10. Mai 2022, 10:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Unkrautjäten gehört zu den unbeliebtesten Arbeiten im Garten. Kaum ist der Job erledigt, beginnt er schon wieder von vorne. Statt das Unkraut ein ums andere Mal in der Biotonne zu entsorgen, kann man es sich auch zunutze machen. Denn der Wildwuchs kann viel mehr als nur zu nerven!
Sie wachsen meist schneller als die gewünschten Pflanzen, machen sich überall breit und sind echte Steh-auf-Männchen: die Unkräuter. So gesehen sind sie nichts als ein Ärgernis. Weiß man sie aber gewinnbringend zu nutzen, verliert das lästige Unkrautjäten zumindest einen Teil seines Schreckens. Wir stellen sechs Möglichkeiten vor, wie man Unkraut noch sinnvoll verwerten kann.
1.Unkraut im Kompost als Dünger verwerten
Kompost wird nicht ohne Grund als das „schwarze Gold des Gärtners“ bezeichnet. Er enthält nicht nur viele Nährstoffe, sondern verbessert zudem den Boden und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit. Wer sein Unkraut auf den Kompost gibt, veredelt es damit zu einem kostenlosen Dünger. Allerdings sollte man genau hinsehen, welche Unkräuter man kompostiert. Unkrautpflanzen, die bereits Samen angesetzt haben, sollten besser in der Biotonne entsorgt werden, da die Samen beim Kompostierungsprozess nicht zuverlässig zersetzt werden.
Auch die Wurzeln von hartnäckigen Wurzelunkräutern wie Giersch, Quecke oder Kriechender Hahnenfuß haben auf dem Kompost nichts zu suchen, weil auch sie den Kompostierungsprozess überstehen können.
2. Unkraut als Mulchmaterial nutzen
Noch bequemer als die Unkrautentsorgung auf dem Kompost ist die Nutzung der Unkräuter als Mulchmaterial. Das Unkraut wird gejätet und an Ort und Stelle liegen gelassen. Auf diese Weise wird der Boden bedeckt und so nicht nur vor Austrocknung und Erosion geschützt, sondern gleichzeitig durch die sich zersetzenden Unkräuter genährt. Genau wie beim Kompostieren sollten Unkräuter, die bereits Samen bilden, nicht verwendet werden. Bei Wurzelunkräutern reicht es oft, darauf zu achten, dass sie so auf dem Boden platziert werden, dass sie nicht wieder anwachsen können, sondern schnell vertrocknen. Bei regnerischem Wetter ist dieses Vorgehen nicht zu empfehlen.
3. Unkräuter aufessen
Für viele Gärtner ist die Aufteilung klar: Spinate und Salate landen auf dem Teller, Löwenzahn, Vogelmiere und Giersch auf dem Kompost oder in der Biotonne. Wenn man die vermeintlichen „Unkräuter“ aber als „Wildkräuter“ sieht und herkömmliche Salate mit ihnen aufpeppt, lässt sich der eigene Speiseplan erheblich bereichern.
Das ist nicht nur geschmacklich eine interessante Option, sondern auch gesundheitlich. Viele Wildkräuter enthalten nämlich große Mengen an Vitaminen und anderen Nährstoffen. Als essbar gelten neben den drei bereits genannten Unkräutern u.a. Brennnesseln, Gundermann, Pimpinelle und Franzosenkraut. Unbedingt beachten: Um Vergiftungen vorzubeugen, sollten nur solche Pflanzen auf den Teller kommen, die man zweifelsfrei als essbar identifiziert hat.
4. Unkräuter als Zeigerpflanzen nutzen
Unkraut kann man nicht nur essen, vermulchen oder kompostieren. Man kann es sogar lesen, denn viele Unkräuter haben spezielle Ansprüche an den Boden, auf dem sie wachsen. Kennt man diese, kann man Rückschlüsse über den Zustand des Bodens ziehen. Das hilft bei der Wahl der Düngemittel und gibt Hinweise darauf, welche Pflanzen an den jeweiligen Standorten gut gedeihen können.
Einen stickstoffreichen Boden zeigen mitunter Pflanzen wie Brennnesseln, Vogelmiere, Melde, Franzosenkraut oder Giersch an. Stickstoffarm ist ein Boden, wenn etwa Ackerfuchsschwanz, Hungerblümchen oder Hornkraut auf ihm wachsen. Auf saurem Boden wachsen bevorzugt u.a. Sauerampfer, Adlerfarn und Sauerklee, während sich auf alkalischen Böden eher Ackergauchheil, Hohlzahn oder Ackersenf wohlfühlen.
Wichtig: Eine Pflanze macht noch keinen Zeiger! Einen echten Zeigerwert haben die Pflanzen nur, wenn sie mehrfach vorkommen.
5. Unkraut als Jauche zur Düngung verwerten
Pflanzenjauchen haben einen hohen Gehalt an Stickstoff und Kalium und sind daher als Dünger für starkzehrende Pflanzen wie Tomaten, Zucchini, Kohl oder Rhabarber gut geeignet. Am bekanntesten ist wohl die Brennnesseljauche, aber auch Giersch oder Löwenzahn sind gut nutzbar. Ebenso Jauchen aus gemischten Unkräutern.
Gut zu wissen: Während der Gärung entwickelt sich ein penetranter Gestank. Wer einen kleinen Reihenhausgarten bewirtschaftet und Wert auf gute Nachbarschaft legt, sollte auf die Herstellung von Jauchen daher lieber verzichten.
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6. Unkräuter helfen Bienen und anderen Insekten
Unkräuter wie Brennnesseln, Giersch, Rotklee, Löwenzahn oder Gänseblümchen stehen bei zahlreichen Insekten hoch im Kurs. Denn sie bieten Nektar und Pollen und dienen vielen Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanzen. Wer in seinem Garten die Artenvielfalt gezielt fördern möchte, lässt Unkraut also einfach wachsen – vielleicht in einer begrenzten „wilden Ecke“.