18. Mai 2020, 15:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Braucht es einen großen Garten und eine gute Bodenqualität, um ertragreich ernten zu können? Nicht unbedingt. Mit einem Schlüssellochgarten lässt sich davon unabhängig, wassersparend, rückenfreundlich und fast autonom gärtnern.
Schlüssellochgärten, auch bekannt als „Keyhole Gardens“, wurden ursprünglich für den Einsatz in Entwicklungsländern konzipiert. Diese besondere Form des Permakultur-Gartens ermöglicht es den Bewohnern, eigenständig und wassersparend Obst und Gemüse anzubauen. Doch auch in hiesigen Breitengraden wird solch ein Garten immer beliebter. Was sich hinter einem Schlüssellochgarten verbirgt und wie man ihn anlegt.
Was ist ein Schlüssellochgarten?
Sein Name klingt erst mal etwas romantisch. Beim genaueren Hinsehen – und zwar aus der Vogelperspektive – erklärt sich der Name dieser besonderen Gartenform jedoch nahezu von allein und ganz pragmatisch. Ein Schlüssellochgarten ist zuerst einmal eine besondere Form des Hochbeetes. Kreisrund angelegt, hat der Garten in der Mitte allerdings eine Einbuchtung. Aus der Luft betrachtet, erinnert diese an ein Schlüsselloch. Diese Einbuchtung ist allerdings keine Zierde. Vielmehr gelangt man durch sie an das Zentrum des Beetes. In diesem befindet sich der Clou des besonderen Hochbeetes: ein Komposthaufen.
Dank der im Schlüssellochgarten integrierten Kompostsäule werden das Beet und der Gartenboden automatisch mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Ein Düngen mit chemischen Düngemitteln entfällt somit komplett. Auch das Bewässern der Pflanzen erfolgt ausschließlich über die Kompostsäule. Das mit den Nährstoffen angereicherte Wasser verteilt sich kontinuierlich auf das Hochbeet.
Warum dieses Hochbeet in jeden Garten gehört
Der kreisrunde Schlüssellochgarten vereint vielerlei Vorteile in sich:
- Mit einem derartigen Hochbeet lassen sich selbst auf kleinen Flächen Pflanzen produktiv anbauen.
- Der Anbau erfolgt dabei vollkommen unabhängig von der Beschaffenheit und Fruchtbarkeit des Bodens.
- Ein Schlüssellochgarten lässt sich mit den vielfältigsten Materialien bauen. Die zu investierenden Kosten sind daher vergleichsweise gering.
- Externes Düngen entfällt komplett.
- Der Komposthaufen wird praktisch und ästhetisch in den Garten integriert.
- Die Bewässerung kann durch Brauchwasser aus dem Hauhalt erfolgen. Dadurch spart man Wasserkosten.
- Das Gärtnern ist rückenschonend.
- Werden Pflanzen entsprechend kombiniert und angepflanzt, kann das Beet ganzjährig genutzt werden. Die richtige Pflanzkombination kann zudem Schädlinge abhalten, womit der Einsatz von Pestiziden entfällt.
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Schlüssellochgarten anlegen – so geht‘s
Ein Schlüssellochgarten besteht aus einer Außenmauer und dem integrierten Kompostbehälter. Die Außenmauer sorgt für die notwendige Abgrenzung und Stabilität des Hochbeetes. Und so wird ein Schlüssellochgarten angelegt:
- Zuerst die Kompostsäule mit einem Durchmesser von 0,5 m und einer Höhe von 1,30 m errichten. Als Baumaterial eignen sich beispielsweise feinmaschiger Drahtzaun oder Holzstöcke.
- Anschließend die kreisrunde Außenmauer errichten. Dabei nicht die Aussparung vergessen! Empfehlenswert ist ein Durchmesser von 3 m und eine Höhe von 1,50 m. Geeignetes Material hierfür: Feldsteine, Plastersteine, Paletten, Holzplanken.
- Hochbeetfüllung: Für den Innenraum des Beetes zuerst den Boden mit einer Drainage aus Steinen, Zweigen und Ästen versehen. Anschließend mit Kompost auffüllen und diesen mit einer Schicht aus Grasschnitt bedecken. Abschließend das Hochbeet mit Erde auffüllen.
- Kompostbehälter: Auch diesen mit einer Drainageschicht bestücken. Anschließend den Kompost mit einer Schicht aus Holz bedecken. Nun kann kompostierbares Material (Garten- und Küchenabfälle) folgen.
- Den Schlüssellochgarten nach Wunsch bepflanzen.