
16. März 2025, 12:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die meisten Wildbienen nisten im Boden – doch geeignete Plätze werden immer seltener. Wer wertvollen Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten schaffen möchte, kann ein Sandarium bauen. Wie man dabei vorgeht, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wer bodennistende Wildbienen unterstützen möchte und neben einem reichen Blütenangebot und vielfältigen Gestaltungselementen ein weiteres Lebensraumangebot bereitstellen möchte, der kann ein Sandarium anlegen. So ein Sandarium ist eine Art Sandkiste, die Wildbienen nutzen können, um ihre Nester zu bauen. Nicht nur Wildbienen, sondern auch Käfer- und Insektenlarven wie der Ameisenlöwe und einige Wespenarten werden von Sandarien angezogen. Mit etwas Glück kann man sogar Eidechsen beobachten, die auf der Sandfläche ein Sonnenbad nehmen.
Mit einem Sandarium Insekten im Garten helfen
Gärten, in denen Bienen, Schmetterlinge, Käfer, Hummeln und zahlreiche andere Insekten in allen Größen, Formen und Farben unterwegs sind, haben meist eine Gemeinsamkeit: Sie beherbergen eine Vielzahl von unterschiedlichen, oft auch heimischen Pflanzen, und sie sind strukturreich gestaltet.
Wer Insekten etwas Gutes tun möchte, stellt mitunter Nisthilfen wie Insektenhotels bereit. Was viele aber nicht wissen: Die meisten der etwa 560 Wildbienenarten, die in Deutschland anzutreffen sind, checken in diesen Hotels niemals ein. Denn knapp drei Viertel aller nestbauenden Wildbienenarten nisten hierzulande im Erdboden. Dafür graben sie je nach Art 5 bis 60 Zentimeter lange Gänge in den Boden.
Manche Arten nutzen horizontale Flächen, andere Böschungen oder auch vertikale Flächen in Steilwänden. Die Ansprüche der einzelnen Arten sind sehr verschieden. Während einige lehmige Böden bevorzugen, nutzen andere Sandböden. Auch die Präferenzen in Sachen Korngröße, Feuchtigkeit, Verdichtung, Belichtung und Bewuchs können sehr unterschiedlich sein.
Welcher Sand ist für ein Sandarium geeignet?
Spielsand für die Sandkiste ist für ein Sandarium ungeeignet, weil die Niströhren in diesem feinen, gewaschenen Flusssand sofort einstürzen würden. Viel besser funktioniert hier grober Sand in unterschiedlicher Körnung. Er sollte unbedingt ungewaschen sein, weil ungewaschener Sand strukturstützende Lehmanteile enthält, die bei gewaschenem Sand rausgespült sind. Passender Sand ist am besten in lokalen Kieswerken zu erhalten.
Sandarium anlegen: „Schritt für Schritt“-Anleitung
- Standort wählen: Am besten eignet sich ein vollsonniger, trocken gelegener Standort.
- Grube ausheben: Es wird eine Grube ausgehoben, die mindestens 50 cm breit und 50 cm lang ist. Ist mehr Platz vorhanden, darf sie auch gerne deutlich größer ausfallen. Eine Tiefe von mindestens 50 cm sorgt dafür, dass die Wildbienen ausreichend Platz haben, um ihre Gänge zu bauen.
- Drainage einbauen: Besonders bei sehr lehmigen Böden sollte eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben eingefüllt werden.
- Sand einfüllen: Wenn die Grube mit Sand befüllt ist, wird auf die sandige Ebene ein Hügel oder einer Schräge aufgeschüttet, so dass eine leicht geneigte Oberfläche entsteht, die den schnellen Abfluss von Regenwasser begünstigt. Nun wird die Form durch kräftiges Festklopfen stabilisiert.
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Totholz als Umrandung und Katzenschreck
Manche Wildbienenarten nutzen Totholz als Baumaterial, um ihre Niströhren zu verschließen. Um es ihnen leichter zu machen, kann man das Sandarium mit Totholz einrahmen. Äste und Stammstücke sowie ausgegrabene Wurzeln sind hier bestens geeignet. Damit Katzen das Sandarium nicht als Katzenklo missbrauchen, kann man auf die sandige Fläche ein paar dornige Äste legen, etwa von Rosen, Berberitzen, Schlehen oder Weißdorn.

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Geeignete Bepflanzung
Auf der Fläche des Sandariums sollte möglichst wenig wachsen. Aufkommendes Unkraut ist daher schnell zu entfernen. Rund um das Sandarium hingegen und natürlich am besten auch im übrigen Garten bietet eine vielfältige Bepflanzung den Bienen Pollen und Nektar. Unter anderem geeignet sind Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei, viele Glockenblumenarten, Lavendel, Wilde Möhre, Gundermann, Ackersenf, Feder-, Pfingst- oder Kartäusernelken, Mutterkraut, Disteln, Johanniskraut und Klee. Aber auch Gehölze wie Obstbäume, Johannisbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Weiden und Berberitzen.

Extra-Tipp für Hochstapler
„Wer nicht, oder zumindest nicht so tief graben möchte, kann ein Sandarium genauso gut in die Höhe bauen. So ein sandiges Hochbeet wird am besten mit Holz oder mit Natursteinen eingefasst.“