28. November 2023, 16:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn die Wäsche aus dem Trockner kommt, kann es sein, dass sie elektrostatisch aufgeladen ist. Das hört man am Knistern, teilweise bekommt man auch einen Mini-Stromschlag. Ein Stück Alufolie soll dem entgegenwirken können. myHOMEBOOK hat bei einem Profi nachgefragt, was es mit diesem Trick auf sich hat.
Alufolie ist zwar nicht besonders nachhaltig, kann sich aber für verschiedene Bereiche im Haushalt eignen – nicht nur zum Abdecken von Lebensmitteln. Angeblich soll es empfehlenswert sein, Alufolie zu einer Kugel zu formen und diese in den Trockner zu geben. Dieser Trick soll vermeiden, dass sich die Wäsche beim Trocknen elektrostatisch auflädt. Aber funktioniert das wirklich?
Warum lädt sich Wäsche im Trockner elektrostatisch auf?
Elektrostatische Aufladung im Wäschetrockner entsteht unter anderem durch die Reibung von trockenen – und damit nicht leitfähigen – Textilien aneinander. Physikalisch betrachtet findet dabei eine Trennung der Ladungsträger statt.
Solange die Wäsche noch feucht ist, werden Ladungsträger, die durch die Reibung getrennt wurden, über das enthaltene, leitfähige Wasser schnell wieder zusammengeführt. Dabei entsteht keine elektrostatische Aufladung. Je trockener die Wäsche, umso schlechter funktioniert dieser Ladungsausgleich – es kommt zur elektrostatischen Aufladung. Diese erfolgt umso stärker, je trockener die Wäsche ist, beziehungsweise je weniger Wasser in darin enthalten ist.
Tipp: Eine gute Methode, elektrostatische Aufladung zu vermeiden, ist, die Wäsche nicht zu „übertrocknen“. Experten empfehlen, möglichst auf Trockenziele jenseits von „schranktrocken“ zu verzichten. Dies sei übrigens auch das effizienteste Trockenziel. Zudem könne das Übertrocknen und die damit einhergehende hohe Temperatur die Wäsche beschädigen.
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Hilft Aluminium gegen die elektrostatische Aufladung?
Im Netz wird oft empfohlen, kleine Kugeln aus Alufolie in den Trockner zu geben. Angeblich soll man damit vermeiden können, dass sich die Wäsche auflädt. Aber: „Aluminium-Kugeln oder -Folie in den Trockner zu geben ist unnötig und oft sogar kontraproduktiv“, warnt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) auf myHOMEBOOK-Anfrage.
Hintergrund: Die meisten Wäschetrockner verfügen über eine Wäschetrommel aus leitfähigem Metall, die geerdet ist. Durch den Kontakt der Wäsche mit dieser leitfähigen Trommel passiert das gleiche wie durch die Alu-Kugeln – die statische Aufladung wird abgeleitet beziehungsweise zwischen den Wäschestücken ausgeglichen. „Deshalb tritt bei einem modernen Wäschetrockner die statische Aufladung kaum noch auf“, ergänzt der Experte.
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Experte rät von Alufolien-Trick beim Trockner ab
Die meisten Wäschetrockner sind heutzutage mit speziellen Feuchtesensoren ausgestattet. „Diese Sensoren arbeiten im Allgemeinen auf Basis einer sogenannten Leitwertmessung“, erklärt der Profi. Der elektrische Widerstand der Wäsche gibt Aufschluss auf den Feuchtegrad. „Je niedriger der Widerstand, umso feuchter ist die Wäsche noch.“
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Wendet man nun den Trick mit den Alu-Kugeln im Trockner an, kommen sie mit den Feuchte-Sensoren in Kontakt und gaukeln dem Trockner einen niedrigen elektrischen Widerstand der Wäsche vor. Man könnte auch sagen, sie erzeugen einen Kurzschluss zwischen den Sensoren. „Der Trockner entscheidet deshalb, noch länger zu trocknen – die Wäsche ist ja für ihn noch feucht“, erklärt Glassl vom IKW. Das führe aber wiederum zu übertrockneter Wäsche, die die elektrostatische Aufladung fördert. „Das eigentliche Ziel wird verfehlt“, erklärt der Profi und warnt: „Alu-Kugeln oder -Folien stören die Feuchtemessung des Wäschetrockners.“