28. Oktober 2022, 17:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ein Staudenbeet mitten auf einer Sandfläche anzulegen, klingt erstmal merkwürdig. Denn normalerweise gilt humusreicher, dunkler Gartenboden als ideale Voraussetzung für üppiges Wachstum. Warum es trotzdem eine gute Idee ist, auch mal ein Sandbeet anzulegen und wie man es macht, erfahren Sie hier.
Bei einem Sandbeet wird die meiste Arbeit nicht von dem Gärtner, sondern von den Pflanzen verrichtet. Denn die Anlage eines Sandbeets gestaltet sich ziemlich unkompliziert. Da die Stauden nicht in normale Gartenerde, sondern in Sand gepflanzt werden, müssen sie ein umfangreiches und kräftiges Wurzelwerk ausbilden, um an Wasser und Nährstoffe im darunter liegenden Gartenboden zu gelangen.
Übersicht
Vorteile eines Sandbeetes
Die Vorteile, die ein Sandbeet mit sich bringt, sind zahlreich und haben fast alle mit dem Wort „wenig“ zu tun. Sowohl die Anlage des Beets als auch seine Pflege bringen relativ wenig Arbeitsaufwand mit sich. Schweißtreibende Tätigkeiten wie Umgraben, Dauerjäten und Gießkannen schleppen sind bei einem Sandbeet kein Thema. Auch Dünger wird kaum benötigt.
Funktion und Art des Sandes
Der Bayerische Staudengärtner Till Hofmann hat sein erstes Sandbeet vor 15 Jahren angelegt und festgestellt, dass Sand – zumindest für sonnig gelegene Staudenbeete – eine hervorragende Alternative zu einer herkömmlichen Mulchschicht bildet. „Die Klimakrise zeigt immer deutlicher, wie nötig es ist, den Boden vor Hitze und Trockenheit zu schützen. Sand, egal welcher, ist dafür eine gute Möglichkeit“, sagt er.
Er selbst bevorzugt aus optischen Gründen rundkörnigen, groben Estrichsand mit einer Körnung zwischen 8 und 16 Millimetern. Aber auch feinen Flusssand, den kantigen Brechsand oder klassischen Sand aus dem Sandkasten hält er für gut nutzbar. Till Hofmann: „Wenn Sie mal in einem Sandkasten buddeln, werden Sie sehen, wie schnell Sie auf feuchten Sand stoßen.“
Exkurs in die Physik: Die Hohlräume, die zwischen den einzelnen Sandkörnern entstehen, unterbrechen die Kapillarität des Bodens. Einfacher gesagt: Die Luft zwischen den Sandkörnern verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Boden aufsteigen kann und verloren geht. Je größer die Sandkörner und damit die Hohlräume sind, desto größer die Isolationswirkung.
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Rasenflächen in ein Sandbeet umwandeln
Wer ein Rasenstück in ein herkömmliches Beet verwandeln möchte, muss zunächst einmal den Spaten schwingen. Die Grasnarbe wird abgetragen, der Boden gelockert und die ganze Fläche schließlich eingeebnet und glattgezogen.
Bei der Anlage eines Sandbeets ist das Vorgehen deutlich einfacher, weil der Rasen nicht entfernt werden muss, sondern durch den Sand nur abgedeckt wird. Einzig besonders hartnäckige Unkräuter wie Quecke oder Ampfer sollten entfernt werden. Dann bekommt die ausgesuchte Fläche einen Rahmen, beispielsweise aus Brettern oder Klinkersteinen. Dieser Rahmen sollte etwa 20 Zentimeter hoch sein. Anschließend wird in der eingerahmten Fläche der Sand direkt auf den Rasen geschüttet und glatt geharkt. Praktisch: Wenn der Rasen unter dem Sand mit der Zeit verrottet, setzt er dabei Nährstoffe frei, die den Stauden dann zur Verfügung stehen.
Upcycling-Projekt: Einen alten Sandkasten zum Sandbeet umgestalten
Wer eine ausgediente Sandkiste im Garten stehen hat, kann sich zweimal freuen. Zum einen, weil die Sandkiste nicht abgebaut und entsorgt werden muss und zum anderen, weil mit ihr die Umrandung des zukünftigen Sandbeets schon steht und Sand auch schon eingefüllt ist. Die Sandschicht in einem Sandbett hat – egal ob in einem Sandkasten gebaut oder auf einer Rasenfläche angelegt – mit 15 bis maximal 20 Zentimeter die optimale Dicke. Entsprechend muss entweder Sand zugefüllt oder Sand herausgenommen werden. Wenn ein Vlies am Boden der Sandkiste eingelegt ist, sollte es herausgenommen werden, damit die Wurzeln der Stauden ungehindert ihren Weg in die Tiefe finden können.
Geeignete Pflanzen für ein Sandbeet
Als Bepflanzung bieten sich fast alle Stauden an, die sich in sonnig gelegenen Beeten wohlfühlen. Empfehlenswert sind unter anderem Flockenblumen, Eselsdistel, Schafgarbe, Nachtkerze, Braunelle, Duftnessel, Katzenminze, Gelber Scheinsonnenhut, Blaustrahlhafer, Garten-Salbei. Aber auch Stauden, die mehr Nährstoffe brauchen, wie etwa Rittersporn, Phlox oder Chrysanthemen können in Sandbeeten gedeihen. „Sehr flach wurzelnden Pflanzen wie Taglilien oder das Herbst-Kopfgras tun sich am Anfang schwerer als typische Tiefwurzler, holen aber bald auf. Nach etwa einem Jahr ist kein Unterschied mehr zu sehen“, erklärt der Experte.
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Ein Sandbeet optimal pflegen
In den ersten Wochen ist regelmäßiges Gießen nötig. Danach wird entweder gar nicht mehr gegossen oder nur noch in Ausnahmefällen. Unkraut kommt wenig auf, weil viele unserer typischen Gartenunkräuter sich in normalem Gartenboden viel wohler fühlen als auf einer dicken Sandschicht. Sollte doch einmal das eine oder andere unerwünscht Kraut seinen Weg finden, lässt es sich aus dem lockeren Boden ohne Mühe entfernen.
Gedüngt werden muss nur in wenigen Fällen: „Die meisten Gartenböden sind eher zu fett. Wildstauden, schwach und mittelstark zehrende Pflanzen brauchen daher in der Regel keinen Dünger. Es reicht aus, sie leicht nachzudüngen, wenn es nötig erscheint. Eine Ausnahme sind Prachtstauden wie Rittersporn, Herbst-Astern und Chrysanthemen. Sie können ein bisschen Startdünger gut gebrauchen“, sagt Till Hofmann.
Eine wichtige Tätigkeit ist das regelmäßige Entfernen von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Alle Pflanzenteile, die auf den Beeten liegen bleiben, verwandeln sich mit der Zeit in Humus und mindern damit die Vorteile des Sand-Mulchs.