21. Oktober 2024, 11:42 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Es kann schon mal passieren, dass der Abfluss im Waschbecken, in der Spüle, Dusche oder Badewanne verstopft. Dort sammeln sich nämlich Schmutz, Fett, Seifenreste oder Haare. Anstatt zu chemischen Reinigungsmitteln zu greifen, kann man auch verschiedene Hausmittel nutzen, um das Rohr von den Ablagerungen zu befreien.
Flutet man beim Duschen das Badezimmer, kann das an einem verstopften Abfluss liegen. Oft greift man in diesem Fall zu chemischen Abflussreinigern. Doch auch im Haushaltsschrank findet man verschiedene Mittel, die auf Umwelt- und Budgetschonende Weise den Abfluss reinigen können. Welche das sind und wie man sie richtig anwendet, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Übersicht
Warum sollte man auf chemische Reiniger verzichten?
Natürlich ist es praktisch, wenn in 30 Minuten die ganze Sauerei mehr oder weniger erledigt ist. Spätestens aber, wenn es zulasten unserer Gesundheit und der Umwelt geht, ist es höchste Zeit, Alternativen zu finden. Bevor man die Chemiekeule in das Abflussrohr und damit in die Kanalisation gibt, sollte man versuchen, die Verstopfung zunächst mit Hausmitteln zu lösen.
Chemische Reinigungsmittel bestehen meistens aus Natriumhydroxid, Ammoniak und weiteren Ammonium-Verbindungen. Die können nicht nur den Wasserleitungen aus Metall schaden, sondern auch Verätzungen an der Haut oder Reizungen der Schleimhäute verursachen. Noch dazu sind die Haushaltsmittelchen in Pulver-, Gel- und Flüssigform nicht besonders umweltfreundlich.
Vor allem auf Granulat-Rohrreiniger sollte man verzichten. Der Grund: Das Pulver enthält neben alkalischen Bestandteilen auch Aluminiumkristalle, Nitrat und Natriumcarbonat. In Verbindung mit Wasser entsteht eine Lauge, die in Kombination mit dem enthaltenen Aluminium wiederum Hitze entwickelt. Gibt man zu viel von dem Pulver-Rohrreiniger in den Abfluss, kann es zu heiß werden, der Reiniger dadurch kristallisieren und das Rohr verschließen. Wenn das passiert, kann man nur immer wieder heißes Wasser laufen lassen, bis die Verstopfung aufbricht.
Ein professioneller Rohrreiniger erklärte im Gespräch mit myHOMEBOOK: „Legen Sie ein Büschel Haare auf eine geeignete Oberfläche und geben Sie Rohrreiniger darüber. Er wird die Haare nicht auflösen können. Daher bringt Rohrreiniger bei vielen Verstopfungen gar nichts – und gar keinen zu verwenden, ist damit besser.“
Hinweis: Wer dennoch chemische Reiniger verwendet, sollte aus Sicherheitsgründen entsprechende Handschuhe und eine Schutzbrille tragen. Außerdem ist es wichtig, auf die Packungsangaben zu achten, was Menge und Anwendung betrifft.
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Wie entstehen Verstopfungen im Abfluss?
„Verstopfungen entstehen oft im Bad durch Seifenreste, Haare oder in der Küche auch durch Essensreste“, erklärt Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima gegenüber myHOMEBOOK. Im Idealfall seien Rohre selbstreinigend. Aber wenn Sie in Ihrer Wohnung schon Erfahrung mit verstopften Rohren gemacht haben, lohnt sich das präventive Durchspülen.
Wie kann man Rohre mechanisch reinigen?
Ein Pümpel – auch Saugglocke, Gummisauger oder Abflussstampfer genannt – sollte in keinem Haushalt fehlen. Das praktische Tool legt jedes Rohr wieder frei – dazu muss man kein professioneller Klempner sein. Es braucht nur ein wenig Muskelkraft und etwas Geduld.
So geht’s: Setzen Sie die Saugglocke direkt über den Abfluss ab. Wichtig dabei: Alle anderen Öffnungen, etwa der Überlauf, sollten mit einem feuchten Tuch abgedichtet sein. Lassen Sie nun so viel Wasser in das Becken laufen, bis der Pümpel damit bedeckt ist. Dann bewegen Sie ihn auf und ab, ohne ihn vom Abfluss abzuheben. Nach ein paar Durchläufen nehmen Sie den Pümpel wieder ab. Wiederholen Sie das so lange, bis sich die Verschmutzung durch den Druck gelöst hat und das Wasser wieder abläuft.
Eine weitere Möglichkeit ist die Spirale, wenn der Abfluss verstopft ist. Eine Rohrreinigungsspirale bekommt man im Baumarkt für wenig Geld. So geht’s: Die Spirale in den Abfluss oder das verstopfte Rohr einführen, bis es nicht mehr weitergeht. Dann die Spirale im Uhrzeigersinn kurbeln und gegen die Verstopfung drücken. Nachdem sich diese gelöst hat, kann man die Spirale wieder herausziehen.
Tipp: Wer keine Saugglocke hat, kann zur Not auch eine leere Plastikflasche mit abgeschnittenem Boden verwenden. Und bei einer verstopften Toilette kann auch etwas Frischhaltefolie helfen.
Was taugen Hausmittel als Rohrreiniger?
Am umweltfreundlichsten sind Rohrreiniger, die man selbst auf Basis von Hausmitteln herstellt. „Essig ist immer gut, löst Verstopfungen durch Haare aber nicht auf. Aber es hilft gegen Fettablagerungen und Seifenreste“, sagt der Rohrreiniger. Bei wirklich hartnäckigen Verstopfungen können die harmlosen Mittel allerdings oft nichts ausrichten, wie er in seinen 30 Jahren Berufserfahrung als Rohrreiniger feststellen musste.
Natron und Essigessenz
Backpulver, oder auch Natron, ist bekanntlich ein echter Alleskönner im Haushalt. Um damit die Rohre wieder durchlässig zu bekommen, gibt man zunächst vier Esslöffel in den Abfluss. Direkt hinterher kommt eine halbe Tasse Essigessenz. Wenn sich beide Zutaten mischen, ist ein Sprudeln hörbar. Sobald das aufhört, kann man mit heißem Wasser nachspülen. Sollte Fett die Ursache der Verstopfung sein, fügen Sie zudem einen Esslöffel Salz hinzu.
Cola und Mentos
Diese Kombination ist eher ungewöhnlich, kann aber dabei helfen, einen verstopften Abfluss zu lösen. So geht’s: Geben Sie zwei bis vier Mentos direkt an die verstopfte Stelle. In der Regel ist es dafür nötig, den Siphon mit einer Rohrzange abzuschrauben und ihn dann wieder anzubringen. Unbedingt einen Eimer darunter stellen! Es kann auch sein, dass man beim Abmontieren des Siphons auch direkt den Schmutz herausholen kann und sich damit das Problem bereits erledigt hat.
Anschließend dichten Sie den Überlauf ab – so baut sich Druck auf. Geben Sie etwas Cola in den Abfluss und verschließen den Stöpsel, damit die Cola nicht spritzt. Manche verzichten auch auf Mentos und setzen nur auf Cola. Dabei wird nur eine Dose des Getränks in den Abfluss gegossen, 15 Minuten gewartet und anschließend mit heißem Wasser nachgespült.
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Kabelbinder
Auch mit einem Kabelbinder kann man versuchen, eine Verstopfung im Abfluss mechanisch zu entfernen. Bei Essensresten oder Haaren kann es schon ausreichen, mit dem Kabelbinder in kreisenden Bewegungen zu stochern und den Dreck zu lösen. Mit einer Schere kann man kleine Kerben anbringen, um damit Haare herauszuholen. Auch mit einem Schaschlik-Stäbchen kann man es ausprobieren.
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Wie kann man einem verstopften Abfluss vorbeugen?
Damit es gar nicht erst passiert, dass der Abfluss verstopft, kann man einen einfachen Trick anwenden. Einfach die Badewanne, das Wasch- oder Spülbecken mit heißem Wasser volllaufen lassen und, sobald es voll ist, den Stöpsel ziehen, um alles auf einmal ablaufen zu lassen. Braun erklärt: „Man sollte das Waschbecken vor dem Ablassen möglichst vollmachen, damit eine ausreichend hohe Fließgeschwindigkeit entsteht und die Rohrleitungen in der Wand auch ausreichend erwärmt werden.“
Die Empfehlung lautet, diesen Vorgang einmal die Woche durchzuführen. Allerdings sollte man in Hinblick auf die Wassermenge, die dabei „verschwendet“ wird, doch in Erwägung ziehen, den Trick weniger häufig durchzuführen. Wer sich einen stärkeren Effekt wünscht, kann vor dem Durchspülen zusätzlich einen Liter Speiseessig in den Siphon zugeben. Das Ganze müssen dann für etwa 30 Minuten einwirken lassen.