19. April 2024, 14:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sein eigenes Obst und Gemüse anbauen ist spannend und aufregend, gar keine Frage. Aber muss man es deshalb auch von klein auf bei sich haben? Muss man vom Vorziehen bis zur Ernte alle Schritte durchlaufen, um sagen zu können, dass man eigene Lebensmittel angebaut hat? Ich sage nein.
Die Gartencenter sind voll mit Gemüsesamen, Supermärkte ebenso und Discounter liefern sich eine regelrechte Schlacht um die günstigsten Samen. Auch Anzuchtsets gibt es in Hülle und Fülle. Und die sind teilweise gar nicht so günstig. Ich habe für mich eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt und abgewogen, welchen Mehrwert ich habe. Entschieden habe ich mich dafür, dass ich in diesem Jahr nicht mehr all meine Pflanzen selbst vorziehen werde. Ich kaufe Jungpflanzen im Baumarkt.
Vorziehen lohnt sich für mich nicht
Seit einigen Jahren schon ziehe ich mit Ungeduld meine Tomaten, Gurken oder Zucchini vor, meist mit demselben Ergebnis. Von meinen vielen vorgezogenen Pflanzen überleben am Ende vielleicht drei von jeder Sorte. Von diesen drei Pflanzen sterben im Laufe des Sommers zwei. Bleiben mir am Ende also eine Tomatenpflanze, eine Gurkenpflanze und eine Zucchinipflanze. So aufregend und freudig es für mich ist, meinen Pflanzen beim Wachsen zuzusehen, reicht der Ertrag nicht einmal für einen Salat. Alle paar Tage habe ich eine Tomate, die dann freudig in mehrere Teile geschnitten wird, damit auch jeder aus der Familie mal kosten kann.
Pflanzen vorziehen oder nicht? Meine Kosten-Nutzen-Rechnung am Beispiel Tomate
Wenn ich Tomatensamen kaufe, sind diese in der Regel nicht teuer. Für etwa 20 Samen bezahlt man zwischen zwei und vier Euro. Es kommt immer darauf an, um welche Sorte es sich handelt und von welcher Firma die Samen stammen.
Als Nächstes brauche ich Anzuchttöpfchen. Auch diese bekommt man für unter fünf Euro beim Discounter. Alternativ kann man Anzuchttöpfe auch aus Toilettenpapierrollen oder Eierkartons basteln.
Im nächsten Schritt braucht man Erde. Am besten Anzuchterde. Auch sie kann man relativ günstig beim Discounter erwerben, allerdings würde ich aus Erfahrung raten, sie in einer Gärtnerei oder im Baumarkt zu kaufen. Leider kann man sich bei Discountererde nicht immer auf die Qualität verlassen.
Wenn man dann alle Zutaten beisammen hat, kann man mit dem Vorziehen der Pflanzen beginnen. Die Anzuchttöpfchen werden mit Erde gefüllt, damit ich mir die Arbeit des Pikierens erspare, kommt in jedes Töpfchen ein Samen. Dieser wird leicht angedrückt und mit etwas Wasser benetzt. Jetzt heißt es warten. Und warten. Und warten.
Nach einigen Tagen kann man schon die ersten Erfolge sehen. Die Keimlinge werden sichtbar. Etwa drei bis fünf Wochen später sind die Tomatenpflänzchen schon so gewachsen, dass die ersten richtigen Blätter zu sehen sind. Nun ist es an der Zeit, die Tomate in einen größeren Topf mit Gemüse- oder Tomatenerde zu pflanzen. Und dann heißt es wieder warten. Nach weiteren etwa vier Wochen, drei umgekippten Blumentöpfen und zwei übergossenen Pflanzen können die Tomaten endlich in den Garten oder auf den Balkon.
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Mein Resümee zum Vorziehen von Pflanzen
Die Kosten belaufen sich zu diesem Zeitpunkt durch Samen, Anzuchttöpfe und Erde auf etwa 15 Euro. Nicht mit einberechnet ist meine Arbeitszeit, die ich für andere Dinge brauchen könnte.
Wenn im Sommer dann die ersten Früchte reifen, habe ich pro Pflanze höchstens zehn Tomaten. Dieser Ertrag ist es mir für die ganze Arbeit, dem Vorziehen der Pflanzen im Vorfeld, einfach nicht wert. Ich kaufe lieber für drei Euro eine Jungpflanze und muss mich den restlichen Sommer nur noch um das Gießen kümmern.
Vielleicht werde ich irgendwann wieder Pflanzen vorziehen
Dass ich in diesem Jahr keine Pflanzen vorziehe, bedeutet nicht, dass ich es nie wieder machen werde. Wenn mein Kind alt genug ist, werde ich wieder damit anfangen, um ihm zu zeigen, wie es geht und um ihm den Spaß an und mit der Natur zu vermitteln.