14. Juli 2021, 10:56 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Der Natur so nah wie möglich – das wollen viele Hobbygärtner auch im Garten sein. Ein Waldgarten erfüllt genau das. Er ist der Inbegriff einer pflegeleichten Idylle. Was man beim Anlegen und Pflegen des Gartenstils zu beachten hat, erklärt myHOMEBOOK.
Wälder haben eine einmalige Atmosphäre, die viele Menschen anzieht. Das Rascheln der Blätter im Wind, angenehm kühle Temperaturen selbst an heißen Sommertagen und sanftes Licht, das durch die Blätter scheint und den Wald in goldenes Licht taucht. Kein Wunder, dass immer mehr Hobbygärtner einen Waldgarten anlegen wollen.
Überblick
Was ist ein Waldgarten?
Die Begriffe Wald und Garten scheinen sich in ihren eigentlichen Bedeutungen eher auszuschließen. Immerhin sind Gärten vom Menschen abgegrenzte Flächen, auf denen Pflanzen gezielt kultiviert werden. Eine Kombination aus Nutzen durch Gemüsebeete und Ästhetik durch farbenfrohe Blüten. Als Wald hingegen zählt eine Fläche erst dann, wenn sie eine bestimmte Größe, nämlich einen halben Hektar, und eine gewisse Anzahl an Bäumen aufweist. Ein Zehntel der Fläche muss laut des Bundeswaldgesetzes von Baumkronen überdeckt sein, damit man die Fläche als Wald bezeichnen kann.
Aber zurück zum Garten: Nicht jeder Hobbygärtner nennt natürlich einen halben Hektar Land sein Eigen. Das ist auch gar kein Problem. Immerhin handelt es sich nicht um einen Wald, sondern um einen Waldgarten. Ziel ist es nur, eine Waldlandschaft auf dem eigenen Grundstück zu imitieren. Anstatt den Garten in verschiedene Beete zu gliedern, sind die Wuchshöhen der Pflanzen zu beachten. Das bedeutet, dass es wichtig ist, Pflanzen für Kraut-, Strauch- und die Baumschicht zu verwenden. Wer seinen eigenen Garten in einen kleinen Wald verwandeln möchte, findet die beste Inspiration in der Natur. Bei dem nächsten Waldspaziergang also beobachten, wie die Pflanzen angeordnet sind.
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Vor- und Nachteile
Ein Waldgarten sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern birgt auch Vorteile für Flora und Fauna. Um den typischen Waldcharakter im Garten zu erzielen, ist es notwendig pro Fläche verhältnismäßig viele Pflanzen zu kultivieren. Diese sind im Idealfall heimisch. So leistet man seinen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Zusätzlich profitieren die Pflanzen voneinander, zum Beispiel durch den Schatten der Bäume, welche die Verdunstung des Wassers im Boden reduzieren. Bodendecker hingegen beugen Erosionen in der Erde vor.
Bei einem Waldgarten handelt es sich um eine Permakultur. Es ist also ein eigenständiges Ökosytsem, dass kaum Unterstützung vom Menschen benötigt. Somit ist ein Waldgarten pflegeleicht. Weder muss man regelmäßig neue Pflanzen in den Garten setzen, noch bedarf es der Beigabe von Düngemitteln. Übrigens fühlen sich auch Wildtiere in Waldgärten wohl. Igel, Bienen, Eichhörnchen und viele mehr finden in den dicht bepflanzten Waldgärten einen Unterschlupf. Und auch Hobbygärtner werden durch den Waldgarten vor neugierigen Blicken, Lärm, Wind und Sonne geschützt.
Hobbygärtner sollten bei Waldgärten jedoch eines bedenken: Bäume brauchen Zeit zum Wachsen. Es wird also entweder dauern, bis man seinen eigenen Waldgarten in voller Pracht genießen kann, oder man greift tiefer in die Tasche und investiert in Bäume, die bereits eine stattliche Größe erreicht haben.
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Einen Waldgarten anlegen und gestalten
Einen Waldgarten legt man nicht an, indem man einfach ein paar Bäume in den Garten pflanzt. Im Gegenteil: Auch bei diesem Gartenstil können Hobbygärtner planen und gestalten. Welche Pflanzen harmonieren zusammen und ergeben ein ästhetisches Gesamtbild? Und wie ordnet man sie an?
Am besten beginnt man damit, zu schauen, welche Bäume bereits im Garten vorhanden sind und wie man diese in den Waldgarten integrieren kann. Diese bilden den Startpunkt, von dem man weiter planen kann, welche Sträucher und Bodendecker man hinzupflanzt. Bei der Planung sollten Hobbygärtner auch schon an einen Weg denken, der durch den Garten führen soll – ein geeignetes Mittel, um den bereits verwunschen wirkenden Garten noch zauberhafter zu gestalten.
Boden
Ideal sind Böden, die humos sind und zudem Feuchtigkeit und Nährstoffe speichern können. Ist der Boden im eigenen Garten eher dicht, so kann eine Gründüngung mit Klee helfen, den Boden aufzulockern. Der Klee dient zudem als Nährstofflieferant, von dem die Pflanzen später profitieren werden. Auch mit Kompost oder Humus kann man den Boden anreichern. Tipp: Verteilt man Mulch auf dem Gartenboden, dann verdunstet die Feuchtigkeit nicht und bleibt den Pflanzen im Boden erhalten.
Schatten
Bäume werfen Schatten, das ist unvermeidbar. Entsprechend sollten Hobbygärtner darauf achten, dass die Pflanzen im Garten mit den Lichtverhältnissen zurechtkommen. Auch wichtig: Schatten ist nicht gleich Schatten. Auf die verschiedenen Schattengrade sollte man also Acht geben.
- Lichter Schatten: Dieser Schatten ist ideal für einen Waldgarten und seine Bepflanzung. Damit sich die Kronen der Bäume nur locker verzweigen, darf man sie nicht zu dicht pflanzen.
- Halbschatten: Ist ein Platz nicht immer schattig, sondern zu bestimmten Tageszeiten in der Sonne, so nennt man solche Plätze halbschattig. Hobbygärtner sollten in diesem Fall schauen, wann dies der Fall ist. So stellt die Morgensonne kein Problem dar. Zur Mittagszeit ist die Sonne allerdings zu stark. Schattenpflanzen würden verbrennen.
- Vollschatten: Gelangt kaum bis kein Sonnenlicht an einen Platz, so ist dieser im Vollschatten. Das ist etwa unter Nadelbäumen der Fall. In der Regel ist es hier auch trocken, da auch Regenwasser nicht zum Boden durchdringen kann.
- Absonnig: Helle Plätze ohne direktes Sonnenlicht nennt man absonnig. Sind diese für die Pflanzen zu schattig, kann man unter anderem die Baumkronen ausdünnen.
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Nicht nur Bäume: Pflanzen für den Waldgarten
In einen Waldgarten gehören nicht nur Bäume. Hobbygärtner sollten Pflanzen für jede der drei Ebenen (Baum-, Strauch-, Krautebene) wählen. Und natürlich muss man auch in diesem Garten nicht auf essbare oder blühende Pflanzen verzichten.
Bäume
Ohne Bäume wird ein Garten nicht zu einem kleinen Wald. Wichtig ist, dass man die Bäume mit ausreichend Abstand zueinander pflanzt, damit sie sich nicht beim Wachsen behindern. Besonders beliebt sind Obstbäume. Diese tragen nicht nur leckere Früchte im Sommer, sondern auch hübsche Blüten im Frühling.
- Apfelbaum
- Kirschbaum
- Walnuss
- Kastanie
- Buche
- Fichte
- Birke
Sträucher
Hat man seine Bäume gewählt, geht es zur nächsten Ebene: Hier beginnt man am besten mit großen Sträuchern und wählt anschließend kleinere Exemplare. Diese kann man natürlich auch als Hecke pflanzen. Geeignet sind:
Stauden und Bodendecker
Bei den Pflanzen für die Krautebene sollten Hobbygärtner unbedingt auf die Standortansprüche der Pflanzen achten. Schattenliebende Pflanzen sind für die niedrigste Schicht obligatorisch. Übrigens können auch Gemüse- und Kräutersorten ohne Probleme angebaut werden. Inspiration findet man auch hier in heimischen Wäldern.
- Lupinen
- Fingerhut
- Farne
- Hortensien
- Buschwindröschen
- Erdbeeren
- Waldmeister
Tipp: Kletterpflanzen verleihen dem Garten einen magisch-verwunschenen Flair. Die Bäume dienen ihnen dabei als Kletterhilfe.
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Was muss man bei der Pflege eines Waldgartens beachten?
Waldgärten gelten als pflegeleicht. So muss man nur Neupflanzungen öfters gießen. Hier gilt die Regel: Lieber einmal und dafür kräftig, anstatt mehrmals und kurz wässern. Düngen kann man die Pflanzen durch Mulch, dass man auf dem Gartenboden verteilt.
Etwas pflegeintensiver ist zu Beginn das Schneiden der jungen Bäume und Sträucher. Dabei sollte man totes Holz entfernen. Der Schnitt hilft, damit die Pflanzen gesund bleiben, in Form bleiben und sich nicht unkontrolliert ausbreiten.
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Deko
Auch einen Waldgarten rundet man durch die richtige Dekoration ab. Diese fällt bei diesem Gartenstil aber eher schlicht und zurückhaltend aus. Passend sind Vogelhäuschen und Windspiele. Aber auch Bänke und andere Sitzgelegenheiten aus natürlichen Materialien wie Holz oder Stein kann man im Garten platzieren. Besonders idyllisch wird es durch verschiedene Lichtquellen wie Lichterketten in den Baumkronen oder entlang des Weges.
Wegsteine mit Moos runden das Bild des kleinen Walds ab. Übrigens kann auch das Element Wasser in den Garten integriert werden, zum Beispiel durch einen kleinen Teich oder Bachlauf.