27. August 2021, 17:33 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Kletterpflanzen wie Efeu, Clematis oder Blauregen sind bei Hobbygärtnern beliebt – vor allem, wenn es sich um immergrüne handelt. Sie bieten hervorragenden und natürlichen Sichtschutz. Allerdings sollte man auf die Wahl des richtigen Standorts achten.
Ob als „grüner Anstrich“ für den Gartenzaun, als Schattenspender für die Pergola, als farbenfroher Blätterpelz für die Hauswand oder als blühender Sichtschutz – Kletterpflanzen sind vielseitig einsetzbar. Selbst kleinste Gärten und Balkone verwandeln sie in ein blühendes Paradies. Es gibt für jeden Standort und Zweck immer eine grüne Lösung. Beachten Sie bei der Auswahl: Einige Kletterpflanzen benötigen Rankgitter als Kletterhilfe, andere Arten hangeln sich von allein mithilfe von Haftwurzeln in die Höhe.
Übersicht
- Was sind die Vor- und Nachteile von Kletterpflanzen?
- Welche Kletterpflanzen eignen sich für welchen Standort?
- Worauf sollte man bei immergrünen Kletterpflanzen achten?
- Kletterpflanzen kombinieren – welche passen zusammen?
- Exotische Kletterpflanzen als Sichtschutz
- Rankende Kletterpflanzen als Garten-Sichtschutz
- Sichtschutz mithilfe von schlingenden Kletterpflanzen
- Der Kletterpflanzen-Klassiker: Rosen
Was sind die Vor- und Nachteile von Kletterpflanzen?
Grün tut gut und entspannt. Studien belegen, dass Pflanzen unser Wohlbefinden und die Konzentration steigern und negative Gefühle und Stress reduzieren. Angeblich meistern Menschen schwierigere Situationen besser, wenn sie dabei auf Pflanzen blicken. Weiteres Plus: Grünpflanzen produzieren Sauerstoff, verringern die Sonneneinstrahlung bei Gebäuden und eignen sich obendrein als Schalldämmer. Außerdem macht das Grünzeug auch optisch etwas her. Wer keine Lust darauf hat, andauernd grünen Nachschub zu kaufen, pflanzt mehrjährige, winterharte Kletterpflanzen.
Vorteile von Kletterpflanzen
- Verbessern das Raum- und Gartenklima
- Bieten Sicht- und Lärmschutz
- Reduzieren die Schadstoffbelastung
- Erhöhen die Luftfeuchtigkeit
- Schaffen Unterschlupf für Mäuse, Vögel und Insekten
- Schützen Fassaden vor Graffiti
Nachteile von Kletterpflanzen
- Beschädigen eventuell Fassade oder Rankhilfe
- Regenrinnen werden verstopft (Tipp: Dachrinnen reinigen)
- Wurzeln zerstören ggf. Hauswand
- Benötigen regelmäßige Pflege
Auch interessant: 11 besonders pflegeleichte Zimmerpflanzen
Welche Kletterpflanzen eignen sich für welchen Standort?
Je nach Sorte bevorzugen immergrüne Kletterpflanzen schattige, halbschattige und sonnige Standorte. Der schnellwüchsige Schlingknöterich gedeiht – ebenso wie einige Clematis-Sorten oder das Geißblatt – prächtig an jedem Standort. Die Pflege des Knöterich ist jedoch ziemlich aufwändig. Dafür verdeckt er zügig bauliche Mängel und trägt deshalb im Volksmund den Spitznamen Architektentrost.
Generell mögen Kletterpflanzen humusreiche, nicht zu trockene Böden und vor allem die immergrüne Clematis legt Wert auf schattige Füße. Am besten, Sie pflanzen im Wurzelraum einen passenden Bodendecker. Dieser wehrt gleichzeitig Unkraut ab. Auch Stauden sind gute Schattenspender.
Die Standortpräferenzen von immergrünen Kletterpflanzen im Überblick:
- Schattige Standorte: Efeu, Geißblatt, Kletterhortensie, Kletterrosen, Pfeifenwinde
- Halbschattige Standorte: Blauregen (Wisteria), Clematis, Geißblatt, Gold-Geißblatt, Hopfen, Kletterhortensie, Kletterrosen, Pfeifenwinde, Schokoladenwein (Akebie), Wilder Wein
- Sonnige Standorte: Blauregen, Clematis, Geißblatt, Gold-Geißblatt, Hopfen, Pfeifenwinde, Schokoladenwein, Klettertrompeten, Kletterrosen, Weinreben, Wilder Wein
Auch interessant: 10 Schattenpflanzen, die wunderbar blühen
Passend dazu: Pflanz- und Pflege-Tipps für die Clematis
Worauf sollte man bei immergrünen Kletterpflanzen achten?
Viele Kletterpflanzen begrünen in kürzester Zeit ganze Hauswände, Veranden, Zäune und Spaliere. Doch nicht jede Kletterpflanze eignet sich für jeden Zweck. Je nach Klettereigenschaft schaffen einige nämlich bei geeignetem Boden schnell vier bis sechs Meter. Sie eignen sich ideal zur Begrünung ganzer Fassaden, aber für herkömmliche Gartenzäune mit maximal zwei Metern Höhe sind sie denkbar ungeeignet. Besser sind in diesem Fall blütenreiche, langsam wachsende Pflanzen.
Außerdem passt nicht jeder Untergrund zu jeder Klettertechnik. Einige Selbstklimmer hinterlassen zudem Rückstände oder verursachen Schäden am Bauwerk oder der Rankhilfe. Auch die Traglast und Statik spielen bei der Wahl der Kletterpflanze eine Rolle. Nicht jeder Rosenbogen ist für schweres Gewicht ausgelegt und kein Putz haftet unendlich. Informieren Sie sich vor der Anschaffung über die Standortbedingungen, die Wuchshöhe, die Wuchseigenschaften und die Pflegeintensität – damit Einsatzzweck, Standort und Pflänzchen zusammenpassen.
Kletterpflanzen kombinieren – welche passen zusammen?
Für die Kletterrose ist die Klematis ein guter Begleiter im Beet – die beiden Kletterpflanzen harmonieren sowohl optisch als auch auf ihr Wachstum und ihre Bedürfnisse bezogen. Beide Kletterpflanzen bevorzugen im Garten einen sonnigen Standort mit lockerem, nährstoffreichem Boden, erläutert der Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL). Aus gestalterischer Sicht wirkt eine Kombination aus unterschiedlichen Blütenfarben spannend – etwa das Rot der Rosen zu lila- oder pinkfarbenen Varianten der Klematisblüten.
Allerdings sollten Sie die Klematis erst dann zu einer Kletterrose pflanzen, wenn diese bereits mindestens 1,60 Meter hochgewachsen ist. Erst dann können beide Pflanzen gut zur Geltung kommen. Ein weiterer Hinweis: Kombinieren sollte man Klematis nur mit Kletterrosen und nicht mit den Rambler-Rosen. Diese wachsen zu kompakt, weshalb die Klematis nicht ausreichend Platz erhalten würde.
Exotische Kletterpflanzen als Sichtschutz
Trompetenblume (Campsis)
- in Gelb, Orange und Rot erhältlich
- klettert selbstständig hoch
- durch ihren leicht windenden Wuchs auch für Lauben oder Rankgitter geeignet
- braucht einen warmen, windgeschützten Standort
- verträgt nach dem Winter einen Rückschnitt
Drillingsblume (Bougainvillea)
- gibt es mit weißen, gelborangenen, rosafarbigen, pinken, lilafarbigen und blutroten Hochblättern, die weiße Röhrenblüten umschließen
- hangelt sich mit langen, leicht dornigen Trieben hoch
- braucht einen warmen, vollsonnigen Standort
- sollte außerdem regengeschützt stehen
- benötigt viel Wasser und Nährstoffe
- verträgt keinen Frost, muss daher im Herbst rechtzeitig ins Winterquartier umziehen
Rankende Kletterpflanzen als Garten-Sichtschutz
Weinrebe (Vitis)
- Tafeltrauben besonders geeignet, da sie frosthart sind
- braucht einen Standort in Südlage vor einer Steinmauer oder Hauswand, da die Steine Wärme speichern und die Pflanze nachts vor Kälte schützen
- ein Spalier hilft beim Ranken
- Winterschutz vor allem bei jungen Pflanzen wichtig
Auch interessant: Diese 5 Hecken sind besonders blickdicht
Waldreben (Clematis)
- tiefgründiger, humusreicher Boden wichtig
- braucht einen halbschattigen Standort mit kühlem, schattigen Wurzelbereich
- benötigt eine Kletterhilfe aus dünnen sowie senkrechten Stäben
Sichtschutz mithilfe von schlingenden Kletterpflanzen
Blauregen (Glyzinie)
- sollte zweimal im Jahr geschnitten werden
- braucht einen sonnigen Standort in geschützter Lage
- kann an Gartenmauern, Zäunen oder massiven Bögen wachsen und dann von ihnen herabhängen
Dazu passend: In welchen Garten Blauregen passt
Geißblatt (Lonicera caprifolium)
- Auswahl zwischen etwa 180 winterharten Sorten
- trägt duftende Blüten
- bildet sehr tiefe Wurzeln und kann dadurch auch trockenen Sommern standhalten
- braucht frische bis feuchte, durchlässige sowie humose Böden
Auch interessant: Der optimale Sichtschutz für den Balkon
Prunkwinde (Ipomoea)
- gibt es in Blau, Rosa, Weiß und außerdem auch mehrfarbig
- wächst schnell an Rankgittern hoch
- braucht einen warmen, vollsonnigen Standort, der zudem vor Wind geschützt ist
- benötigt zudem einen nährstoffreichen, feuchten Boden
- muss vor allem im Frühling viel Wasser bekommen
Beliebte Kletterpflanze Wichtige Pflanz- und Pflege-Tipps für das Garten-Geißblatt
Königin der Kletterpflanzen Pflanz- und Pflege-Tipps für die Clematis
Ein- und mehrjährig 6 Kletterpflanzen, die sich als Sichtschutz für den Balkon eignen
Der Kletterpflanzen-Klassiker: Rosen
- Kletterrosen umfassen sowohl Rank- als auch Ramblerrosen
- können bis zu zehn Meter hoch werden
- Kletterrosen weniger hoch als Rankrosen, wachsen dafür aber kompakter
- brauchen immer eine Rankhilfe
- Triebe müssen regelmäßig an der Rankhilfe entlang gezogen und dann befestigt werden