16. September 2022, 11:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Gartensaison geht langsam zu Ende und mit ihr die Ernte der eigenen Tomaten. Ein bisschen fröhlicher fällt der Abschied aus, wenn man jetzt noch schnell Saatgut gewinnt und damit Grundlage schafft für die nächste Saison. Wie man den Trost in Tütchen sammelt, erfahren Sie hier gleich in zwei Varianten – eine ist für gründliche und eine für eilige Gärtner.
Tomaten sind des Gemüsegärtners Liebling. Kein Wunder, denn sie sind nicht nur köstlich und gesund, sondern schmecken aus dem eigenen Garten meist deutlich aromatischer als aus dem Supermarkt. Außerdem ist die Vielfalt der Sorten beachtlich. Wer die perfekte Tomate gefunden hat und sichergehen möchte, dass er zu diesem Genuss auch im nächsten Jahr wieder kommt, der kann jetzt sein eigenes Saatgut gewinnen.
Übersicht
Warum es sinnvoll ist, eigenes Saatgut zu gewinnen
Der erste Vorteil liegt auf der Hand. Eigenes Saatgut für Tomaten zu sammeln, spart bares Geld. Ein weiterer Nutzen liegt in den Samen selbst. Denn im Laufe der Jahre gewinnt man Saatgut, das immer besser an die Gegebenheiten im eigenen Garten angepasst ist.
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Samenfeste Sorten wählen
Nicht jede Tomatensorte ist für die Samenernte geeignet. Entscheidend ist, ob es sich bei der Tomate der Wahl um eine samenfeste Sorte handelt. Denn nur aus diesen Pflanzen lassen sich neue Tomaten ziehen, die dieselben Eigenschaften haben wie die Mutterpflanze. Ob die Tomate, die man vermehren möchte, samenfest ist oder nicht, ist in der Regel auf dem Saatguttütchen nachzulesen. Steht F1 auf dem Tütchen, dann handelt es sich um eine sogenannte Hybridsorte, die zur Saatgutgewinnung nicht taugt.
Ertragreiche und gesunde Pflanzen nutzen
Wenn es darum geht, die Tomaten auszuwählen, die man für die Gewinnung von Saatgut nutzen möchte, geht man am besten nach der Methode „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“ vor. Denn Saatgut sollte immer von der besten, gesündesten, leckersten und ertragreichsten Pflanze gesammelt werden.
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Verkreuzung vermeiden
Obwohl Tomaten zu den Selbstbefruchtern zählen, kann es in Ausnahmefällen dennoch zu einer Fremdbefruchtung kommen. Meist sind dafür Hummeln verantwortlich, die durch den Besuch von Blüten verschiedener Tomatensorten eine Verkreuzung der Sorten möglich machen. Das Saatgut ist dann nicht mehr für den Nachbau geeignet. Die Wahrscheinlichkeit solcher Verkreuzungen lässt sich verringern, wenn man zur Samengewinnung nur Tomatenpflanzen nutzt, die möglichst isoliert von anderen Tomatensorten gewachsen sind.
Tomatensamen gewinnen in 5 Schritten
- Schneiden Sie eine gut ausgereifte Tomate Ihrer Wahl auf, und entnehmen Sie mit einem Messer oder einem Teelöffel die Samen. Diese sind von einer gallertartigen Masse umgeben, die verhindert, dass die Samen schon in der Frucht keimen.
- Um diese keimhemmende Gallerte zu entfernen, geben Sie die Samen mit etwas Wasser in ein Glas und lassen Sie es abgedeckt an einem warmen Ort stehen.
- Nach ein bis zwei Tagen löst sich die glibberige Ummantelung und die Samen sinken auf den Boden. Samen, die oben schwimmen, sind nicht keimfähig und sollten aussortiert werden.
- Spülen Sie das restliche Fruchtfleisch in einem Sieb unter laufendem Wasser ab.
- Auf einem Stückchen Küchen- oder Löschpapier können die Samen nun trocknen. Achten Sie darauf, dass die Samen nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind.
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Extra-Tipp für Eilige
Wer sich mit der Saatgutgewinnung nicht so lange aufhalten möchte, wählt die Ruck-Zuck-Methode. Hierbei werden die Samen samt Gallerte auf ein Stückchen Küchen- oder Löschpapier gestrichen und mit sanftem Druck so verteilt, dass sich die Samen vom Glibber lösen. Anschließend wird das Papier mit den anhaftenden Samen beschriftet und zum Trocknen ausgelegt. Sind Papier und Samen gut durchgetrocknet, kann das Papier gefaltet und in einem ebenfalls beschrifteten Briefumschlag aufbewahrt werden.
Hinweis: Wird das Saatgut kühl, dunkel und trocken aufbewahrt, bleibt es bis zu fünf Jahre keimfähig.