29. August 2023, 6:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kräuter wie Salbei, Minze & Co. kann man nicht nur frisch in der Küche verwenden. Sie eignen sich auch wunderbar, um Tee herzustellen. Worauf man dabei achten sollte, lesen Sie hier.
Egal, ob im Garten oder auf der Fensterbank: Frische Kräuter verfeinern jedes Gericht. Aber nicht nur dafür eignen sie sich. Kräuter wie Zitronenmelisse, Salbei oder die Minze kann man zu Tee verarbeiten. Damit das einwandfrei gelingt, muss man allerdings ein paar Dinge beachten. Experten geben Tipps für Teekräuter aus dem Garten.
Rückschnitt hilft der Pflanze
Viele Kräuter wie Salbei, Zitronenmelisse und Zitronenverbene sind nach warmen Tagen mit viel Sonne reich an ätherischen Ölen und haben ein intensives Aroma. Da liegt es nahe, jetzt Triebe, Blätter oder Blüten zu ernten, empfiehlt auch Biokräutergärtner André Segler. „Außerdem hilft der Rückschnitt, damit die Pflanzen in Form bleiben und von unten gut verzweigen.“
Die meisten Teekräuter sollten am besten morgens im Garten geerntet werden, wenn der Tau abgetrocknet ist und die Pflanzen noch nicht von der Sonne getrocknet wurden. Schneiden Sie die Triebe mit einer scharfen Schere oder einem Messer ab und lassen Sie die Pflanze mindestens zehn Zentimeter hoch stehen. So kann sie sich erholen und weiter wachsen: „Der Rückschritt hilft, damit die Pflanzen in Form bleiben und von unten gut verzweigen“, so Segler.
Das Erntegut breitet man locker auf flachen Obstkisten aus, die mit Zeitungspapier ausgelegt sind, erklärt Gabi Habersetzer, Biologin und Kräuterpädagogin. So kann es an einem schattigen, gut belüfteten Ort schonend trocknen.
Im Schatten trocknen
Habersetzer rät davon ab, sich von idyllischen Bildern mit in der Sonne hängenden Kräutersträußen zur Nachahmung verleiten zu lassen. Zwar könne man „größere Mengen an Teekräutern gut in Bunden, die kopfüber gehängt werden, trocknen“, so die Biologin. Der Standort sollte aber unbedingt schattig, luftig und kühl sein.
Ihr Tipp: „Man kann einen Wäscheständer nehmen, die Sträuße aufhängen und zum Schattieren ein Bettlaken darüber decken.“ Nach dem Trocknen werden die Blätter zerkleinert und in Blechdosen oder Glasbehälter gefüllt. Wichtig ist, dass die Kräuter vollständig getrocknet sind, bevor Sie sie aufbewahren. Und: Teekräuter müssen unbedingt lichtgeschützt gelagert werden.
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Mehrfachernte möglich
Wer Kräuter anbauen und für Tee verwenden möchte, hat viel Auswahl. Auch was die Sorten angeht. „Die Minzen variieren mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen von fruchtig frisch bis hin zur klassischen Menthol-Note“, so Habersetzer.
Die Minze zählen zu den mehrjährigen Pflanzen, die leicht im Garten wachsen. Sie kann mehrmals im Jahr geerntet werden. Auch bei Kräutern wie Brennnessel und Melisse sollten die Triebe jeweils noch keine Blüten gebildet haben, sodass eine zweite Ernte des Neuaustriebs möglich ist, so Habersetzer.
Zitrusfrische auch im Winter
Neben den Minzaromen spielt bei vielen Pflanzen ein Zitronenaroma eine wichtige Rolle. Die wohl bekannteste ist neben der Zitronenmelisse die Zitronenverbene. Die Blätter können den ganzen Sommer über frisch verwendet werden, aber es lohnt sich, einen Wintervorrat anzulegen.
Apropos Winter: „Der Strauch ist zwar mehrjährig, aber nicht sicher frosthart“, sagt André Segler und rät zu einer Überwinterung im Haus bei Temperaturen von mindestens zehn Grad. „Die Blätter werden meist abgeworfen, aber im Frühling treibt das Grün aus den Zweigen wieder aus“, so der Bio-Kräutergärtner.
Exotische Teekräuter
Zu den ausgefalleneren Teepflanzen gehört die Tee-Monarde. „Diese Staude hat bei den Ureinwohnern Amerikas eine lange Tradition“, sagt André Segler und beschreibt den Geschmack als zitronig-herb mit einer Note von Bergamotte. „Es können sowohl Blätter als auch die rosaroten Blüten verwendet werden.“ Die Staude ist robust, winterhart und verträgt trockene, sonnige Standorte.
Aus der Gattung der Monarden stammt auch eine weitere Teepflanze mit frischem, leicht zitrus- und minzartigem Aroma: die Goldmelisse. Sie trägt rote Blüten, die essbar sind und hat etwas höhere Ansprüche an den Standort. Der Boden sollte einen guten Wasserabzug haben und mit reichlich Humus versorgt werden.
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Dünger lieber vermeiden
Davon die Pflanzen durch Kräuterdünger zum Wachstum anzuregen, rät Kräuterpädagogin Habersetzer allerdings ab. Ihr Tipp: „Decken Sie den Boden rund um die Pflanzen mit frischen Beinwellblättern ab“, das regt das Bodenleben an und liefert den Pflanzen wertvolle Nährstoffe wie Kalium. So wird ihr Pflanzengewebe widerstandsfähiger gegenüber Pilzkrankheiten und Schädlingen.
So können viele Teekräuter aus dem Garten wiederum unsere Gesundheit unterstützen, und zwar das ganze Jahr über. Manches Teekraut hat daher einen festen Platz in der Hausapotheke. Ein Klassiker ist der Salbei, der durch seine antibakterielle Wirkung vor allem bei Halsschmerzen gute Dienste leistet. Die Blätter des aus Australien stammenden Mentholstrauchs können für ein wohltuendes Dampfbad bei Erkältungen angewendet werden.
Mit Material der dpa