14. Januar 2021, 4:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Risse in der Tapete, Kratzer im Parkett, Bohrlöcher in der Wand. Wann müssen Mieter Schäden beim Auszug reparieren? Und braucht man dafür einen Handwerker – oder kann man das auch selbst erledigen?
Bohrlöcher in den Wänden, eine kaputte Fliese im Bad, Kratzer an Türen oder auf dem Parkett – beim Auszug aus der Wohnung zeigen sich oft kleine Schäden und unschöne Stellen. Mit einfachen Mitteln und etwas handwerklichem Geschick lassen sich solche Makel aber beseitigen oder zumindest fast unsichtbar machen. „Mieter sollten aber zunächst in ihren Mietvertrag schauen, ob sie überhaupt zu solchen Reparaturen verpflichtet sind“, rät Anja Franz vom Mieterverein München. Sie weiß: „Grundsätzlich müssen Mieter nur Schäden reparieren, die sie selbst – meist fahrlässig – verursacht haben.“
Kleine Schäden beim Auszug wegzaubern
Folgen des normalen Gebrauchs der Wohnung fallen nicht darunter. „Laufspuren auf dem Parkett oder Teppichboden, notwendige Bohrlöcher oder kleine Kratzer an Fenstern oder Türen muss der Mieter nicht reparieren. Diese Abnutzungserscheinungen sind durch die Mietzahlung gedeckt“, sagt Franz.
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Für einigermaßen geübte Heimwerker sollte es durchaus machbar sein, all die verschiedenen kleinen Reparaturen selbst auszuführen, meint Sylvia Adamec, Trainerin bei der DIY Academy in Köln. „Bohrlöcher lassen sich gut schließen, indem man Fertigspachtel oder Maleracryl in die Löcher einspritzt oder einarbeitet und anschließend die Masse mit einem Spachtel verstreicht. Die Spachtelmasse kann im passenden Farbton eingefärbt werden.“
Leichter als oft gedacht ist es, kleine Beschädigungen im Parkett und in anderen Echtholzböden zu beseitigen. „Einfach etwas Wasser auf die Kerbe oder den Kratzer geben. Das Holz quillt auf und die Fasern drücken sich nach oben. So schließt sich die Oberfläche wieder“, erklärt Adamec.
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Bei Laminat ist es schon schwieriger, Kratzer zu kaschieren. Hier helfen Klarlack oder Wachse, die entsprechend eingefärbt werden können. Diese Materialien drückt man großzügig in die Kerben ein, lässt sie trocknen und schleift anschließend die überstehende Masse vorsichtig ab. Dieses Verfahren eignet sich auch für die Beseitigung von Kratzern an Türen oder Fenstern.
Riss in der Tapete – muss nun alles neu gemacht werden?
Mit dem entsprechenden Know-how lassen sich kleine Beschädigungen an der Tapete nahezu unsichtbar machen. Haben sich Ränder abgelöst, können sie mit Hilfe eines Nahtkorrekturstifts unkompliziert wieder angeklebt werden.
Beschädigte Stellen von Raufasertapete werden ausgebessert, indem sie großzügig entfernt und anschließend ein von Hand zurecht gerissenes, nicht abgeschnittenes Stück frische Raufasertapete sorgfältig in die Stelle eingepflegt wird. „Löcher können mit einem Raufaserspachtel verfüllt werden, den es fertig zu kaufen gibt “, erklärt Adamec.
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Reparaturen im Nassbereich
Im Bad setzen sich im Abfluss der Bade- oder Duschwanne oft Haare und Shampooreste ab. In der Küche bleiben gern Speisereste und Fett hängen, die dafür sorgen, dass das Wasser nicht mehr richtig abfließt. Oft genügt es, einfach den Siphon mit sehr heißem Wasser auszuspülen, in hartnäckigeren Fällen hilft der gute alte Pömpel.
Aber manchmal muss man den Abfluss gründlich von innen reinigen. „Dazu wird das Sieb abgeschraubt, um an den Siphon heranzukommen. Dort kann man versuchen, mit einer Zange oder Pinzette die Rückstände herauszuziehen“, sagt Adamec. Ihr Tipp: Gut eignen sich flexible Flaschenreiniger, die sich tief über den Siphonbogen hinaus hereinschieben lassen. „So lassen sich Rückstände und damit auch unangenehme Gerüche gut entfernen.“