16. April 2019, 13:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn im Garten die ersten Pflanzen sprießen, machen sich auch unliebsame Gewächse wieder bemerkbar. Unkraut wie Giersch, Quecke, Brennnesseln und Zaunwinde muss man aber nicht mit der Chemiekeule zu Leibe rücken – mit selbst gemachten Unkrautvernichtungsmitteln und einigen Tricks kann man ihnen genauso gut den Kampf ansagen.
Der Giersch ist der größte Feind des Hobbygärtners. Macht er sich erst einmal im Garten breit, ist er nur schwer wieder loszuwerden. Der Grund: Durch seine langen, verzweigten Wurzelausläufer und Samen verbreitet er sich rasend schnell. Wird Giersch nicht regelmäßig und sorgfältig entfernt, ist er deshalb nur kaum unter Kontrolle zu bekommen. Um sich schwere Arbeit zu erleichtern, greifen deshalb viele gern zum chemischen Unkrautvernichter. Der wiederum kann Boden und Grundwasser, umstehenden Pflanzen und der im Garten heimischen Tierwelt schaden. Und auch wenn Kinder oder Haustiere im Grünen spielen, ist es sinnvoll, weitestgehend auf chemische Helfer, insbesondere das Kahlschlag-Herbizid Glyphosat, zu verzichten.
Durch die Anwendung von selbstgemachtem Unkrautvernichtungsmittel sparen Hobby-Gärtner sogar Geld. Außerdem sie können sicher gehen, dass Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten nicht chemisch belastet sind.
Brennnesseljauche selbst herstellen
Viele Gärtner schwören auf selbst hergestellte Brennnesseljauche, um ungeliebtem Beiwuchs zu Leibe zu rücken. Hierfür wird sogar das Unkraut aus dem eigenen Garten verwendet: In einem Behältnis wird ein Teil Brennnesseln mit zehn Teilen Wasser aufgegossen, dieser wird dann rund 14 Tage zum Gären an einen sonnigen Platz gestellt. Anschließend kann die Jauche direkt auf dem Boden eingesetzt werden. Die Flüssigkeit entwickelt einen unangenehmen Geruch, dem man allerdings mit Urgesteinsmehl entgegenwirken kann. Ist die Unkrautvernichtung nicht gleich beim ersten Mal erfolgreich, kann sie auch wiederholt werden.
Heißes Wasser einsetzen
Eine der preiswertesten und effektivsten Lösungen, um Unkraut und Moos schnell loszuwerden, ist der Gebrauch von heißem Wasser.
Wasser mit einer Temperatur von mindestens 50 Grad Celsius schädigt die Zellen der Pflanzen – so können sie im Anschluss besonders leicht ausgezupft, gejätet oder weggebürstet werden. Auch diesen Trick kann man mehrfach anwenden, bis das gewünschte Ergebnis erreicht wird.
Essig und Salz als Unkrautvernichter
Eine bei Gärtnern durchaus umstrittene Methode ist die Verwendung von Essig und Salz. Zwar handelt es sich dabei um zwei Stoffe, die in jedem Haushalt zu finden sind, für Boden und Grundwasser können sie trotzdem weitreichende Folgen haben. Deshalb hier einige Tipps, wenn eine Anwendung unvermeidlich scheint:
- Nicht auf Terrassen und Einfahrten anwenden – auf versiegelten Flächen können die Stoffe nicht biologisch abgebaut werden und gelangen so häufig in die Kanalisation. Bei Zuwiderhandlungen drohen Bußgelder, auch wenn der Einsatz seit einer Rechtsprechung aus dem Jahr 2017 als rechtliche Grauzone bezeichnet wird.
- In Beeten und auf Wiesen ist die Nutzung erlaubt – Böden können aber durch den Einsatz von Essig übersäuern, auch umliegende Pflanzen und Insekten sind davon betroffen
- Salz hindert auch andere Pflanzen an der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen und kann die Speicherung von schädlichen Stoffen begünstigen
- Insbesondere Erdbeeren und Rhododendron reagieren empfindlich auf salzhaltige Böden
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Mechanische Hilfe gegen Unkraut
Ganz klar: Kein Gärtner kommt daran vorbei, ab und an seinen Garten zu jäten, um Kulturpflanzen genügend Raum zum Wachsen zu geben. Trotzdem kann man sich auch anders behelfen, um lästiges Unkraut loszuwerden. Mithilfe eines Hochdruckreinigers lassen sich Unkraut und Moos auf und zwischen Steinflächen effektiv beseitigen. Als Alternative eignet sich auch ein spezielles Gasflammgerät.
Tipp: Samenunkräuter (Hühnerhirse, Hirtentäschel, Vogelmiere) regelmäßig durch Hacken am Wachsen und Blühen stören. Wurzelunkräuter (Gundermann, Brennnessel, Löwenzahn) besser mit einem Unkrautstecher komplett entfernen.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Unkraut im Garten
Beete abdecken
Schwarze Plane über den Beeten sorgt dafür, dass keine Sonne auf die Erde gelangt – Unkraut hat so keine Überlebenschance. Ebenfalls sinnvoll: Beim Anlegen neuer Beete zuerst ein Abdeckvlies auflegen, das hindert ungeliebte Pflanzen am Wachsen.
Mulch ausbringen
Holzspäne, trockener Rasenschnitt oder Rindenmulch helfen dabei, dass sich Unkraut gar nicht erst verbreiten kann. Hierbei eine fünf Zentimeter dicke Schicht ausbringen und Hornspäne als Langzeitdüngung hinzugeben, da der Boden durch die Zersetzung mehr Nährstoffe benötigt.
Smart pflanzen mit Bodendeckern
Efeu, Storchschnabel, Farn, Elfenblume oder Kriechspindel sind ideal, um Unkraut fernzuhalten. Die sogenannten Bodendecker geben den ungeliebten Pflanzen kaum Platz zum Wachsen.
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Unkräuter sind nicht immer schlecht
So manches Unkraut hat seinen schlechten Ruf zu Unrecht. Auch wenn ihr Wuchs Kulturpflanzen im Garten beeinträchtigen kann, haben die ohne Aussaat aufgehenden Gewächse auch Vorteile für den Boden: Sie schützen ihn vor Erosion und Austrocknung und bieten Insekten und anderen Tieren Nahrung und Schutz. Wer sich für mehr Wildwuchs und möglichst wenig Chemie im Garten entscheidet, könnte belohnt werden: Bienen und Schmetterlinge fühlen sich dann nämlich besonders wohl.