30. September 2024, 13:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wollläuse, auch Schmierläuse genannt, können Pflanzen erheblich schädigen. Bei einem Befall ist es wichtig, dass Hobbygärtner schnell reagieren – was jedoch oft eine Herausforderung darstellt.
Auch im Tierreich gibt es schmierige Gestalten – und das nicht zu knapp. Allein die Gattung der Wollläuse, auch Schmierläuse genannt, umfasst stolze 1000 Arten. Woher der Name kommt? Ihre wollige Behaarung fühlt sich schmierig an, sobald man sie berührt. Das ist schon unangenehm genug, doch es kommt noch schlimmer: Die Läuse können zahlreiche Pflanzen befallen und ihnen ernsthaften Schaden zufügen.
Warum sind Wollläuse so gefährlich für Pflanzen?
In den Sommermonaten legen Wolllaus-Weibchen nach der Befruchtung hunderte Eier ab, meistens in einer schützenden, wachsartigen Hülle. In der Regel entstehen in einem Jahreszyklus zwei Generationen an Wollläusen. Wenn es für die Insekten richtig gut läuft, sind bis zu acht Generationen möglich. Bedeutet: Wird nichts gegen sie unternommen, verbreiten sich Wollläuse explosionsartig!
Sowohl die ausgewachsenen Wollläuse als auch ihre Larven legen einen unbändigen Appetit an den Tag. Befallene Pflanzen werden regelrecht ausgesaugt. Zudem sondern die Insekten üble Giftstoffe ab, die den Pflanzen sehr schaden. Wird nichts weiter unternommen, verkümmern sie schließlich.
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Welche Pflanzen sind besonders gefährdet?
So viele Arten es gibt, so vielfältig ist ihr Geschmack. Allgemein gilt: Krautige Pflanzen stehen ganz oben auf dem Speiseplan der Wollläuse. Dazu zählen neben Kräutern auch Staudenpflanzen. Und auch bei diesen Pflanzen machen Wollläuse nicht Halt: Gummibäume, Yucca-Palmen, Ananaspflanzen, Passionsblumen, Weihnachtsstern und Orchideen. Generell sind Korbblütler eher betroffen.
Ganz übel kann es übrigens Orangen- und anderen Zitruspflanzen ergehen. Ein großflächiger Befall durch die gefürchtete Zitrusschmierlaus (Planococcus citri), die in ganz Mitteleuropa weit verbreitet ist, führt regelmäßig zu Ernteausfällen.
Wie erkennt man einen Befall durch Wollläuse?
Die Eier und die wollige, weiße Wachsschicht verteilen Wollläuse nicht nur einfach auf oder unter Blättern. Auch an der Blattachse findet man die Gespinste. Ganz perfide: Auch im Substrat oder an den Wurzeln verstecken die Pflanzenschädlinge ihre Eier. Übrigens erkennt man einen Befall bei Zimmerpflanzen spätestens beim Umtopfen. Die weißen Gespinste kleben meist an der Innenseite der alten Blumengefäße.
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Hinweis: Ein weiteres Indiz für einen Befall durch Wollläuse: Ameisen. Die Krabbler lieben den Honigtau, den die Wollläuse absondern.
Wie wird man Wollläuse wieder los?
Gartenpflanzen
Bei befallenen Pflanzen im Garten kann ein selbstgebrauter Sud aus Brennnesseln aufgespritzt werden. Wie man das natürliche und günstige Pflanzenschutzmittel, welches auch als Dünger eingesetzt werden kann, selbst herstellt, verrät myHOMEBOOK hier.
Natürliche Schädlingsbekämpfer sind beispielsweise auch Florfliegenlarven, Schlupfwespen oder Marienkäfer. Die Nützlinge bekommt man im Gartenfachhandel oder bestellt sie online. Die Eier werden in der Nähe der Wolllausgespinste abgelegt, die Natur erledigt dann den Rest.
Zimmerpflanzen
Befallene Zimmerpflanzen müssen schnellstmöglich in Quarantäne, da sich Wollläuse sehr schnell ausbreiten. Gut eignet sich dafür ein heller, aber kühler Standort. Dort geht es dann an eine robuste Behandlung. Alle Blätter und andere Pflanzenteile, auf denen sich Wollläuse breitgemacht haben, müssen abgeschnitten werden.
Ist der Befall noch nicht ausgeprägt, kann ein Knoblauchsud helfen. Dafür schneidet man zwei Knoblauchzehen klein und übergießt diese mit etwa einem Liter heißem Wasser. Nach mindestens zweistündiger Ziehzeit wird abgeseiht. Die betroffene Pflanze muss nun mit dem Knoblauchwasser besprüht werden.
Alternativ kann man die Blätter auch mit einem in Spiritus getränkten Tuch behutsam abreiben und von den Läusen befreien. Anschließend sollte die Pflanze in der Wanne abgeduscht werden. Bei befallener Erde oder Wurzeln sollten Zimmerpflanzen umgetopft werden.
Manchmal hilft nur echte Handarbeit
„Wenn der Befall noch nicht allzu fortgeschritten ist, kann es hilfreich sein, die Wollläuse von Hand von der Pflanze zu sammeln. Im Anschluss muss die Pflanze noch einmal kräftig abgeduscht werden.“
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Wie man Wollläusen vorbeugen kann
Meist holt man sich Wollläuse leider mit neu erworbenen Pflanzen ins Haus. Es ist daher unerlässlich, neu gekaufte Pflanzen gründlich zu inspizieren und zu untersuchen. Besonders Orchideen bringen gern die ungebetenen Gäste mit.
Die Pflanzen sind besonders in bereits geschwächter Form ein gutes Angriffsziel von Wollläusen, daher sollte man stets darauf achten, dass die Pflanze kräftig und gesund ist.
Eine regelmäßige Kontrolle der Pflanzen hilft einen Befall rechtzeitig zu erkennen und erspart im Idealfall lästige Arbeiten bei der Bekämpfung.