15. Dezember 2021, 11:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kommt die Fertigpizza aus dem Ofen, landet das Backpapier in der Regel direkt im Müll – obwohl man es sogar noch öfter verwenden könnte. In welchem Mülleimer der Bogen landet, unterscheidet sich jedoch in den Haushalten. Wie wird Backpapier richtig entsorgt?
Ins Altpapier – oder in die Blaue Tonne – kommt jeder Müll, der aus Papier ist, oder? Nicht ganz, denn Papier ist nicht gleich Papier. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Beschichtungen, die bei der Entsorgung in der Papiertonne Probleme bereiten. Dazu zählt auch das Backpapier, das nahezu in jedem Haushalt zu finden ist.
Wie sollte man Backpapier entsorgen?
„Schon beim bloßen Anfassen merkt man, dass Backpapier aus einem anderen Material besteht als etwa Zeitungspapier“, erklärt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) auf myHOMEBOOK-Nachfrage. Obwohl manche Hersteller sogar damit werben, man könne Backpapier im Biomüll entsorgen, rät der Entsorger-Verband davon ab. Laut Aussage der Experten sollte man Backpapier im Restmüll entsorgen. Das bestätige auch die laufende Novelle der Bioabfallverordnung.
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Warum darf Backpapier nicht in den Papiermüll?
„Sämtliche wasserfesten, fettdicht imprägnierten oder geleimten Papiere und Pappen gehören aus unserer Sicht weder in die Altpapiertonne noch in die Biotonne“, erklärt eine VKU-Sprecherin. Die Begründung: „Solche Papiere und Pappen werden gezielt so produziert, dass sie stark wasserabweisend sind.“
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Beschichtungen können der Umwelt schaden
„Die Chemikalien für die Imprägnierungen, Leime und Beschichtungen sind selbst oft extrem schwer abbaubar“, führt die Sprecherin aus. Unter anderem kommen beim Backpapier sogenannte „persistente organische Schadstoffe“ zum Einsatz – auch als POP bekannt (englisch für „persistent organic pollutants“). Dabei handelt es sich zwar um organische, aber sehr langlebige Schadstoffe. Diese sind biologisch gar nicht und chemisch „nur sehr geringfügig in der Umwelt abbaubar“, heißt es seitens der Experten. Sie reichern sich unter anderem in Fett an, werden mit Staub und Sedimenten abgelagert und landen zuletzt in Organismus und in der Nahrungskette.
Auch beim Recycling bereitet die Beschichtung Schwierigkeiten, denn sie erschwert das Herauslösen der Papierfasern und verhindert den Abbau in den Kompostierungsanlagen. Aus diesem Grund ist Backpapier kaum zu recyceln, man sollte es im Restmüll entsorgen.
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Welches Papier kommt zudem nicht in den Papiermüll?
Bei einigen Papieren und Kartons ist die Sache eindeutig. Dass diese in die Papiertonne kommen, ist für die meisten Menschen intuitiv verständlich. „Bei anderen Papieren jedoch ist die Sache für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht ganz so eindeutig“, warnt der VKU. Nicht ohne Grund: Denn bei näherer Betrachtung sieht man, dass Papier, Pappe und Karton oft mit anderen Kunststoffen beschichtet sind. Der VKU klärt darüber auf, welches Papier in die Papiertonne kommt – und welches nicht:
Papiertonne
- Zeitungen und Zeitschriften, Kataloge etc.
- Bücher
- Geschenkpapier (wenn es keine Kunststoffbeschichtung hat)
- Papiertragetaschen
- Einseitig mit Kunststoff beschichtete oder laminierte Papiere und Verpackungen mit großem Papieranteil (Obst-/Gemüsepappkisten oder Tiefkühlverpackungen)
- Briefumschläge ohne Fenster
- Kartons (vorher zerlegen und von Klebebändern befreien)
- Brötchentüten
- Pappummantelung (etwa von Joghurtbechern)
- Eierschachteln
- Mehl- und Zuckertüten
- Pizzakartons (aber nur, wenn kein Käse oder Öl etc. im Karton klebt)
- Kassenzettel aus blaugrauem Papier, kein Thermopapier
Nicht in die Papiertonne
- Papiere mit Klebstoffanwendungen, die sich nicht leicht abtrennen lassen (Haftnotizen, Adressetiketten, Selbstklebeverschluss bei Kuverts, diese kommen in den Restmüll bzw. bei Verpackungen in den Gelben Sack. Ausnahme: Papierprodukte mit dem Blauen Engel können ins Altpapier)
- Nassfest oder fettdicht imprägnierte oder geleimte Papiere und Pappen (z.B. Plakate, Coffee-to-go-Becher, Hamburger-Verpackungen, Backpapier und Backschalen, Muffinförmchen, Trinkhalme, sie gehören in den Restmüll bzw. bei Verpackungen in den Gelben Sack)
- Grußkarten mit Batterien
- Milch- oder Getränkekartons und Chips-Dosen, die wasserabweisende Eigenschaften haben
- Staubsaugerbeutel
- Suppen- und Soßentüten
- Butterverpackungen
- Papiertaschentücher
- Gebrauchte Küchenpapiere, Servietten, Putzpapiere, Taschentücher (insbesondere wegen Corona gilt: Hygieneabfälle gehören gut verschlossen in den Restmüll, der hygienisch verbrannt wird)
- Kassenzettel aus Thermopapier, Fahrkarten (Restmüll)
- Verschmutzte, restentleerte Papierverpackungen
- Pizzakartons mit Lebensmittelresten oder Pappschalen für Ofengerichte wie Lasagne oder Fisch (Gelber Sack)
- Fotos