9. Juni 2021, 12:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bei sommerlichen Temperaturen hilft oft nur noch ein Sprung ins kalte Wasser. Poolwasser ist jedoch gechlort – und damit nicht jedermanns Sache. Viel angenehmer: Ein Sprung in den Schwimmteich. Dessen Wasser ist samtweich, naturbelassen und beinhaltet keine Chemie. Wie geht man bei der Planung vor?
Ein Schwimmteich ist ein Großprojekt für den Garten, das viel Arbeit, Zeit und Geld für sich beansprucht – aber es lohnt sich am Ende. Denn er bietet viele Vorteile im Vergleich zum herkömmlichen Pool im Garten, der ständig gechlort werden muss. Beim Naturpool muss man lediglich darauf achten, dass das natürliche Gleichgewicht erhalten bleibt. Zudem bietet die Bepflanzung wesentlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten für den Garten.
Übersicht
- Was ist der Unterschied zwischen Schwimmteich und Pool?
- Wie reinigt sich das Teich-Wasser?
- Wie pflegt man einen Schwimmteich?
- Warum ist die Regenerationszone so wichtig?
- Wie groß muss der Schwimmteich sein?
- Welche Aspekte sorgen für Sicherheit?
- Was ist bei der Bepflanzung zu beachten?
- Mit welchen Kosten muss man beim Schwimmteich rechnen?
Was ist der Unterschied zwischen Schwimmteich und Pool?
Ein Schwimmteich reinigt sich selbst. Dazu wird er in zwei Bereiche unterteilt: Eine Zone zum Schwimmen und eine Randzone, die bepflanzt wird. In dieser sogenannten Regenerationszone übernehmen die Wasser- und Unterwasserpflanzen sowie Plankton die Wasseraufarbeitung. Um zu verhindern, dass Sedimente oder Pflanzenteile in den Schwimmbereich wandern und das Wasser trüben, werden die beiden Zonen getrennt, beispielsweise durch eine Mauer, die bis knapp unter die Wasseroberfläche reicht. Abgedichtet wird der Teich mit einer Teichfolie aus PVC oder einem anderen Kunststoff, wahlweise auch Ton oder Beton.
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Wie reinigt sich das Teich-Wasser?
Fast von selbst! Man können getrost auf Chemie verzichten, brauchen einzig die richtigen Pflanzen im Regenerationsbereich. An deren Wurzeln haften sich spezielle Bakterien an, die den Reinigungsjob übernehmen, das Wasser filtern und es mit Sauerstoff anreichern. Ein Klassiker unter den Pflanzen für den Schwimmteich ist zum Beispiel die Teich-Simse Scirpus. Gut geeignet sind auch die Strand-Simse Bolboschoenus maritimus, die See-Simse Scirpus lacustris oder das gewöhnliche Schilf Phragmites australis.
Wie pflegt man einen Schwimmteich?
Damit das Wasser im Schwimmteich möglichst klar und frei von Algen bleibt, muss es nährstoffarm sein. Was an Laub, Pflanzenresten oder Blüten im Wasser landet, muss man daher regelmäßig mit einem Kescher herausfischen. Dazu eignet sich auch ein elektronischer Sauger, der die Wasseroberfläche absaugt, ein sogenannter Skimmer. Im Frühjahr sollte man den Teichboden von Ablagerungen befreien, zum Beispiel mit einem Schlammsauger.
Wenn es im Sommer heiß wird, verdunstet das Wasser schneller. Dann sollte man den Teich mit Wasser nachfüllen, am besten mit weichem Regenwasser. Zum Schutz vor fallendem Laub im Herbst eignet sich ein Netz, das man über den Teich spannt. Sollte sich das Wasser trotzdem trüben, kann eine Filterpumpe für Klarheit sorgen.
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Warum ist die Regenerationszone so wichtig?
Im kleineren und flacheren Bereich werden die Wasserpflanzen eingesetzt. Hier kann man aber auch Wasserspiele installieren oder den Bereich mit Kieseln oder Findlingen gestalten. Die Regenerationszone ist dabei eine wahre Oase für viele kleine Lebewesen wie Insekten, Amphibien und Vögel. Fische haben in einem Schwimmteich allerdings nichts zu suchen! Durch Fischfutter und Ausscheidungen würde die Wasserqualität leiden.
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Wie groß muss der Schwimmteich sein?
Damit sich der Schwimmteich selbst reinigt, braucht er eine gewisse Größe. Viele Experten raten zu einer Wasseroberfläche von mindestens 250 Quadratmetern und einer Mindesttiefe von zwei Metern. Durch diese Tiefe heizt sich das Wasser bei hohen Außentemperaturen zudem nicht so schnell auf. 23 Grad sollte es nicht überschreiten, ansonsten droht verstärkter Algenwuchs.
Auch die Lage des Teichs im Garten sollte gut durchdacht sein. Zu nah am Nachbargrundstück könnte der Teich die Anwohner nerven. Zu nah an der Straße mit all den Auto-Abgasen vermiest den Schwimm-Spaß. Idealerweise sollten wegen des Laubfalles keine Bäume in der Nähe stehen. Im Sommer sollte zudem die pralle Mittagssonne nicht auf das Wasser scheinen, andererseits sollte die Stelle windgeschützt sein.
Welche Aspekte sorgen für Sicherheit?
Und noch etwas sollte bei der Planung bedacht werden: Wer einen Teich im Garten anlegt, muss für ausreichende Sicherung sorgen! So muss beispielsweise das Gelände eingezäunt werden. Kinder sollten mindestens das Seepferdchen besitzen und der Teich muss kindgerecht mit flachen Zonen angelegt werden. Gitter und Folien bieten zusätzliche Sicherheit.
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Was ist bei der Bepflanzung zu beachten?
In Körben und auf Böschungsmatten, die Sie in der Uferzone verankern, können Sie dann Wasserpflanzen ansiedeln. Die Wurzeln wachsen durch die Matten aus Kunststoff und nehmen aus dem Wasser Nähstoffe auf. Die Matten sollten dabei mindestens fünf Zentimeter mit Wasser bedeckt sein.
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Mit welchen Kosten muss man beim Schwimmteich rechnen?
Da spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle: Zum einen die Größe und Tiefe des Teichs, die Bepflanzung der Regenerationszone und auch die Wasserqualität. Wichtige Punkte sind aber auch die Lage des Grundstücks, die Bodenbeschaffung und ob das Grundwasser für den Teichbau gesenkt werden muss. Nicht zu vergessen: Die Deponie-Kosten für den Erdaushub.
Einen Schwimmteich anzulegen bedarf zudem einer Menge Fach-Kenntnisse. Damit nichts schiefgeht, sollte man die Durchführung einem Experten anvertrauen. Ein professioneller Schwimmteich-Bauer verlangt dafür in der Regel ein Honorar. Alles in allem können so schnell mehrere tausend Euro Baukosten zusammenkommen.