5. Juli 2024, 12:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Trockenrasen bietet gegenüber normalen Rasensamen einige Vorteile. Gartenbesitzer können sich damit auch dem fortschreitenden Klimawandel anpassen, der den Rasen vor besondere Herausforderungen stellt. Für wen sich ein Trockenrasen lohnen kann und was beim Anlegen wichtig ist, erklärt ein Experte bei myHOMEBOOK.
Wenn die Hitze im Sommer den Rasen an seine Belastungsgrenzen bringt, sollten Gärtner nicht bei der Bewässerung sparen. Sonst können sich schnell braune und verbrannte Stellen im Grün bilden, da die Gräserwurzeln nicht mehr ausreichend Feuchtigkeit bekommen. Trockenrasen kann in diesem Fall die Lösung sein, denn er kommt auch mit weniger Wasser zurecht. Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit kann dies sinnvoll sein, da man mit der speziellen Rasenmischung Wasser einsparen kann. myHOMEBOOK hat bei Dr. Harald Nonn von der Deutschen Rasengesellschaft e.V. nachgefragt.
Übersicht
Was ist Trockenrasen?
Wie die Deutsche Rasengesellschaft e.V. bereits 2020 mitteilte, wird Trockenrasen immer stärker nachgefragt. Grund für den „sprunghaften“ Anstieg sind mitunter die „andauernde Trockenheit“ sowie teilweise regional ausgesprochene Bewässerungsverbote.
Viele Saatguthersteller führen mittlerweile Trockenrasen im Sortiment, manchmal wird er auch „Wassersparrasen“ genannt. Dabei geht es um Samenmischungen, die gut mit Trockenheit auskommen und auch bei hohen Temperaturen noch sprießen und wachsen.
Da die Sommer hierzulande aufgrund des Klimawandels immer heißer und trockener werden, könnte Trockenrasen in Zukunft eine gute Lösung darstellen, wenn man auf frisches Grün im Garten nicht verzichten möchte, „wobei Trockenrasen mit Rohrschwingel nicht weniger Wasser als herkömmliche Rasenmischungen braucht“, wie Dr. Nonn erklärt. „Wichtig ist ein gut durchwurzelbarer Boden, denn nur dann kann der tief wurzelnde Rohrschwingel seine Trockenheitstoleranz voll ausspielen“, heißt es weiter seitens der Rasengeselschaft.
Was sind die Vorteile von Trockenrasen?
Die Vorteile von Trockenrasen liegen auf der Hand: Er wird bei Hitze nicht so schnell braun und benötigt nicht so viel Wasser. Allerdings gilt er auch allgemein als robust und pflegeleicht und verzeiht auch mal Fehler bei der Pflege. Da er mit weniger Feuchtigkeit auskommt, lässt sich damit Wasser sparen – egal ob aus der Regentonne oder aus der Leitung. Damit sparen Gartenbesitzer nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern letztlich auch Geld und Zeit.
Zudem ist Trockenrasen auch recht anspruchslos, was die Bodenbeschaffenheit angeht. Während bei üblichen Rasensamen der Boden erst aufbereitet werden muss, wächst die spezielle Samenmischung auf fast jedem Untergrund.
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Gibt es auch Nachteile?
Auch wenn die Vorteile von Trockenrasen überwiegen, sollte erwähnt werden, dass er sich im Aussehen etwas vom herkömmlichen Rasenbild unterscheidet. Je nach Zusammensetzung des Herstellers sind die Gräser oft etwas breiter und stehen weniger dicht beisammen. Allerdings fällt dieser Unterschied wahrscheinlich nur echten Rasen-Profis ins Auge.
In welchem Fall eignet sich ein Trockenrasen?
In Gegenden, die sehr niederschlagsarm sind, kann sich ein Trockenrasen besonders lohnen. Er ist im Vergleich zum herkömmlichen Rasensamen für die widrigeren Bedingungen gut gerüstet. Zudem ist es sinnvoll, vorab eine Bodenprobe zu entnehmen, um mehr über die Bodenbeschaffenheit herauszufinden: Handelt es sich um einen leichten und sandigen Boden, der nicht so viel Feuchtigkeit speichern kann, ist ein Trockenrasen eine gute Wahl. Im lehmigen und schweren Boden kann Wasser hingegen weniger gut versickern und hält sich länger im Erdreich.
Wie legt man einen Trockenrasen an?
Wichtig vorab: Auch wenn der Rasen resistenter gegenüber Trockenheit ist, sollte man ihn beim Aussäen dennoch ausreichen wässern. Für die Wachstumsphase ist Wasser essenziell. Ansonsten unterscheidet sich die Aussaat nicht grundlegend von der üblichen Vorgehensweise. Am besten wählt man dabei einen Tag im Frühjahr oder Herbst, an dem es keinen Bodenfrost geben sollte. Wie man Rasen in fünf Schritten richtig ansät, lesen Sie hier.
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Was ist bei der Pflege zu beachten?
Trockenrasen sollte man nicht zu kurz mähen, mindestens vier Zentimeter sollten die Halme stehen. Zudem sollte man ihn erst mal wachsen lassen, bevor man den Rasenmäher aus dem Schuppen holt. Ansonsten unterscheidet sich die Rasenpflege kaum von der üblichen Vorgehensweise. Das Wässern kann man getrost reduzieren – allerdings braucht der Rasen in besonders langen Trockenperioden dennoch Wassernachschub. Im Frühjahr und Sommer kann man das Wachstum mit organischem und stickstoffhaltigem Rasendünger unterstützen. Damit kann man auch Rasenfilz oder Mooswachstum vorbeugen und sich damit das Vertikutieren sparen.
Woran man erkennt, dass man Bewässern sollte
„Wenn sich eine dunklere Verfärbung der Blätter zeigt beziehungsweise die Blätter schlaff werden und beim Rohrschwingel einrollen, dann wird es Zeit zu wässern. Die Tiefe der Bodendurchfeuchtung muss dabei mindestens 25 bis 30 Zentimeter betragen, damit die Wurzeln des Rohrschwingels auch in tieferen Bodenschichten verbleiben. Ideal wäre sogar noch eine tiefere Durchfeuchtung, wobei dies meines Erachtens nicht mehr praktikabel ist.“