16. Juni 2020, 13:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ob roh oder gekocht, in jedem Falle aber super pflegeleicht: Die Super-Knolle Topinambur kann nicht nur vielseitig zubereitet werden. Auch der Anbau ist denkbar einfach. Warum es sich lohnt, Topinambur im Garten anzupflanzen und wie man ihn optimal pflegt.
Einst begehrte Delikatesse an französischen Fürstenhöfen, dann bis zur Einführung der Kartoffel das Grundnahrungsmittel in Europa schlechthin: Von der Kartoffel verdrängt, wurde Topinambur fortan nur noch als Viehfutter verwendet. Dabei haben es diese kalorienarmen und vitaminreichen Knollen wirklich in sich. Und weil dem so ist, erfreut sich das auch als „Diabetikerknolle“ bekannte Gemüse inzwischen einer kleinen, aber feinen Renaissance.
Was ist Topinambur?
Vor 500 Jahren sollen Seefahrer Topinambur aus Südamerika nach Frankreich gebracht haben. Bei Topinambur (Helianthus tuberosus) handelt es sich um Wurzelgemüse und einen Korbblütler, der mit der Sonnenblume verwandt ist. So verweist auch einer seiner vielen Namen „Kleine Sonnenblume“ auf das Verwandtschaftsverhältnis. Doch Topinambur hat im Volksmund viele weitere Namen:
- Indianerkartoffel
- Jerusalemartischocke
- Ewigkeitskartoffel
- Zuckerkartoffel
- Sonnen-Knolle
- Erdsonnenblume
- Diabetiker-Kartoffel
Von Topinambur sind die Sprossknollen essbar. Diese ähneln Ingwer-Knollen und sind je nach Sorte gelblich, bräunlich oder rötlich gefärbt. Besonders geschätzt wird Topinambur aufgrund seiner vielfältigsten Zubereitungsmöglichkeiten und seiner Fülle an wertvollen Nähr- und Ballaststoffen.
Wie man Topinambur richtig pflanzt
Einmal angepflanzt, ist der pflegeleichte Topinambur aus dem Garten gar nicht mehr weg zubekommen. So wird Topinambur im Garten kultiviert:
- Pflanzzeitpunkt: Topinambur lässt sich grundsätzlich in der gesamten Pflanzperiode anpflanzen. Als besonders günstig gelten jedoch der zeitige Frühling (ab März) oder September/Oktober.
- Standort: sonnig bis halbschattig; viel Sonnenschein begünstigt eine üppige Blüte; Topinambur ist auch ein idealer floraler Sichtschutz an Zäunen. Ebenfalls möglich: in die Nähe des Komposthaufens pflanzen. Hier findet er viele Nährstoffe.
- Boden: So anspruchslos wie Topinambur ist wohl kaum eine andere Pflanze. Er gedeiht auf fast allen Böden, besonders gut aber auf sandigen und lockeren. Weniger geeignet sind jedoch sumpfige, dauerhaft feuchte Böden.
- Pflanzen: Topinambur kann man als Knolle oder Pflänzling in die Erde bringen. Die Knollen sollten dabei mindesten 15 cm tief eingegraben werden. Umso tiefer sie eingebracht werden, desto ertragreicher soll die Ernte sein. Ein Pflanzabstand von mindestens 40 cm ist ratsam.
- Kübelpflanzen: Topinambur können Hobbygärtner auch im Topf kultivieren. Wichtig ist hierbei ein entsprechend großes und hohes Pflanzgefäß (mindestens 35 cm Durchmesser) und nur eine Pflanze pro Pflanzgefäß.
Pflegetipps für eine üppige Ernte
Nicht nur an seinen Standort stellt Topinambur geringe Ansprüche. Auch in puncto Pflege ist diese Pflanze besonders für Gartenanfänger ein äußerst dankbares Gewächs:
- Düngen: In nährstoffarmen Böden können Hobbygärtner Kompost einharken. Auf stickstoffreichen Dünger sollte man unbedingt verzichten. Durch zu viel Stickstoff im Boden faulen die Knollen.
- Bewässerung: Vor allem im heißen Hochsommer benötigt Topinambur viel Wasser. Staunässe jedoch unbedingt vermeiden.
- Schnitt: Die oberirdischen Pflanzenteile sterben mit dem ersten Frost ab und sollten fünf bis zehn Zentimeter über der Erde vor dem erneuten Austreiben im Frühjahr abgeschnitten werden.
- Überwinterung: Topinambur ist mehrjährig und benötigt keinen Winterschutz. Die Wurzeln können in der Erde bleiben.
- Wurzelsperre: Topinambur ist für sein extremes Ausbreiten bekannt. Um zu vermeiden, dass er im Garten überhandnimmt, empfiehlt sich eine Wurzelsperre. Außerdem sollte er regelmäßig geerntet und entfernt werden.
Wie kann man Topinambur vermehren?
Topinambur kann mittels Samen aus dem Fachhandel oder durch Knollen vermehrt werden. Letzteres ist die einfachere Methode: Dazu einfach nach der Ernte eine Knolle an einer anderen Stelle einpflanzen. Diese Knolle wird im nächsten Jahr frisch austreiben.
Wie wird Topinambur geerntet?
Die ideale Zeit, um Topinambur zu ernten, ist der Herbst (je Sorte bereits ab August oder erst im Spätherbst). Doch anders als beispielsweise Kartoffeln können Hobbygärtner Topinambur mit kleinen Einschränkungen prinzipiell das ganze Jahr über ernten. Im Hochsommer wird von einer Ernte jedoch abgeraten, da die Knollen aufgrund des wenig gespeicherten Wassers dann sehr zäh schmecken und eingeschrumpelt sind.
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Welche Schädlinge und Krankheiten gibt es?
Topinambur ist ausgesprochen robust. Unter Umständen können oberirdische Pflanzenteile an Mehltau erkranken. In diesem Falle sollten Hobbygärtner alle betroffenen Pflanzenteile entfernen. Die Knollen sind davon nicht betroffen. Leider wissen jedoch auch Maulwürfe und Wühlmäuse um die schmackhaften Knollen. Doch auch Schnecken laben sich gern an den Blättern. Hier hilft nur eines: Die ungebetenen Besucher artgerecht und ohne bedenkliche Maßnahmen vertreiben.