16. Juni 2023, 17:42 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Sonne, CO2 und Wasser sind die drei grundlegenden Bedingungen, damit Pflanzen wachsen. Fehlt eines, wachsen die Pflanzen nicht mehr – oder zumindest nicht so gut wie zuvor. Bei fehlender Feuchtigkeit, etwa durch einen trockenen Gartenboden, entstehen jedoch noch weitere Probleme.
Im Sommer scheint es manchmal, als könne man nicht verhindern, dass der Boden im Garten austrocknet. Denn während langer Trockenperioden ist Wassersparen angesagt. Darunter leiden allerdings nicht nur die Pflanzen im Beet, sondern auch der Gartenboden selbst. Wie man verhindern kann, dass der Boden austrocknet und was man tun kann, um trockenes Substrat wieder aufzulockern.
Übersicht
Was passiert, wenn der Gartenboden zu trocken ist?
Die Bodenqualität ist entscheidend für das Wachstum der Pflanzen. Diese wird unter anderem am Humusgehalt, der Bodenstruktur, der Dichte und dem Wasserspeichervermögen gemessen. Ein trockener Boden fällt in den meisten dieser Punkte durch. Obwohl gerade ein solcher Boden Wasser benötigt, kann er dieses nur schlecht aufnehmen. Das Wasser versickert in den Ritzen und läuft direkt zum Grundwasser. Die im Boden enthaltenden, wichtigen Mineralien entweichen damit ebenfalls. Trockenheit macht den Boden somit wasserabweisend. Da der Boden das Wasser schlecht aufnimmt, können Sturzfluten und Überschwemmungen die Folge sein.
Auch die Pflanzen reagieren auf den Wassermangel. Die Wurzeln geben ein Alarmsignal ab, wodurch Stresshormone ausgeschüttet werden. Das ist wichtig, denn so können die Pflanzen ihre Spaltöffnungen an den Blättern schließen. Durch diese geben sie bei der Fotosynthese unter anderem Wasser ab. Das Schließen der Öffnungen verhindert, dass das in der Pflanze gespeicherte Wasser verloren geht. Ziemlich clever! Allerdings können Pflanzen unter Trockenstress keine Fotosynthese betreiben. Mit der Zeit verkümmern und verenden sie.
Auch interessant: So werden Sie Ackerschachtelhalm im Garten los und verwerten ihn noch sinnvoll
Die im Boden lebende Fauna ist ebenso auf einen frischen Boden angewiesen wie die Pflanzen. Kleinstlebewesen wie Regenwürmer und Käfer können in ausgetrockneten Böden nicht überleben. Fehlen die Tiere, wird der Gartenboden nicht aufgelockert und verhärtet zusätzlich.
Wie entsteht eine Benetzungshemmung?
Nimmt der Boden kaum oder kein Wasser auf, nennt man dies auch „Benetzungshemmung“. Der Grund für die Hemmung hat mit der Zusammensetzung des Erdbodens zu tun. Erde setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Dazu zählen neben mineralischen Teilen auch organisches Material wie abgestorbene Pflanzenteile. Diese beinhalten unter anderem verschiedene Fette und Wachse. Durch die Sonneneinstrahlung werden die Fette herausgelöst und setzen sich auf den mineralischen Bestandteilen ab. Das Fett wirkt wie eine Versieglung. Wasser kann nicht eindringen und lediglich in den Rissen absickern.
Woran erkennt man, dass der Boden zu trocken ist?
Unbepflanzte Flächen, die ungeschützt in der Sonne liegen, sind besonders anfällig dafür, auszutrocknen. Regnet es für eine lange Zeit nicht, vergrößert sich die Chance zusätzlich. Ob der Boden im Garten zu trocken ist, erkennt man an verschiedenen Merkmalen. Es liegt sprichwörtlich auf der Hand, dass unter anderem das Gefühl der Erde Aufschluss geben kann. Hobbygärtner sollten dafür den Boden zwischen den Fingern zerreiben. Bleibt die Erde nicht kleben, handelt es sich um einen trockenen Boden. Mit einem Feuchtigkeitsmesser muss man sich nicht die Hände schmutzig machen und kann gleichzeitig auch tiefere Erdschichten bezüglich Feuchtigkeitsgehalt prüfen. Ein weiteres Indiz für trockenen Boden ist die Farbe. Im Gegensatz zu feuchtem Substrat ist trockener Boden heller.
Auch interessant: 3 Möglichkeiten, den Garten an Trockenheit anzupassen
Was kann man bei einem trockenen Boden tun?
Ein trockener Boden braucht Wasser – so viel ist bekannt. Es kommt jedoch auf die Art und Weise an, wie der trockene Gartenboden dieses erhält. Ideal wäre ein englischer Landregen. Also über einen langen Zeitraum wird der Boden langsam mit Wasser – nicht zu viel auf einmal – versorgt. Als Hobbygärtner kann man das Wetter leider nicht bestimmen. Das macht aber nichts, denn den Regen kann man mit einem Beregnungsaufsatz nachstellen.
Um trockenen Boden aufzulockern, feuchtet man diesen zunächst an. Anschließend lockert man ihn auf. Je nach Größe des Beets eignet sich dafür eine Gartenhaue oder ein Spaten. Nun erneut durchdringend gießen. Auf einem Quadratmeter benötigt man etwa 10 Liter Wasser. Den Prozess des Auflockerns und Gießens wiederholt man etwa zwei- bis dreimal. Ist der Boden am nächsten Tag tiefgründig feucht, kann man das Beet bepflanzen.
Trockenperioden können den Boden auch dann austrocknen, wenn dieser bereits bepflanzt ist. Naht dann ein Regen, spült das Wasser wichtige Nährstoffe in der Humusschicht der Erde einfach weg. Um das zu verhindern, können Hobbygärtner die Beete vor dem Regenfall ebenfalls mit Gießkanne und Aufsatz gießen. Dadurch wird die Fettschicht weggespült. Der frische Boden kann den Regen so besser aufnehmen.
Rasen und Beete schützen Was der Garten nach einem Starkregen braucht
Entspannen im eigenen Wald Wie man einen Waldgarten anlegt und gestaltet
Bio-Kur für Ihren Boden Die Vorteile von Gründünger für den Garten
Wie hält man die Erde feucht?
Um einen ausgetrockneten Boden aufzuarbeiten, braucht man viel Wasser. Damit es nicht so weit kommt, kann man folgende Tipps beherzigen.
Bodendecker
Um die Erde vor der Sonne zu schützen, können Hobbygärtner Bodendeckerpflanzen kultivieren. Diese wachsen dicht, kompakt und flach und bedecken so – der Name verrät es – den Boden. Bodendecker verhindern zusätzlich, dass Unkraut wächst.
Mulchen
Den Boden kann man nicht nur mit Bodendeckerpflanzen bedecken, sondern auch durch eine Mulchschicht. Sie verhindert, dass das Wasser im Boden verdunstet. Ein zusätzlicher Vorteil: Je nach Mulchart versorgt die Schicht den Boden und die Pflanzen mit Nährstoffen.
Kompost
Je mehr Regenwürmer im Boden sind, desto lockerer ist dieser. Ein lockerer Boden kann besser Wasser speichern und trocknet langsamer aus. Um die Tiere anzulocken, lohnt es sich, das Gartenbeet im Frühjahr mit Kompost zu versorgen.
Dazu passend: Kompostieren – wie geht es richtig?
Gründüngung
Ein Gartenbeet sollte man nie zu lange ungenutzt lassen. Denn auch die Pflanzen im Beet schützen den Boden vor den UV-Strahlen der Sonne und somit vor dem Austrocknen. Regen wäscht aus einer freien Fläche wichtige Nährstoffe. Der Boden verliert an seiner Qualität. Das gilt übrigens auch für die Erde in Balkonkästen. Ungenutzte Flächen kann man mit den richtigen Pflanzen düngen. Die pflegeleichten Pflanzen schützen den Boden und werten ihn gleichzeitig auf. Für eine Gründüngung eignen sich Lupinen, Klee, Wicken oder Senf.