13. Juli 2021, 14:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Grillkohle ist alles andere als umweltfreundlich. So wird beim Grillen mit einem Holzkohlegrill dreimal so viel CO2 freigesetzt wie bei einem Gasgrill. Doch welche Alternativen gibt es?
Herrlich warmes Sommerwetter lockt noch draußen, um zu grillen. Neben Fleisch, Fisch und Grillkäse legen viele auch verschiedene leckere Gemüsesorten wie Maiskolben auf den Grill. Diese kann man beim Grillen aber auch noch anders verwerten – nämlich als Kohle-Ersatz! Somit sind Maiskolben eine nachhaltige Alternative zur Grillkohle. Laut WWF stammt der größte Teil der Holzkohle nämlich aus Polen, Uruguay und Paraguay. Das bedeutet, nicht nur beim Grillen produzieren wir mit Holzkohle viel CO2. Auch der weite Weg von Südamerika nach Europa ist alles andere als umweltfreundlich.
Übersicht
Mais als Alternative zur Grillkohle
Mais hingegen wächst sogar auf deutschen Feldern. Der abgeerntete Strunk, auch Spindel genannt, landet eigentlich im Müll. Der junge Maisbauer Dominik Seywald aus Bad Krozingen bei Freiburg hatte aber eine pfiffige Idee, was man damit noch machen kann: nämlich eine alternative Grillkohle anbieten.
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Die Inspiration kam ihm, als er mit Freunden auf einer Reise im Balkan unterwegs war: „Dort haben wir beobachtet, wie Bauern mit den Kolben Schnaps brennen und was die Kolben für eine enorme Glut entwickeln.“ Und zwar schneller als normale Holzkohle, wie Urs Beckmann, einer der Mitgründer von „Kolbenglut“, myHOMEBOOK verrät.
Zusammen gründeten sie dann vor gut einem Jahr das Start-up „Kolbenglut“. Ihre Vision ist es, eine umweltschonende Alternative zur Kohle anzubieten, die Ressourcen und den Planeten schont. Das ist dem Gründer Seywald besonders wichtig:
„Jeder, der von der Natur und dem Wetter in seiner täglichen Arbeit abhängig ist, weiß, wie stark der Klimawandel schon jetzt zu spüren ist. Langanhaltende Hitze und extreme Dürre sind in unseren Sommern keine Besonderheit mehr.“
Dominik Seywald, Maisbauer und Gründer von Kolbengut
Viele Vor- und wenig Nachteile
In Drei-Kilo-Säcken werden die Kolben verkauft, was ungefähr der Menge eines normalen Sacks Holzkohle aus dem Baumarkt entspricht. Maiskohle hat gleich mehrere Vorteile. Als Abfallprodukt aus dem klassischen Maisanbau gibt es kaum zusätzliche Herstellungskosten und es muss kein Holz gefällt werden. Die Transportwege sind im Vergleich zur Tropenholzkohle relativ kurz. Zudem entwickelt die Maiskohle sehr schnell eine gleichmäßige Glut und schlägt dabei wenig Funken.
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Und das Beste: Man bleibt von Rußhänden verschont. Beim Anfeuern muss man vielleicht ein klein wenig mehr nehmen, als man es von der normalen Kohle gewohnt ist. Der Rest läuft aber nicht anders ab. Bisher kann man die umweltschonende Kohlealternative nur über den Onlineshop des Start-ups kaufen oder in dem Bauernladen von Seywalds Hof in Bad Krozingen. Dort kommt das Produkt bereits super an, wie Beckmann bestätigt: „Viele freuen sich über eine nachhaltige Alternative zur Holzkohle.“
Natürlich können Sie auch ihre übrig gebliebenen Maiskolben sammeln. Bis da aber drei Kilo zusammenkommen, dauert es wohl etwas. Vielleicht einfach mal nett beim Maisbauern des Vertrauens nachfragen, was mit den übrig gebliebenen Spindeln passiert. Mit etwas Glück gibt es die vollkommen umsonst.
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Weitere Alternativen zur Grillkohle
Oliven
Neben den Maiskolben gibt es noch weitere Alternativen, wie etwa Briketts aus Olivenkernen. Diese grünen Briketts werden aus Kernen, Schale und Fruchtfleisch der Früchte hergestellt, die bei der Ölproduktion in Griechenland anfallen. Und keine Sorge: Diese Alternative ist nicht nur nachhaltig und leistungsstark, sondern auch geschmacksneutral.
Kokos
Kokos-Briketts werden aus gepresster Kokosnussschale und Stärkemehl hergestellt, ganz ohne chemische Zusätze. Dabei sind auch sie geschmacksneutral und geruchsarm. Im Gegensatz zur Holzkohle brennen sie deutlich länger. Jedoch sind sie auch teurer als reguläre Holzkohle.
Weinreben
Getrocknet kann man den Rückschnitt von Weinstöcken ebenfalls als Alternative zur Grillkohle verwenden. Dabei brennen sie sogar etwas länger als die Maiskolben. Geruchsneutral sind sie aber nicht. Im Gegenteil: beim Grillen verströmen sie leicht ihr Aroma. Klarer Vorteil dieser Alternative: Anschließend kann man die Asche als Dünger verwenden.