30. Mai 2022, 14:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ein Garten, auf den Wildbienen fliegen, bietet zweierlei: eine große Vielfalt und entspanntes Gärtnern. Bei myHOMEBOOK geben wir Ihnen acht Tipps, wie Sie Ihren Garten für Wildbienen noch attraktiver machen können.
Wenn Biene Maja und ihre Honigbienen-Schwestern sich bei Temperaturen unter 12 Grad Celsius nicht blicken lassen, sind viele Wildbienen schon lange unterwegs. Hummeln etwa, die zu den Wildbienen zählen, gehen sogar schon ab 3 Grad Celsius auf Nahrungssuche. In Deutschland gibt es ungefähr 560 Wildbienenarten. Ungefähr die Hälfte davon gilt als gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
Übersicht
Wildbienen und Honigbienen – was ist der Unterschied?
Wildbienen können sehr unterschiedlich aussehen. Während die Sand-Steppenbiene, die wohl kleinste in Deutschland lebende Wildbiene, nur drei bis vier Millimeter groß ist, bringt es die Blauschwarze Holzbiene auf stolze drei Zentimeter.
Auch in Farbe, Musterung und Behaarung variieren Wildbienen stark. So variantenreich sie aussehen, so unterschiedlich leben sie auch. Im Gegensatz zu den in Staaten lebenden Honigbienen sind die meisten Wildbienen Einzelgänger. An geeigneten Plätzen nisten sie mitunter in einer Art Kolonie, also Biene neben Biene. Es gibt aber auch Wildbienen, die in kleinen Staaten leben. Eine weitere Gruppe bilden die Kuckucksbienen. Sie bauen keine eigenen Nester, sondern legen ihre Eier in fremden Brutzellen ab.
Spezialisten und Generalisten
Auch was ihre Nahrung betrifft, haben Wildbienen verschiedene Vorlieben. Rund ein Drittel der Arten sind spezialisiert oder sogar hochspezialisiert und sammeln Pollen von nur einer Pflanzenfamilie, gelegentlich auch nur von einer einzigen Art. Sind die Pflanzen nicht vorhanden, sind es auch die Bienen nicht.
Die restlichen zwei Drittel der Wildbienen gelten als Generalisten. Sie sind weniger wählerisch und fliegen verschiedene Pflanzen an. Viele Wildbienen bauen ihre Nester in gegrabene Gänge im Erdboden, andere nutzen Totholz, Pflanzenstängel oder Felsspalten. Wer also einer großen Vielzahl von Wildbienenarten in seinem Garten einen Lebensraum bieten möchte, braucht unbedingt beides: eine große Menge unterschiedlichster geeigneter Pflanzen sowie verschiedenartige Plätze zum Nisten.
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1. Einheimische Pflanzen wählen
Am meisten ist Wildbienen mit einheimischen Pflanzen gedient, da Bienen und Pflanzen sich im Laufe der Evolution bestens aneinander angepasst haben. Die Pflanzen dienen den Bienen nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch zum Nestbau. Verwendet werden unter anderem Laub, Blütenblätter, Mark- oder Holzstückchen sowie Pflanzenhaare. Die Mohn-Mauerbiene beispielsweise nutzt kleine Stückchen von Mohnblüten, um mit ihnen ihr Nest zu tapezieren.
2. Pflanzen mit ungefüllten Blüten bevorzugen
Gefüllte Blüten können zwar sehr schön aussehen, für Bienen sind sie aber meist vollkommen wertlos, da Pollen und Nektar entweder nicht erreichbar oder gar nicht vorhanden sind.
3. Viele verschiedene Pflanzen setzen
Je vielfältiger das Pflanzenangebot ist, desto mehr unterschiedliche Wildbienenarten finden geeignete Nahrung. Wer Spaß dran hat, kann mit speziellen Pflanzen gezielt bestimmte Wildbienenarten in den Garten locken – die Glockenblumen-Scherenbiene zum Beispiel. Sie fliegt auf verschiedene Glockenblumen und nistet oberirdisch in schon vorhandenen röhrenförmigen Hohlräumen, beispielsweise in Käferfraßgängen in Totholz oder in hohlen Stängeln.
Extratipp: Die Blüten der Glockenblumen dienen nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch als Schlafplatz und als Unterschlupf für Schlechtwetterphasen. Wer Glück hat, kann eine Glockenblumen-Scherenbiene darin beim Schlummern beobachten.
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4. Eine Wildblumenwiese anlegen
Für unsere Augen eine Wohltat und für Wildbienen ein Eldorado: eine Blühwiese mit einheimischen Wildblumen. Sie ist nicht nur pflegeleicht und wunderschön, sondern bietet auch reichlich Nahrung für Wildbienen und andere Insekten. Hier erfahren Sie, wie man eine Rasenfläche in eine Blühwiese umwandelt.
5. Unkräutern einen Platz einräumen
Gärtner und Wildbienen haben oft einen unterschiedlichen Geschmack. Während Gärtner Löwenzahn, Gewöhnlichen Hornklee, Weißklee oder Scharfen Hahnenfuß als Unkraut werten, nutzen Wildbienen diese Pflanzen als Nahrungsquelle. Allein 70 verschiedene Wildbienenarten fliegen den Löwenzahn an. Wer den Rainfarn in seinem Garten stehen lässt, kann vielleicht die Wildbiene des Jahres 2022 begrüßen: die Rainfarn-Maskenbiene.
6. Etwas weniger ordentlich sein
Morsches oder mürbes Totholz bietet Wildbienen genauso einen Nistplatz wie Pflanzen mit hohlen oder markhaltigen Stängeln. Auch Eichengallen und leere Schneckenhäuser werden von einigen Wildbienenarten zum Nisten genutzt. Also: Ruhig mal ein bisschen Wildnis wagen und Schubkarre, Gartenschere und Rechen im Schuppen lassen.
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7. Vegetationsarme Flächen bereitstellen
Mehr oder weniger unbewachsene, ebene oder leicht geneigte Bodenstellen in sonniger Lage bieten im Boden nistenden Wildbiene ein geeignetes Plätzchen.
8. Bienen brauchen Wasser
Wildbienen nutzen Wasser nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Bau ihrer Nester. Ist kein Teich in der Nähe, kann eine Bienentränke Abhilfe schaffen. Der beste Standort ist sonnig bis halbschattig gelegen, warm und windstill. Außerdem wichtig: flaches Wasser und gute Landemöglichkeiten.