17. Juni 2020, 21:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ihr gelb-schwarzer Körper erinnert an den ihrer stechenden Wespen-Kollegen, ihr eifriges Flattern an den Flügelschlag eines Kolibris. Doch wie gefährlich sind eigentlich Schwebfliegen im Garten?
Die gute Nachricht gleich vornweg: Wer Schwebfliegen im Garten oder auf dem Balkon sichtet, kann sich wahrlich freuen. Denn auch wenn das Äußere der kleinen Insekten dem von Wespen ähnelt, sind Schwebfliegen für den Menschen vollkommen harmlos – und zudem noch sehr nützlich.
Was sind Schwebfliegen?
Schwebfliegen sind Insekten, die zu den Zweiflüglern (Diptera) und der Unterordnung der Fliegen (Brachycera) zählen. Sie werden übrigens auch als Stehfliegen oder Schwirrfliegen bezeichnet. Dabei ist Schwebfliege jedoch nicht gleich Schwebfliege. Rund 450 unterschiedliche Arten, die sich in Größe, Farbe, Form und Behaarung unterscheiden, sind in Mitteleuropa bekannt.
Wie unterscheiden sich Schwebfliegen von Bienen und Wespen?
Man könnte meinen, die Schwebfliege (Syrphidae) hätte sich bei den Wespen outfit-technisch einiges abgeguckt. Denn mit ihrem schwarz-gelben Hinterleib halten sie ungeübte Augen gern mal für eine Wespe oder gar Biene. Und das ist als Warnsignal von der Natur sogar gewollt. Biologen bezeichnen diesen Effekt als „Mimikry“. Indem Schwebfliegen den gefährlichen Stechinsekten so ähneln, sind sie wunderbar vor potenziellen Fressfeinden geschützt. Dieser Schutz ist sehr sinnvoll, denn anders als Wespen haben Schwebfliegen keinerlei Stachel oder Saugrüssel. Bei genauerem Hinsehen lassen sich noch weitere Unterschiede finden:
- Schwebfliegen besitzen keine eingeschnürte Wespentaille.
- Sie haben anders als Wespen nur ein Flügelpaar.
- Statt Hinterflügel haben sie stummelartige Schwingkölbchen.
- Schwebfliegen sind blind.
- Während Wespen nur geradeaus fliegen können, fliegen Schwebfliegen im charakteristischen Zickzackflug und können dank bis zu 300 Flügelschlägen in der Sekunde sogar in der Luft stehen. Dieser Eigenschaft verdanken sie übrigens auch ihren Namen.
- Schwebfliegen ernähren sich von Nektar und Pollen. Lebensmittel und Abfälle interessieren sie nicht. Daher wird man Schwebfliegen nie an wespentypischen Hotspots, wie Mülltonnen, Terrassen oder an Lebensmitteln etc. antreffen.
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Warum sind diese Nützlinge so wichtig?
Für die Bestäubung sind ausschließlich Bienen zuständig? Falsch! Da sich erwachsene Schwebfliegen ausschließlich von Honigtau, Nektar und Pollen ernähren, gelten sie neben den Bienen als wichtigste Bestäuber.
Doch auch ihre Larven sind eine Bereicherung für jeden Garten und ein Segen für den Hobbygärtner. Schwebfliegenlarven sind Räuber und rücken als wichtigste natürliche Feinde den ungeliebten Pflanzenschädlingen zu Leibe. Blatt- und Blutläuse, Spinnmilben, Raupen und Käferlarven sind für sie ein Festschmaus.
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Wie lockt man Schwebfliegen in den Garten?
Ein naturnaher Garten mit vielen Hecken, Sträuchern und Gehölzen heißt Schwebfliegen willkommen. Im Idealfall finden ihre Larven dort in Mauernischen oder anderweitigen Verstecken auch ideale Möglichkeiten zum Überwintern. Um sie nicht zu gefährden, sollte auf Insektizide verzichtet werden. Durch diese werden nicht nur die Schwebfliegen und ihre Larven direkt beeinträchtigt. Auch indirekt wirken sich diese unter anderem auf ein reduziertes Futterangebot aus.
Schwebfliegen lassen sich mit folgenden Pflanzen in den Garten locken:
- Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)
- Himbeere (Rubus idaeus)
- Huflattich (Tussilago farfara)
- Bärlauch (Allium ursinum)
- Ringelblume (Calendula officinalis)
- Fenchel (Foeniculum vulgare)
- Aster (Aster)
- Margerite (Leucanthemum)
- Weißdorn (Crataegus)
- Bärenklau (Heracleum)
- Giersch (Aegopodium podagraria)
- Liguster (Ligustrum)
- Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)
- Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Tipp: Lassen sich Schwebfliegen mit diesen Pflanzen nicht wie gewünscht in den Garten locken, kann man alternativ auch Larven käuflich erwerben.