23. November 2024, 15:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wer eine Zisterne im Garten hat, spart Geld und tut etwas für die Umwelt. Gesammelt wird das ohnehin vorhandene Niederschlagswasser. Was es bei der Planung, dem Einbau und der Nutzung einer Zisterne zu beachten gibt, verrät dieser Artikel.
Das Wort Zisterne leitet sich unmittelbar vom lateinischen Wort „Cisterna“ ab, das mit „Wassertank“ oder „Reservoir“ übersetzt werden kann. Das zeigt bereits, dass die Idee, Regenwasser aufzufangen, um es für die Wasserversorgung zu verwenden, eine althergebrachte Methode ist.
Was genau ist eine Zisterne?
Bei einer Zisterne handelt es sich um einen unterirdischen Wasserspeicher, der das Regenwasser auffängt. Meist gibt es aber auch einen Frischwasserzulauf, der verhindern soll, dass die Zisterne trocken liegt.
Die Zisterne speichert ein wesentlich größeres Volumen als klassische Regentonnen. Aufgrund der Größe kann das Wasser dann das ganze Jahr über genutzt werden – und dies nicht nur im Garten.
Es muss nicht immer Trinkwasser sein
Beim Gedanken an eine Zisterne dürfte den meisten Menschen die Bewässerung des Gartens in den Sinn kommen. Tatsächlich lässt sich das aufgefangene Regenwasser aber auch an anderen Stellen sinnvoll einsetzen. So kann die Toilette problemlos auch mit Regenwasser gespült werden. Auch die Waschmaschine kann Regenwasser nutzen.
Mehr dazu: Wie man Grauwasser im Haushalt nutzt und dabei Geld spart
Im Laufe der Zeit lassen sich so erstaunliche Summen sparen. Denn Regenwasser ist nicht gratis. In der Rechnungsposition „Niederschlagswassergebühr“ der Stadtwerke zahlen Hausbesitzer die Nutzung der Kanalisation auch für Regenwasser mit. Wer sein Regenwasser also nicht ungenutzt in die Abwasserrohre fließen lässt, macht mehr aus seinem Geld.
Nach einer alten Faustregel benötigt der Garten jährlich pro Quadratmeter 60 Liter Wasser. Vermutlich dürfte der Wert im Zeichen des Klimawandels eher zu klein sein. Bei einer Fläche von 600 Quadratmetern sind das immerhin 36.000 Liter, also 36 Kubikmeter. Bei durchschnittlichen Wasserkosten von knapp 2 Euro für den Kubikmeter also immerhin 72 Euro jährlich.
Vor- und Nachteile einer Zisterne im Garten
Neben den geringeren Kosten bei der Bewässerung bietet der Einsatz einer Zisterne noch diese zusätzlichen Vorteile:
- Schonung der wichtigen Ressource Wasser
- Kalkfreies Wasser ist gut für die Pflanzen
- Bei einem öffentlichen Verbot der Gartenbewässerung kann der Garten trotzdem mit Wasser versorgt werden
Dem stehen auch Nachteile gegenüber:
- Die Kosten für die Anschaffung amortisieren sich nur langsam, es sei denn, es handelt sich um einen großen Garten und es wird viel Wasser auch für andere Zwecke genutzt.
- Während der Bauphase wird verhältnismäßig viel Platz benötigt und auch viel Erdreich bewegt.
Wie kommt das Wasser aus der Zisterne?
Da die Zisterne unter der Erde verbaut wird, muss das Wasser mittels einer Pumpe an die Oberfläche gefördert werden. Deren Betrieb kostet natürlich auch Strom. Sofern das Wasser aus der Zisterne nicht nur an einer Zapfstelle (für den Garten), sondern auch im Haus verwendet werden soll, muss auch eine entsprechende Installation erfolgen.
Außerdem ist an einen Filter zu denken, damit keine Schwebeteilchen beispielsweise in die Waschmaschine gelangen. Am besten lässt man sich im Fachhandel beraten, um ein optimales System aus Pumpe und Filtern zu finden.
Wie groß sollte die Zisterne sein?
Die Zisterne wird, wie die klassische Regentonne auch, über das in den Dachrinnen aufgefangene Wasser gespeist. Geht es ausschließlich um die Gartenbewässerung, sollte eine Zisterne mit einem Volumen von 2000 bis 4000 Litern ausreichen. Es dauert ohnehin, bis diese durch den Regen gefüllt wird. Kommt auch die Spülung der Toiletten im (Garten-) Haus dazu, sind eher 6000 Liter zu empfehlen.
Was ist beim Einbau einer Zisterne zu beachten?
Bevor es an die konkrete Planung oder gar Anschaffung geht, sollte bei der Stadtverwaltung nachgefragt werden, ob für den Bau der Zisterne eine Genehmigung erforderlich ist. Üblicherweise ist diese nicht notwendig, sofern die Zisterne eine maximale Größe nicht überschreitet. Die Grenze liegt oft bei rund 4000 Litern. Mit der Anfrage beim Bauamt sind alle Bauwilligen aber auf der sicheren Seite. Wer in einem Wasserschutzgebiet lebt, sollte sich ebenfalls besser vorab genauer informieren.
Nachdem die Größe definiert wurde, geht es an die Auswahl des Materials. Zisternen können aus Kunststoff oder auch Beton sein und werden in verschiedenen Ausführungen angeboten.
Bei der Wahl einer Kunststoff-Zisterne ist es ratsam, nicht zu sehr sparen zu wollen. Eine solide Ausführung mit hoher Wandstärke und witterungsbeständiger Hülle ist wichtig, damit sich das Material nicht verformt oder gar Leck schlägt. Denn das spätere Ausgraben ist aufwendig.
Bei der Standortwahl ist zu beachten, dass das Abwasserrohr mit einem Gefälle von mindestens zwei Prozent verlegt werden muss, um das Regenwasser auch sicher zum Speicher zu transportieren. Da die Pumpe zur Wasserentnahme mit Strom betrieben wird, kann die Verlegung einer Stromversorgung ebenfalls ein limitierender Faktor beim Standort sein.
Auch ein Baukörper aus Kunststoff bringt einiges Gewicht mit sich. Das sollte bei der Wahl des Standorts berücksichtigt werden. Idealerweise wird die Zisterne bereits bei der Lieferung in die ausgehobene Grube gehoben. Insofern muss das Lieferfahrzeug respektive dessen Kran auch an die Grube herankommen.
Nach Einlassen und Verfüllen sollte der Deckel der Zisterne auf Bodenniveau liegen. Damit der Wasserspeicher durch sein Gewicht (1 Liter Wasser ist gleich 1 Kilogramm) nicht einsackt, sollte am Boden der Grube ein stabiles Fundament gegossen werden, das zudem möglichst waagerecht sein sollte. Bevor die Grube verschlossen wird, erfolgt die Installation aller Leitungen und des Pumpwerks.
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Was kostet eine Zisterne?
Bei den Kosten für eine Zisterne sind zwei Kostenblöcke zu berücksichtigen:
- Anschaffungskosten
- Montagekosten
Eine kleine Zisterne aus Kunststoff mit einem Volumen von 1500 Litern gibt es bereits ab 700 Euro. Wird Beton verwendet, kostet der Wasserspeicher deutlich mehr. Und natürlich steigen die Preise mit dem Volumen.
Das Ausschachten und auch das Gießen eines Fundaments können ambitionierte Heimwerker in Eigenleistung erledigen. Wer einen Profi damit beauftragt, sollte für Bodenaushub, Einbau und Anschluss sowie das Verlegen der Leitungen wenigstens mit 1000 Euro rechnen. Auch hier variiert der Preis und hängt von der konkreten Einbausituation und dem Aufwand ab. Dazu kommen noch die Kosten für die Pumpe respektive das Hauswasserwerk. Solche Pumpen sind im Handel zu Preisen zwischen 100 und 500 Euro zu bekommen.
Übrigens: Eine Zisterne kann nicht überlaufen. Sollte einmal mehr Wasser nachlaufen, als tatsächlich entnommen wird, gibt es einen Überlauf, der das überschüssige Wasser in der näheren Umgebung versickern lässt.
Eine Zisterne kann sich lohnen
„Mit einer Zisterne im Garten kann jeder einen wichtigen Beitrag leisten, um kostbares Trinkwasser zu sparen. Auf längere Sicht macht sich die Investition auch bezahlt, da davon auszugehen ist, dass die Gebühren für Trink- und Abwasser in den kommenden Jahren eher steigen werden.“