27. Juli 2020, 21:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Jeder kennt ihn vom Urlaub an Nord- und Ostsee: den Strandkorb. Er schützt vor Sonne, Wind und Regen. Unter seinem Korbdach bietet er Behaglichkeit, aber auch freie Sicht auf das Meer. Die geniale Mischung aus Dekadenz und norddeutschem Pragmatismus wird auch als Mobiliar für den eigenen Garten immer beliebter.
Strandkörbe gehören zur deutschen Küste wie Sand, Meer und Möwen. Die Erfindung des kaiserlichen Korbmachers Wilhelm Bartelmann aus dem Jahr 1882 passte hervorragend zur damals aufblühenden Badekultur der Seebäder. Ursprünglich hatte Bartelmann einen Korbstuhl für eine an Rheuma leidende alte Dame angefertigt. Er entwickelte dieses Modell jedoch weiter mit Polstern, Markisen und verstellbaren Holz-Elementen. Bereits ein Jahr später eröffnete seine geschäftstüchtige Ehefrau die erste Strandkorbvermietung in Warnemünde. Damit war ein Trend geboren. Der Strandkorb setzte seinen Siegeszug ins 20. Jahrhundert fort.
Heute gibt es ungefähr 70.000 Strandkörbe an allen Stränden in Deutschland, aber sie werden auch in viele Länder weltweit exportiert. Als Sitzmöbel in heimischen Gärten, Wintergärten sowie auf Terrassen werden sie immer beliebter. Dabei hat sich die Bauform seit den Anfängen nur geringfügig verändert. Moderne Strandkörbe haben Armlehnen, Polster, Fußstützen, Markisen und Regendächer aus wetterfestem Material. Es gibt im Wesentlichen zwei Bauarten des Strandkorbs: zum einen den Nordsee- und zum anderen den Ostseestrandkorb. Die beiden Varianten unterscheiden sich etwas in der Form. Der Nordseestrandkorb besitzt eine eher gerade Haube und rechtwinklige Seitenteile, die auf das rauere Nordseeklima abgestimmt sind. Der Ostseestrandkorb kennzeichnet sich dagegen durch weichere Formen mit geschwungenen Seitenteilen und einer runden Haube. Beide Varianten gibt es sowohl als Voll- als auch als Halblieger.
7 Strandkorb-Modelle für den Garten
1. Der Klassiker
Der klassische Strandkorb integriert sich hervorragend in alle Umgebungen. Ein Hauch von Sylt steht sowohl einem üppig bewachsenen Bauerngarten als auch einem schlichten Großstadt-Balkon. Blau- oder rot-weiße Blockstreifen setzen Akzente. Die Farbwahl des Flechtwerks lässt sich bei den meisten Herstellern individualisieren. Besonders schick wirken aber Weiß und Dunkelblau. Farbige Sitzkissen mit maritimen Motiven lockern den Look auf und sorgen für noch mehr Gemütlichkeit.
2. Die modische Variante
Auch wenn die Form klassisch bleibt, sorgen hier die Farben für frische Akzente. Warme Erdtöne der textilen Ausstattung sind kombiniert mit dunklem Kunststoff-Geflecht und Mahagoni. Dieser Strandkorb passt perfekt zur modernen Gestaltung der Dachterrasse.
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3. Strandkorb für Minimalisten
Ob man es noch als Strandkorb bezeichnen kann, ist fraglich. Aber die puristischen Gartenmöbel des Herstellers Artelia erfüllen den gleichen Zweck. Auf den Sitzgelegenheiten mit Lounge-Charakter und dezenten Farben finden auch mehrere Leute Platz. Das zarte Sonnensegel spendet außerdem ausreichend Schatten.
4. Antiker Strandkorb im Landhaus-Look
Dieses außergewöhnliche Modell passt wunderbar zum aktuellen Hygge-Stil. Als Vorbild dieser Variante dienen die ganz frühen Korbstühle aus dem Jahr 1881. Hier gibt es zwar keine verstellbaren Elemente, dafür sind die Möbelstücke aus reinem Korbgeflecht leicht und grazil. Selbst auf kleinen Balkons oder Terrassen findet sich eine Ecke. Ausgestattet mit einem Woll-Plaid oder einem Lammfell wirkt das Arrangement besonders edel.
5. Version für Luxus-Liebhaber
Mehrere deutsche Manufakturen bieten Strandkörbe an, die weit über die normale Ausstattung hinausgehen. Aus zahlreichen Materialien, Hölzern sowie Stoffen kann man sein individuelles Wunsch-Exemplar konfigurieren. Dieses besonders massive Modell von „Die Strandkorbprofis“ mit hellem Rattan und gebeiztem Echtholz ist ein Hingucker. Rundungen prägen die Silhouette, in die Seitenteile sind außerdem Bullaugen eingelassen.
6. Strandkorb für Singles
Die gängigen Strandkörbe sind Zweisitzer. Doch auch für Singles gibt es eine Lösung. Der Hersteller Gruenzimmer hat den Ostsee-Strandkorb beispielsweise im Design einfach halbiert. Das spart einerseits Platz, andererseits fühlt man sich dort auch ohne Partner nicht so einsam.
7. Mini-Strandkorb als Hundehütte
Warum sollte der beste Freund auf Komfort und maritime Gefühle verzichten? Der Strandkorb für Hunde sieht nicht nur süß aus, sondern spendet dem Vierbeiner im Sommer auch Schatten und Schutz vor der Hitze. Sogar an einen integrierten Wassernapf wurde gedacht.
Der richtige Platz für den Strandkorb
Als Küstenkind steht der Strandkorb gerne auf Sand. Deswegen bilden viele Gartenbesitzer die natürliche Umgebung des Strandkorbs nach und stellen ihn auch im Garten auf eine Sandschicht. Allerdings nimmt Sand sehr schnell Feuchtigkeit auf und trocknet nur langsam. Stattdessen eignet sich auch aufgeschütteter Zierkies, der mit einem Fleece unterlegt ist. Alternativ bieten sich Ziegelsteine, Bodenplatten oder ein Holzboden genauso als Untergrund an. Wenn der Strandkorb einfach auf dem Rasen steht, wird er bei Niederschlag durch Spritzwasser schnell schmutzig. Schlimmstenfalls steht er dann mit den Füßen direkt im Wasser.
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Pflege-Tipps für ein langes Leben
In den ersten Jahren der Nutzung reicht es aus, das Holz mit handelsüblichen Holzpflegemitteln zu behandeln. Sollte die Lasur der Strandkörbe irgendwann matt werden, kann man diese anrauen und ihn neu lasieren. Aufgrund seiner Beschaffenheit sind leichte Unregelmäßigkeiten in der Holzoberfläche unvermeidbar, denn Holz ist ein Naturprodukt. Zur Pflege von Kunststoff-Geflecht braucht man lediglich einen sanften Haushaltsreiniger sowie warmes Wasser. Bei extremer Beanspruchung empfiehlt sich die Reinigung mit einem Hochdruckreiniger auf niedrigster Stufe.
Eine spezielle Abdeckung schützt den Strandkorb zudem vor Witterungseinflüssen. Im Anschluss an jegliche Form von Feuchtigkeitseinwirkung sollte der Korb durchtrocknen, bevor er abgedeckt wird. Ebenso bedeutsam ist es, den Korb in den Wintermonaten aufzubocken, um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten. Von Zeit zu Zeit sollte die Abdeckhaube aber entfernt werden, um eventuell entstandenes Schwitzwasser zu trocknen. Denn fehlerhafte Belüftung kann zu Stockflecken und Schimmelbildung führen.