27. September 2024, 10:37 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Das Internet ist voll mit kuriosen Tipps und Tricks zu allen denkbaren Themen. Momentan macht ein bestimmter Trick für den Garten die Runde und wirft dabei einige Fragen auf. Demnach soll man für die Rasenpflege eine Rolle Klopapier verwenden. myHOMEBOOK hat bei Pflanzenexperte Elmar Mai nachgefragt. Er ist Biologe, Autor und Wissenschaftsjournalist.
Eine Rolle Klopapier soll helfen, damit der Rasen besser anwächst – so heißt es zumindest auf einigen Seiten im Internet. Ein bisschen Wasser, etwas Klopapier und los geht’s. Doch wie genau funktioniert dieser Trick und ist er wirklich sinnvoll? myHOMEBOOK ist dieser Frage auf die Spur gegangen.
Was man für den Trick braucht:
- Toilettenpapier
- Wasser
- Eimer
- Rasensamen
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Wie genau funktioniert der Trick mit dem Klopapier für den Rasen?
Die Anleitungen, die man im Netz findet, sind sich alle recht ähnlich. Zunächst einmal muss die zu behandelnde Stelle im Rasen aufgearbeitet werden. Handelt es sich um verbrannten Rasen im Sommer, sollte man diesen entfernen und die Erde freilegen. Wenn eine Stelle aus anderen Gründen kahl ist, sollte auch hier die Erde aufgelockert werden.
Im nächsten Schritt werden die Rasensamen vorbereitet. Zunächst soll man allerdings eine Rolle Klopapier zerreißen und in einem Eimer in Wasser auflösen, damit eine homogene Masse entsteht. Dieser Klopapier-Wasser-Mischung werden im Anschluss Rasensamen beigegeben und alles wird miteinander vermischt.
Doch wozu der ganze Aufwand? Die Masse soll als Keimbett fungieren und wird auf die kahlen Stellen im Rasen aufgetragen. Als Vorteil wird hervorgehoben, dass die Samen durch die Einbindung in das Klopapier-Wasser-Gemisch weniger schnell vom Wind davon geweht werden können.
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Wie sinnvoll ist der Trick?
Dass das Prozedere relativ leicht umzusetzen ist, geht aus der Anleitung hervor. Doch wie sinnvoll ist der Trick mit dem Klopapier für den Rasen tatsächlich? Elmar Mai ist Pflanzenexperte und erklärt gegenüber myHOMEBOOK, dass er von dieser Methode nicht überzeugt ist: „Erstens ist es ein unnötiger Ressourcen-Verbrauch. Toilettenpapier ist für seinen eigentlichen Bestimmungs-Zweck besser geeignet. Nachhaltigkeit sieht anders aus.“
Mai kritisiert allerdings nicht nur den Nachhaltigkeitsaspekt, auch die Umsetzung hält er für schwierig: „Ich halte es für extrem aufwendig, wenn nicht für unmöglich, eine ‚Pampe‘ so gleichmäßig auf einer Fläche zu verteilen, dass die fachgerechte Ausbringung der Samen im richtigen Saat-Abstand überall gewährleistet ist“, sagt der Experte. Er empfiehlt hingegen eine klassische Aussaat und eine leichte Abdeckung mit gesiebtem Kompost. Das sei „viel einfacher, ökologischer und effektiver“. Derartige „Lösungen“ könne Mai nicht wirklich ernst nehmen – auch wenn sie zahlreich im Netz empfohlen werden.