19. März 2021, 4:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Handel gibt es eine Vielzahl an Substraten: Geranienerde, Kräutererde, Blumenerde, Aussaaterde, Pikiererde. Aber ist so viel Auswahl überhaupt nötig? Und was gibt es beim Düngen zu beachten?
Für fast jede Pflanze und jedes Wachstumsstadium gibt es eine eigene Erde. Wobei der Fachmann eigentlich nur beim gewachsenen Boden im Garten von Erde spricht, erläutert Marcus Scheel. Der Gartenmeister der Königlichen Gartenakademie in Berlin erklärt: „Was wir im Handel bekommen, sind in der Regel Substrate, also Gemische aus verschiedenen Bestandteilen.“ Im Themendienst-Gespräch erläutert Scheel, woraus Substrate häufig bestehen, welche davon Hobbygärtner für ihre Pflanzen wirklich brauchen, und was man beim Düngen beachten sollte.
Woraus bestehen Substrate und warum gibt es so viele?
Scheel: „Industriesubstrate basieren auf Hoch- und Niedermoortorf oder Torfersatzstoffen wie Kokosfaser. Sie werden dann mit Holzfasern, Sand, Ton, Kompost oder anderen Komponenten gemischt.“ Die Hersteller bieten für jeden Zweck eigene Erden an – etwa Geranienerde oder Kräutererde. Aber warum? „Um den Einkauf zu erleichtern und damit der Kunde glaubt, dass er mehrere verschiedene Erden kaufen muss.“
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Welches Substrat eignet sich am besten für die Aussaat?
„Für Samen und Stecklinge gibt es spezielles Aussaatsubstrat. Es ist ein sehr feines Substrat ohne erkennbare Stückchen, das aber dennoch eine grobe, luftige Struktur hat“.
Aussaatsubstrat macht aus, dass es nicht zusätzlich aufgedüngt ist: „Das regt das Wurzelwachstum an. Denn der Samen ist angeregt, nach der Keimung Wurzeln zu bilden, um darüber Wasser und Nährstoffe aufzunehmen.“ Die nach der Keimung entstandene Jungpflanze muss also mit ihren Wurzeln auf „Suche“ nach Nährstoffen gehen.
Wofür ist spezielle Pikiererde?
„Wer feine Samen dicht sät, sollte die Pflanzen vereinzelt setzen, nachdem die Samen gekeimt sind. Der Profi spricht hier vom Pikieren. Pikiert wird, wenn man nach den Keimblättern die Ansätze von Laubblättern sieht.“ So finden die Pflänzchen bessere Bedingungen vor, sie müssen weniger um Licht und Nährstoffe konkurrieren.
Es gibt spezielle Pikiererde, die ganz leicht aufgedüngt ist, erklärt Scheel. Allerdings eignet sich dafür in der Regel auch Aussaatsubstrat, das im Handel zum Teil auch als Kräutererde verkauft wird. Dieses Substrat ist häufig mit Sand gemischt und nährstoffärmer und damit auch für viele Kräuter ideal geeignet.
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Und was brauchen die Pflanzen beim Umtopfen?
„Man sollte schon unterscheiden, welche Kultur man hat. Ganz grob eignet sich für Balkonpflanzen, aber auch Gemüse, meist handelsübliche Blumenerde. In der Regel ist sie für vier bis sechs Wochen aufgedüngt. Danach kann man die Pflanze mit einem Flüssigdünger ernähren.“ Wie viel man braucht, hängt in erster Linie von der Düngerkonzentration ab sowie von der Pflanzenart und der Jahreszeit.
Tendenziell gilt: „Ab Anfang August sollten Gartenpflanzen weniger bis keinen Dünger mehr bekommen.“ Damit sie sich auf die Winterruhe vorbereiten können. Einen Tipp hat auch noch der Bundesverband Deutscher Gartenfreund: Bei jeder Bodenpflegemaßnahme sollte man auf Nacktschneckeneier achten. Wer die kleinen weißen Kugeln jetzt entfernt, erspart sich später viel Ärger – und unzählige Schnecken.