4. Januar 2023, 10:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Trockenmauern sind Highlights der Gartengestaltung. Sie liefern Struktur und bieten darüber hinaus Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Vor allem aber sind sie ausgesprochen dekorativ. Warum es sich lohnt, einen Hang im Garten mit so einer Mauer abzufangen und wie man dabei vorgeht, verraten wir Ihnen hier.
Trockenmauern sind vielseitige Elemente im Garten. Wie der Name es schon sagt, werden sie trocken – also ohne den Einsatz von Mörtel – gebaut. Die Steine liegen einfach lose aufeinander. Diese Mauern lassen sich naturnah gestalten, können mediterranes Flair ausstrahlen, wie aus dem Märchen wirken oder in einem eher coolen Look daherkommen. Egal, welche Wirkung man erzielen möchte: Mit der Auswahl der passenden Steine und Pflanzen lässt sich eine Menge erreichen. Manchmal werden Trockenmauern freistehend gebaut, aber meist werden sie errichtet, um Hänge abzufangen. Bis zu einer maximalen Höhe von einem Meter können Gärtner mit genug Muckis und Motivation solche Mauer alleine errichten. Höhere Bauwerke sollten aus Gründen der Sicherheit von Fachleuten begleitet werden.
Trockenmauer als Lebensraum
Wer sich entscheidet, eine Trockenmauer zu bauen, wird damit zum Architekten neuer Lebensräume. Denn Trockenmauern bieten für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten den perfekten Lebensraum. Unter ihnen sind viele Arten, die im Garten nützlich sind. Manche Wildbienen etwa, die als Bestäuber wertvolle Dienste leisten, nisten in den Fugen der Mauern. Aber auch Eidechsen, Kröten, Frösche oder Blindschleichen nutzen die Mauer gerne als Unterschlupf und Jagdrevier. Sie finden genauso wie Vögel auch, an, auf und in der Mauer Schnecken, Spinnen, Käfer und viele weitere Insekten, die auch zu den Bewohnern der Trockenmauer zählen.
Wie kann man die nötigen Steine besorgen?
Am einfachsten ist der Bau einer Trockenmauer, wenn man auf bearbeitete Steine aus dem Baustoffhandel zurückgreift. Sie sind meist quaderförmig und können ohne großes Gepuzzle geschichtet werden. Steinarten wie Granit, Basalt, Gneis oder Sandstein sind eine gute Wahl.
Aufwendiger, aber uriger wirkt eine Trockenmauer aus Natursteinen wie etwa Feldsteinen oder Bruchsteinen. Wer im ländlichen Raum wohnt und die Mühe nicht scheut, kann Feldsteine selbst besorgen. Jahr für Jahr schaffen die Landwirte haufenweise solcher Steine in allen Größen runter von den Äckern und stapeln sie am Feldrand. Oft genügt ein Anruf beim jeweiligen Landwirt und man darf die Steine meist sogar kostenlos abräumen.
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Bitte beachten: Es werden nicht nur die ganz großen Steine benötigt, sondern auch kleinere Exemplare. Am besten geeignet sind Feldsteine mit rauer Oberfläche, unregelmäßiger Form und hohem Eigengewicht, da sie sich stabiler verkanten können. Eine weitere Anlaufstelle für passende Steine sind Steinbrüche in der näheren Umgebung. Aber auch Kleinanzeigen aus der Nachbarschaft sind eine vielversprechende Möglichkeit bei der Recherche nach dem richtigen Material.
Schotter und Kies für die Drainageschicht
Neben den sichtbaren Mauersteinen werden größere Mengen Schotter und Kies benötigt. Sie dienen als Füllmaterial für das Fundament der Mauer und sorgen als Drainage dafür, dass überschüssiges Wasser abfließen kann. Raue, griffige, kleine Steinchen, die sich gut ineinander verkanten können, sind hier die beste Wahl. Geschliffene, glatte Steine aus Flüssen und Seen sind also ungeeignet. Zu bekommen ist das Material in Baumärkten oder Kiesgruben.
Bauanleitung für das Fundament der Trockenmauer
- Zunächst muss der Hang entlang der geplanten Mauer so abtragen werden, dass eine kleine Steilwand entsteht.
- Vor dieser Wand wird anschließend über die ganze Länge ein etwa 30 bis 50 Zentimeter tiefer Graben ausgehoben. Die Sohle wird verdichtet.
- Kies oder Schotter werden bis knapp unterhalb des restlichen Bodenniveaus eingefüllt. Die Schotterschicht wird geebnet und verdichtet. Bei niedrigen Mauern und entsprechend flachen Gräben kann die Verdichtung mit den Füßen erfolgen. Bei höheren Mauern und tieferen Gräben übernimmt ein Stampfer die Verdichtungsarbeit. Auf der hangzugewandten Seite des Fundaments kann ein Drainagerohr verlegt werden, um einen zusätzlichen Wasserabfluss zu ermöglichen.
Bauanleitung für eine Trockenmauer
Eine Faustregel besagt, dass die Breite der Mauer an ihrer Basis mindestens ein Drittel ihrer gesamten Höhe betragen soll.
- Möglichst große Steine mit einer breiten Auflagefläche werden als untere Reihe so in das Schotterbett gelegt, dass sie sich leicht in Richtung Hang neigen.
- Nun werden die Lücken zwischen den Steinen und der Wand des Hanges mit einem Mix aus Kies und Erde hinterfüllt. Zudem wird die Auflagefläche für die zweite Reihe mit lehmigem Mutterboden ein wenig ausgeglichen.
- Nun folgen die weiteren Steinreihen. Beim Legen der Steine ist auf zweierlei zu achten: Zum einen ist es wichtig, dass die Steine zur jeweils vorangegangenen Reihe versetzt gelegt werden. Das verhindert die Entstehung destabilisierender Kreuzfugen. Zum anderen sollte darauf geachtet werden, dass die Mauer nicht senkrecht aufgebaut wird, sondern so, dass sich jede Reihe ein kleines Stückchen weiter zum Hang hin neigt. Der Winkel zwischen der gedachten Senkrechten und der tatsächlich gelegten Mauer sollte ungefähr 10-15 Prozent betragen.
- Für eine gleichmäßige Optik empfiehlt es sich, für die oberste Reihe große, flache und besonders hübsche Steine auszuwählen.
Nach jeder gelegten Reihe werden entstandene Lücken aufgefüllt und Auflageflächen etwas ausgeglichen – genau wie bei der ersten Reihe. Manchmal helfen flache Keilsteine, die Auflagefläche zu ebnen. Ragen die Steine unterschiedlich tief in die Hinterfüllung hinein, wirkt das stabilisierend, weil so die Verbindung zwischen Mauer und Hinterfüllung verstärkt wird.
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Trockenmauer bepflanzen
Hinter der oberen Reihe, aber auch am Fuß der Mauer sowie in den Fugen kann schließlich gesät und gepflanzt werden. Für sonnig gelegene Mauern sind Pflanzen wie Steinkraut, Felsenblümchen, Mauerpfeffer, Blaukissen, Gelbes Sonnenröschen, Grasnelke, Teppich-Phlox, Thymian und Lavendel gut geeignet. Mauern, die eher schattig liegen, können mit Zimbelkraut, Porzellanblümchen, Lerchensporn, Waldsteinie oder Tüpfelfarn bepflanzt werden.
Tipp: Wer seine Pflanzen schon während des Mauerbaus in größere Fugen hineinsetzt, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.