzdem schwertun, da dieser selten sauer ist.
Alaun statt Eisen
Auch wenn rostige Nägel bei richtiger Bodenbeschaffenheit für prächtigere Blüten sorgen können, geht es laut den Experten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen besser mit Aluminium. Unter Gärtnern kommt deshalb Kalialaun zum Einsatz – auch genannt Aluminiumkaliumsulfat-Dodecahydrat. Vier Gramm der Substanz reichen für einen Liter Erde, zudem gibt man noch drei Gramm in einen Liter Gießwasser. Sobald sich die ersten Ansätze der Blüten zeigen, sollte man das Alaun verabreichen, damit sich die Farben gleichmäßig entwickeln. Die Experten empfehlen, Alaun viermal zwischen Mai und Juni zu verabreichen.
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Die richtige Sorte
Der Trick klappt auch nicht bei allen Hortensien-Sorten, da nicht alle ihre Farbe ändern können. Bei den Sorten mit blassrosa Blüten soll es gut funktionieren, darunter beispielsweise „Endless Summer“. Spezielle Züchtungen mit rosa Blüten, wie etwa die Bauernhortensie „Masja“, wird keine Einfärbung zeigen.