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Gefräßiger Schädling

Weidenbohrer im Garten rechtzeitig erkennen und bekämpfen

Weidenbohrer
Die Raupe des Weidenbohrers ist durch ihre auffällige Färbung leicht von anderen Raupen zu unterscheiden. Foto: picture alliance / Peter Schatz
Marike Stucke
Christian Glass
, Christian Glass

8. Oktober 2024, 5:25 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Weidenbohrer ist eigentlich ein großer Nachtfalter. Allerdings können seine Raupen in Weiden sowie Haus- und Obstbäumen großen Schaden anrichten. myHOMEBOOK verrät, wie Hobbygärtner den Schädling erkennen und eindämmen.

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Schmetterlinge und Nachtfalter sind wichtige Bestäuber, teilweise inzwischen eher selten und in der Regel auch hübsch anzusehen. Der Weidenbohrer ist ein eindrucksvoller Nachtfalter mit einer Flügelspannweite von bis zu acht Zentimetern. Sitzt er tagsüber ruhend auf der Baumrinde, ist er von dieser oft kaum zu unterscheiden. Seine Tarnung gegenüber Fressfeinden ist perfekt. Leider fressen auch seine Raupen gern und viel – sie können dabei ganze Äste von Bäumen aushöhlen und so beträchtlichen Schaden anrichten.

Das macht den Weidenbohrer so schädlich

Der Weidenbohrer ernährt sich, dem Namen entsprechend, vom Holz von Weiden. Allerdings kann er auch Haus- und Obstbäume befallen. Hierfür bohren sich die Raupen am unteren Ende des Stammes durch die Rinde in das Holz und fressen bis zu zwei Zentimeter breite Gänge in das Holz. Auf diese Weise können sie sich bis in die Krone eines Baumes nagen. Ist ein Baum stark befallen, kann das Holz von innen so hohl werden, dass der ganze Baum abstirbt. Aber auch einzelne, stark zerfressene Äste sind bei Sturm nicht mehr stabil genug gegen Windbruch. Überdies besiedeln nicht selten Pilze die vom Weidenbohrer ins Holz genagten Schadstellen.

Weidenbohrer: Ein zum Nachtfalter verwandelter Weidenbohrer
Cossus cossus: Der nachtaktive Weidenbohrer ist gut getarnt Foto: dpa picture alliance

Welche Bäume sind durch den Schädling betroffen?

In erster Linie Weiden, daher auch der Name „Weidenbohrer“. Die nimmersatte Raupe macht sich jedoch auch über andere Gehölze her, etwa Pappeln. Vielerorts sind mittlerweile ganze Bestände des Weichholzes am Eingehen. Der Weidenbohrer wird zunehmend auch für Erlen oder Birken zum Problem. Und auch Obsthölzer wie Apfel- oder Birnbäume sind betroffen.

Weidenbohrerbefall erkennen

Fallen bei Wind erste, stark von innen zerfressene Äste zu Boden, ist der Befall in der Regel schon weit fortgeschritten. Früher können Hobbygärtner den Befall am Stamm des Baumes erkennen. Hier liegen meist rötlich eingefärbte Holzspäne auf dem Boden und auch Kotspuren sind oft sichtbar. Nicht selten sind die Raupen auch außen am Stamm erkennbar, bevor sie sich einen Einstieg in den Baum bohren.

Weidenbohrerraupen unterscheiden sich von anderen Raupen vor allem durch ihre auffällige Farbe. Sie sind hauptsächlich dunkelrot- bis burgunderfarben an der Oberseite und an den Seiten orange. Die Unterseite der Insektenlarven ist gelb, der Kopf hingegen schwarz. Der gesamte Körper der Raupe glänzt und wirkt wie mit Lack überzogen. Einzelne weiße Haare trägt die Raupe, ansonsten ist sie haarlos.

Wer einen guten Geruchssinn hat, soll einen Befall durch die Larven des Weidenbohrers auch „erschnüffeln“ können. Denn die Raupen riechen angeblich stark nach Essig und der Geruch dringe durch die Gänge im Baum nach außen. myHOMEBOOK konnte den Essiggeruch allerdings bisher nicht bestätigen. Die erwachsenen Falter sind nur schwer zu sichten, denn sie sind nachtaktiv und durch ihre grau-braune Marmorierung auf der Baumrinde gut getarnt.

Weidenbohrer von Franka
Weidenbohrer können eine beachtliche Größe erreichen Foto: Franka Kruse-Gering / myHOMEBOOK

Weidenbohrer bekämpfen

Ist der Weidenbohrer erst einmal in das Holz des Baumes eingezogen, heißt es: so schnell wie möglich bekämpfen. Denn je länger die Larven im Inneren des Baumes ihr Unwesen treiben, desto mehr Schaden können sie anrichten.

  1. Im ersten Schritt stark befallene Zweige und Äste großzügig entfernen. Achtung: auf keinen Fall auf den Totholzhaufen oder den Kompost damit. Von hier aus kann der Weidenbohrer sich erneut ausbreiten. Die befallenen Holzteile sollten in der Feuerschale verbrannt oder über den Hausmüll entsorgt werden.
  2. Es gibt kein zugelassenes Schädlingsbekämpfungsmittel für den Weidenbohrer und so müssen Hobbygärtner zu Mitteln aus der Natur greifen. Hierfür in der Apotheke Quassia-Späne bestellen. Diese bestehen aus dem sogenannten Bitterholz. 250 Gramm dieser Späne über Nacht in zwei Litern Wasser einweichen und am nächsten Tag rund 30 Minuten köcheln lassen.
  3. Anschließend den Sud absieben und mit der zehnfachen Menge Wasser verdünnen. Nun etwa 500 Gramm Schmierseife hinzugeben und gut vermengen. Jetzt großzügig auf die Schadstellen des Weidenbohrers sprühen. Der Wirkstoff aus den Quassia-Spänen wirkt auf die Larven des Weidenbohrers giftig. Leider ist die Wirkung auch bei Nützlingen ähnlich, sodass der schmierige Belag nach ein paar Tagen mit dem Gartenschlauch abgespritzt werden sollte.

Wie entsorgt man das befallene Holz?

Befallene Pflanzenteile können verbrannt oder über den Hausmüll entsorgt werden. Keinesfalls sollte man den Abschnitt auf dem Kompost entsorgen. Dort verbreiten sich die Raupen und gehen wieder auf Wanderschaft im Garten.

Weidenbohrer
Bohrgänge der holzfressenden Weidenbohrer-Raupe in einem Weidenstamm Foto: dpa picture alliance

Ist offenes Feuer verboten oder die Menge an Gartenabfall zu groß, kann dieser beim Recyclinghof abgegeben werden. Wer unsicher ist oder nicht weiß, wie er den Baumschnitt transportieren soll, findet vielerorts Rat bei den kommunalen Behörden.

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Kann man den Befall verhindern?

Ja. Im Garten sollten die Bäume regelmäßig geschnitten oder gestutzt werden. Vor allem ungepflegte Obstbäume sind für Weidenbohrer ein wahrer Leckerbissen. Wächst das Laub dicht an der Nähe zum Stamm, kann es nach einem Regenguss nur schlecht wieder trocknen. Dann breiten sich schnell Pilzerkrankungen aus. Zudem macht den Gehölzen der gefürchtete Baumkrebs zu schaffen. Die Bäume sind geschwächt und haben kaum eine Chance, wenn sie vom Weidenbohrer befallen werden. Hier hilft regelmäßiges Auslichten vor zu viel Feuchtigkeit im Blätterwerk.

Marike Stucke
Autorin

Weidenbohrer mit Nützlingen bekämpfen

„Neben der recht aufwändigen Behandlung mit dem Quassia-Sud bietet sich der Einsatz von Schlupfwespen an. Sie sind eine der wenigen natürliche Feinde des Weidenbohrers. In Online-Shops und Gartencentern gibt es hierfür fertige Schlupfwespensets, aus denen nach wenigen Tagen erwachsene Schlupfwespen schlüpfen. Diese machen Jagd auf die Raupen des Weidenbohrers und können sie in ihrem Bestand erheblich reduzieren bzw. in Schach halten.“

Themen Schädlinge

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