26. Mai 2020, 4:31 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Tiere und Gartengestaltung – zwei Komponenten, die nicht immer zueinander passen. Was Hobbygärtner in Entzücken versetzt, kann für Tiere schnell zur Todesfalle werden. Welche Gefahrenquellen im Garten auf sie lauern und wie man diese vermeidet.
Komposthaufen, Regentonne sowie Gartenzaun: In einem Garten lauern viele Gefahren für Tiere, die durchaus auch tödlich sein können. Damit der Besuch im Garten für Wild- und Haustiere nicht qualvoll endet, reicht es schon, wenige grundlegende Aspekte bei der Gartengestaltung zu beherzigen. Neun Tipps, mit denen der Garten tiersicher wird.
1. Gefährliche Zäune und Netze vermeiden
Wildtiere kümmern sich herzlich wenig um Grundstücksgrenzen und Gartenzäune. Auch Hund und Katze halten Zäune nicht immer von ihren Vorhaben ab, die Welt hinter den Zaunpfosten zu erkunden. Maschen- oder gar Stacheldrahtzäune können so vor allem für Vögel schnell das Ende bedeuten. Einmal darin gefangen, können sie sich selten wieder von alleine befreien. Die Alternative, um den Garten tiersicher zu gestalten: eine Hecke pflanzen. Diese bietet Abgrenzung zum Nachbarn, Schutz vor neugierigen Blicken und außerdem viele sichere Durchschlupfmöglichkeiten für Hase, Igel und Co.
Hinweis: Um reich behangene Büsche oder Bäume bis zur Ernte vor gefiederten Dieben zu schützen, umhüllen Hobbygärtner diese mitunter mit Netzen. Diese können jedoch zur tödlichen Falle werden. Die Vögel verfangen sich leicht in den feinen Maschen und sterben dann qualvoll. Die tiersichere Alternative: eine Vogelscheuche oder alte, in den Bäumen aufgehängte CDs, die sich im Wind drehen.
2. Todesfalle Wasserloch
Regentonne, Gartenteich oder gar Vogeltränke: Vor allem Vögel freuen sich über Wasserstellen im Garten. Doch längst nicht alle sind tiersicher. Um zu vermeiden, dass die Tiere ertrinken, bieten sich flache, gut zu erreichende Ein- und Ausstiege an. Das können zum Beispiel schon ein paar flache Steine am Uferrand sein. Außerdem sollte die Folie am Gartenteich gut bedeckt sein, da diese für Vogelbeine sehr rutschig ist.
3. Treppen und Kellerfensterschächte sichern
Weitere gefährliche Stellen im Garten sind Kellertreppen, Lichtschächte und Kellerfenster. Kleine Tiere können sehr leicht hineinklettern oder -fallen und dann nicht mehr hinausfinden. Um dies zu vermeiden, können flache Bretter leicht schräg als improvisierte Rampe deponiert werden. So können Maus, Vogel und Co. ihren Erkundungsgang wohlbehalten fortsetzen.
4. Fensterscheiben anpassen
Nicht nur der Kellerfensterschacht ist vor allem für Wildtiere bedrohlich. Auch Fensterscheiben können insbesondere für Jungvögel schnell zur Todesfalle werden. Große Fensterfronten spiegeln die Umgebung. Die umherfliegenden Vögel ahnen nichts von der sich ihnen nähernden Scheibe. Um Vogelschlag zu vermeiden und den Garten tiersicher zu gestalten, helfen schon Gardinen sowie Vorhänge vor dem Fenster oder Aufkleber an der Fensterscheibe. Noch einfacher geht es übrigens, wenn man das Fensterputzen ausfallen lässt. Denn dreckige Scheiben reflektieren nicht so gut.
5. Auf Düngemittel, Herbizide und Pestizide verzichten
Herbizide und Pestizide unterscheiden nicht zwischen Schädling und Nützling. Um zu verhindern, das ungewollt Wildtiere sowie Haustiere in Kontakt mit den giftigen Mitteln geraten, sollte darauf verzichtet werden. Mineralischer Dünger, vor allem Rasendünger mit oder ohne zugesetzten Unkrautvernichter, sind für Hunde extrem gefährlich! Die Alternative im tiersicheren Garten: tierfreie, organische Dünger verwenden.
6. Giftige Pflanzen entfernen
Sie sehen schön aus, sind aber mitunter giftig: Der Kontakt oder Verzehr von bestimmten Pflanzen kann für Tiere fatale Folgen haben. Giftige Pflanzen, die aus einem tiersicheren Garten entfernt werden sollten, sind beispielsweise:
- Narzissen
- Tulpen
- Hyazinthen
- Krokusse
- Iris
- alle Lilienarten
- Azaleen
- Rhododendren
- Eiben
- Oleander
- Wacholder
- Schierling
- Fingerhut
- Herbstzeitlose
Besonders der Verzehr oder das Knabbern an Blumenzwiebeln kann für Hunde, die beispielsweise gern im Garten buddeln, zu Vergiftungen führen. Aber auch das angebaute Gemüse kann für Tiere zur Gefahr werden, erklärt Tierärztin Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V. auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Als giftig gelten dabei:
- alle Nachtschattengewächse (unreife, rohe Kartoffeln, Stängel und Kraut von Tomaten sowie unreife Tomaten, mit zunehmender Reife werden Tomaten allerdings ungiftig)
- Zwiebelgewächse (beispielsweise Knoblauch)
- Pilze
Besteht der Verdacht, das Haustier könnte etwas davon gefressen haben, rät die Tierärztin auf mögliche Vergiftungssymptome zu achten:
- Durchfall
- Erbrechen
- Apathie
- Zittern
- Krämpfe
- Bewusstlosigkeit
Sind einzelne oder gar mehrerer Symptome offensichtlich, heißt es ab zum Tierart! „Bei einer Vergiftung ist die einzige sinnvolle Maßnahme, das Tier so schnell wie möglich in die Tierarztpraxis zu bringen. Nehmen Sie auch das Erbrochene mit. Auf keinen Fall sollte das Tier selbst zum Erbrechen gebracht werden! Hier herrscht sonst Verletzungs- und Verätzungsgefahr der Speiseröhre,“ so Behr.
Die tiersichere Alternative beim Gemüseanbau im Garten: Hochbeete oder aber hängende Pflanzgefäße nutzen.
7. Komposthaufen sichern
Auch vom Komposthaufen kann eine Gefahr für Tiere ausgehen, da verrottende Pflanzenteile Toxine enthalten können. Fressen Haustiere davon, kann es ebenso zu Vergiftungen kommen. Die tiersichere Alternative im Garten: ein geschlossener, abgedeckter Komposthaufen beziehungsweise eine tiersichere Abzäunung des Komposts.
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8. Gartenabfälle unzugänglich machen
Schnell noch das Unkraut gezupft, aber zum Wegräumen der Abfälle blieb dann doch keine Zeit? Was sich wie eine kleine Marotte anhört, kann sich ebenso als Gefahrenquelle entpuppen. Garten- und Strauchabfälle sowie Rasenschnitt sollten deshalb in einem tiersicheren Garten nach getaner Arbeit umgehend korrekt entsorgt werden. Andernfalls können sich Tiere beim Stöbern verletzten, hängen bleiben oder sogar die Abfälle fressen.
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9. Gartengeräte immer verstauen
Mähroboter, Laubbläser und Co. sollen die Arbeit im Garten erleichtern – zum großen Nachteil für die Fauna. Sehr schnell können kleine Tiere zwischen die Räder gelangen, zerquetscht oder durch die Luft geschleudert werden und dann sterben. Mähroboter stellen vor allem für Igel ein großes Gefahrenpotenzial dar. Die tierfreundliche Alternative: den Rasen in einen Blühstreifen verwandeln oder einfach selbst wieder zum Spindelmäher greifen und ein paar Runden durch den Garten drehen.