23. Mai 2019, 15:54 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Pflanzen wollen nicht berührt werden, sie reagieren darauf mit Stress. Zu dem Ergebnis kam jetzt ein Forscherteam aus Australien. myHOMEBOOK erklärt, was die Wissenschaftler herausgefunden haben.
An der australischen Universität La Trobe in Melbourne hat eine Studie ergeben, dass Testpflanzen mit einer genetischen Abwehrreaktion reagieren – und zwar bei Berührung durch Menschen, Tiere und Pflanzen. Folge: Die Pflanzen wachsen langsamer.
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„Innerhalb von 30 Minuten nach der Berührung werden zehn Prozent des Genoms der Pflanze verändert“, erklärt der Leiter der Studie, Professor Jim Whelan. Durch den Energie-Aufwand, den die Pflanze wegen der Abwehrreaktion betreibt, werde sie im Wachstum gehemmt. Aber es kommt noch schlimmer: „Wenn die Berührung wiederholt wird, wird das Pflanzenwachstum um bis zu 30 Prozent reduziert.“
Wie erklären sich die Forscher das Verhalten der Pflanzen?
Noch rätseln die Wissenschaftler, weshalb Pflanzen so stark auf Berührung reagieren. Ein Erklärungsansatz: Durch die Abwehrreaktion schützen sich die Pflanzen vor Krankheit.
Warum Pflanzen weniger wachsen, wenn sie in Kontakt zu den Blättern ihrer Artgenossen kommen, erklären sich die Wissenschaftler so: Um optimal zu wachsen, brauchen Pflanzen Sonnenlicht. Schießt eine Pflanze höher hinaus, wirft sie mehr Schatten, das hemmt die anderen Pflanzen im Wachstum.
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Wie unterscheidet die Pflanze zwischen Freund und Feind?
Das bleibt mysteriös. Die Forscher wissen zumindest, wie sich die Pflanze vor dem Gefressen-Werden schützt: Landet ein Insekt auf der Pflanze, aktiviert diese bestimmte Gene. Dadurch bereitet sich die Pflanze darauf vor, das Insekt abzuwehren. Doch nicht jedes Insekt schadet der Pflanze. Wie die Pflanze gut von schlecht unterscheidet, bleibt ungeklärt.
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An welcher Pflanze wurde das getestet?
Die Forscher untersuchten das Verhalten an einem Unkraut, das aber Modellcharakter hat. Die Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) dient immer wieder zu Forschungszwecken. Denn sie hat nur zehn Chromosomen, ihr Genom ist seit dem Jahr 2000 vollständig entschlüsselt. Und sie wächst schnell – wenn man sie denn in Ruhe lässt. Vom Samen-Stadium zur ausgereiften Blüte braucht sie gerade mal sechs bis acht Wochen.