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Garten oder Balkon

Darf man ein Vogelnest im Garten oder auf dem Balkon entfernen?

Vogelnester sind kleine Kunstwerke. Am Haus oder auf dem Balkon will man sie aber nicht unbedingt haben.
Vogelnester sind kleine Kunstwerke. Am Haus oder auf dem Balkon will man sie aber nicht unbedingt haben. Foto: Getty Images / atlantic-kid
Laura Graichen Redakteurin

10. Mai 2023, 12:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Durch die Lautstärke und den Dreck kann man sich schnell durch Vogelnester und deren Bewohner gestört fühlen. Kritisch wird es insbesondere dann, wenn Vögel ihre Brutstätte auf dem Balkon oder an der Hausfassade bauen. Ob man Vogelnester einfach entfernen darf, wenn man sich gestört fühlt, beantwortet myHOMEBOOK in diesem Artikel.

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Im Garten sind Vögel nützliche Tiere. Sie fressen Spinnen, Mücken und Wespen und sorgen somit für sorgenfreie Sommerabende. Zusätzlich zwitschern Amsel, Drossel, Fink und Star das ein oder andere aufmunternde Lied. Viele fühlen sich jedoch durch den Gesang gestört. Insbesondere dann, wenn die Tiere auf dem Balkon oder der Terrasse nisten. Tagein, tagaus hört man dann nämlich keine heiteren Melodien, sondern vielmehr das Betteln der Jungtiere. Hinzu kommen Eierschalen und Vogelkot, die die herumliegende Fläche verschmutzen. Es liegt auf der Hand: Das Vogelnest muss weg – aber darf man es auch einfach entfernen?

Vogelnest entfernen – die gesetzliche Lage

Gemäß Bundesnaturschutzgesetz sind alle europäischen Vogelarten geschützt. Ihre Nester und Gelege zu zerstören oder die Vogel-Eltern beim Brüten zu belästigen, ist verboten. Ohne Genehmigung darf ein Vogelnest nicht ohne weiteres entfernt werden. Auch das Nest an einen anderen Ort zu versetzen ist nicht erlaubt, da der Vogel es nicht wiederfinden würde. Auch das Zerstören des Geleges ist untersagt.

An wen kann man sich wenden?

Die zuständige Behörde ist meist die untere Naturschutzbehörde der Stadt oder des Landkreises. Mit ihr sollte man sich unbedingt in Kontakt setzen, wenn ein Nest entfernt werden soll. Dies ist grundsätzlich möglich, wenn es sich um eine große Anzahl Nestern am Gebäude handelt oder mit Schäden am Gebäude zu rechnen ist. Auch wenn es gesundheitliche Bedenken aufgrund des Vogelkots gibt. Das Vorgehen ist allerdings je nach Bundesland unterschiedlich.

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Was passiert, wenn man das Nest dennoch entfernt?

Bei unterlassener Meldung drohen Bußgelder. In Bayern sind beispielsweise pro entferntem Spatzennest 75 Euro fällig. Vogelnester, die Eier oder bereits Jungtiere enthalten, dürfen grundsätzlich nicht entfernt oder zerstört werden.

Achtung: Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es ebenfalls verboten, während der Zeit vom 01. März bis 30. September eine Hecke zu schneiden, denn in dieser Zeit könnte man dort brütende Vögel stören.

Vogelnest Baum Garten
Da wird noch gebrütet. Bitte nicht stören Foto: Getty Images

Vorbeugende Maßnahmen gegen Vogelnester

Wenn an bestimmten Stellen am Haus und im Garten Vogelnester nicht erwünscht sind, empfiehlt es sich, den Nestbau einfach frühzeitig zu verhindern. Wenn im späten Winter die ersten Vögel mit dem Nestbau beginnen, kann man beobachten, an welcher Stelle sie ihr Nest bauen wollen. Ist dies ein ungeeigneter Platz, kann man die Vögel hier noch vorsorglich vertreiben. Geeignet sind dabei folgende Maßnahmen:

  • Windspiele aufhängen
  • elektrische Vogelvertreiber
  • keine Essensreste in der Nähe liegen lassen
  • Hund oder Katze in den Garten lassen
  • Hunde- oder Katzenhaare verteilen
  • Vogelattrappen von größeren Vögeln (Spatzen meiden beispielsweise Krähen)
  • geeignete Einflug-Löcher am Haus verschließen

Vögel gewöhnen sich nach einer Weile an aufgestellte Plastikraben oder den Geruch von Katzen und Hunden. Daher eignen sich insbesondere Wimpel, Girlanden oder Bänder, die sich im Wind bewegt, um Vögel zu vertreiben.

Schwalbennest
Entfernen darf man die Nester laut Bundesnaturschutzgesetz nicht. Aber: Schwalbennester bringen Glück! Foto: Getty Images

Alternativen für den Nestbau anbieten

Die eleganteste Möglichkeit besteht darin, den Vögeln Nisthilfen anzubieten. Nistkästen an Bäumen werden gerne genutzt. Aber auch hohe Bäume und Hecken an geeigneten Stellen im Garten oder Steinmauern sind prädestinierte Nistplätze.

Für Schwalben und Mauersegler gibt es ebenfalls spezielle Nisthilfen. Hier stellt man das entsprechende Fundament und die Vögel bauen ihre Lehmnester selbst darauf. Den Nestbau und die Brutpflege aus nächster Nähe zu beobachten, ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Schöne Ideen für Nisthilfen findet man beispielsweise beim BUND oder bei der Wildvogelhilfe.

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Welche Vogelnester kommen häufig vor?

Amseln, Stare, Meisen, Rabenvögel und Spatzen sind laut Dagmar Offermann von der Wildvogelhilfe am häufigsten beim Nestbau im Garten zu beobachten. Sie bauen ihre Nester aus kleinen Ästen, Halmen und allerlei anderen Materialien gerne in Hecken, Bäumen oder auch Balkonkästen. Zu den seltenen Bodenbrütern gehört der Kiebitz. Schwalben und Mauersegler hingegen fertigen ihre Nester aus Lehm lieber weit oben an Fassaden oder unter dem Dach an.

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