23. Juli 2020, 21:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dunkle Verfärbungen und kahle Stellen im Rasen können verschiedene Ursachen haben. Mitunter kann es auf einen Befall der Wiesenschnake hindeuten. Wie man den Rasenschädling erkennt und loswird.
Eigentlich ist die Wiesenschnake an sich gar nicht so schädlich für den Rasen – es sind vielmehr die unzähligen Larven, die sich größtenteils unterirdisch fortbewegen und über die Graswurzeln herfallen. Oberirdisch sichtbar sind dann braune Flecken, die auf den ersten Blick wie Verbrennung aufgrund von sommerlicher Trockenheit wirken.
Wie schadet die Wiesenschnake dem Rasen?
Im Spätsommer erfolgt die Eiablage der Wiesenschnake (Tipula paludosa). Nach rund sechs Wochen ist es dann so weit: Die grauen und bis zu vier Zentimeter langen Larven, die optisch den Engerlingen ähneln, schlüpfen und beginnen, die Graswurzeln anzuknabbern. In der Regel bevorzugen sie die unterirdischen Pflanzenteile des Rasens, in der Nacht kommen sie jedoch auch mal an die Oberfläche und vertilgen die Gräser. Kurze Zeit später sind die Folgen sichtbar – der Rasen stirbt an der befallenen Stelle ab. Nach dem Überwintern geht das große Fressen weiter, und zwar ab April oder Mai. In den Sommermonaten verpuppen sich die Larven und der Kreislauf beginnt von vorne, sofern man die Tipula nicht bekämpft.
Hinweis: Während die Larven äußerst gefräßige Schädlinge sind, sind die ausgewachsenen Schnaken keine Bedrohung. Sie stechen nicht und ernähren sich ausschließlich von Nektar.
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Wie erkennt man den Befall im Rasen?
Oberflächlich kann man den Befall durch Wiesenschnaken-Larven an einer Braunfärbung der Grasnarbe erkennen, die langsam abstirbt. Unwissende Hobbygärtner führen dies möglicherweise auf Wassermangel zurück und gießen mehr – ohne Aussicht auf Besserung. Mit der Zeit breiten sich die kahlen Stellen kreisförmig aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Rasenkrankheiten werden die Grashalme nicht fleckig, sondern gleichmäßig braun.
Um sicherzugehen, dass es sich um Schnakenlarven handelt, muss man einen Blick unter die Erdoberfläche werfen. Am besten sticht man an der entsprechenden Stelle mit dem Spaten ins Erdreich. Da die Larven zu Hunderten auftreten, befinden sich bei einem Befall vermutlich bereits einige Exemplare auf dem Spatenblatt.
Hinweis: Auch ein geschäftiges Treiben von Vögeln wie Staren oder Amseln an der braunen Stelle im Rasen kann auf einen Wiesenschnaken-Befall hindeuten. Die Vögel verspeisen die Larven gerne, können die Schädlinge damit aber nicht gänzlich beseitigen.
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Methoden, um die Wiesenschnake zu bekämpfen
Wichtig vorab: Chemische Mittel zur Bekämpfung der Wiesenschnake sind nicht zugelassen. Doch das ist in den meisten Fällen auch gar nicht nötig, denn es gibt eine Reihe von schonenden Maßnahmen.
Larven anlocken und einsammeln
Manuelles Absammeln der Larven ist zwar mühevoll und für viele vermutlich unangenehm, aber eine natürlich Art der Bekämpfung. Angelockt werden die gefräßigen Schädlinge mit einer Mischung aus Weizenkleie und Zucker im Verhältnis 10:1. Davon werden die Larven fast schon magisch angezogen und kriechen nachts an die Oberfläche. Bewaffnet mit einer Taschenlampe und einem geeigneten Gefäß kann man die Larven aufspüren und absammeln.
Eiablage mit Abdeckung verhindern
Vor allem bei einer überschaubaren Rasenfläche kann es sich lohnen, die Wiesenschnaken an der Ablage der Eier im Spätsommer zu hindern. Dazu sollte man ein Vlies auf dem Rasen ausbreiten, sobald man die ersten Tipula-Exemplare entdeckt. Die Abdeckung sollte jedoch lichtdurchlässig sein, damit der Rasen darunter nicht abstirbt – denn das gilt es ja eigentlich zu verhindern. Zudem muss man das Abdeckvlies zum Mähen abnehmen.
Vertikutieren
Durchkämmt man die Grasnarbe kreuz und quer mit dem Vertikutierer, macht man den Larven darunter den Garaus. Dazu sollten die Messer etwas tiefer als sonst eingestellt werden. Danach muss man in der Regel den Rasen erneut ansäen.
Dünger
Die Larven der Wiesenschnake kann man auch mit einer Düngergabe bekämpfen. Dafür bietet sich Kalkstickstoff mit einem Wirkungsgrad von 40 bis 60 Prozent an. Die Deutsche Rasengesellschaft empfiehlt, den Dünger bei feuchter Witterung und einer Bodentemperatur von drei bis acht Grad auszustreuen. Davor sollten Hobbygärtner jedoch einen Verträglichkeitstest bei den entsprechenden Rasengräsern durchführen. Positiver Nebenaspekt: Auch der geschwächte Rasen profitiert davon.
Nematoden
Wenn nichts anderes mehr bei der Schädlingsbekämpfung hilft, kommen Nematoden zum Einsatz. Die parasitären Fadenwürmer kann man online bestellen, sie werden mit dem Gießwasser ausgebracht und bekämpfen die Larven der Wiesenschnake auf biologische Art und Weise, indem sie diese mit Bakterien infizieren. Wenig später sollte der Befall Geschichte sein. Allerdings brauchen die Nematoden ausreichend Feuchtigkeit, nachdem sie eingesetzt wurden. Deshalb regelmäßig wässern!