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Chemie im Alltag

Darum sollte man auf Backpapier im Haushalt besser verzichten

Backpapier
Backpapier kommt in vielen Küchen zum Einsatz – unbedenklich ist es allerdings nicht Foto: Getty Images
Lars Lubienetzki
Lars Lubienetzki Autor

25. März 2025, 5:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Man sieht sie nicht, riecht sie nicht und schmeckt sie nicht. Chemische Stoffe, die unseren Alltag leichter machen, weil nichts anbrennt, weil Wasser abgewiesen wird oder sich Stoffe von anderen Materialien lösen lassen. Die Rede ist von PFAS. Was diese Chemikalie mit Backpapier zu tun hat, zeigt myHOMEBOOK in diesem Artikel auf.

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PFAS ist ein chemischer Oberbegriff und steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – für Chemie-Laien: eine Kohlenstoff-Fluor-Bindung, die nahezu unzerstörbar ist. Genau das macht den Einsatz in verschiedensten Produkten des Alltags so interessant. PFAS kommen vor in wasserdichter Kleidung, auf beschichteten Pfannen, in Lebensmittelverpackungen, Teppichen, Kosmetik, Kabeln, Arzneimitteln und eben auch in Backpapier.

Über den natürlichen Kreislauf in den Körper

Da den PFAS allerdings nichts etwas anhaben kann, konzentrieren sich die Stoffe in Böden, auf Pflanzen und Lebensmitteln, in Flüssen, im Trinkwasser und am Ende im menschlichen Körper. Nur zum Verständnis: Die Verwendung beispielsweise im Backpapier erfolgt innerhalb der gesetzlichen Vorschriften. Das Problem ist die Konzentrierung über die vergangenen Jahrzehnte in der Umwelt. PFAS verteilt sich durch Wind und Wasser bis in die entlegensten Winkel der Welt. Forscher haben den Stoff auch in Naturregionen abseits jeglicher Zivilisation nachgewiesen.

Alle Menschen tragen PFAS-Konzentrationen im Körper – vom Säugling bis zum Erwachsenen. Die Fachleute auf der Plattform PFAS-Tox Database berichten von Auswirkungen durch die Ansammlung von PFAS im Körper. Demnach könnte es in der Folge bei einer Schwangerschaft das Geburtsgewicht des Neugeborenen verringern, zu Fettleibigkeit, Diabetes, hohen Cholesterinwerten, einer verminderten Reaktion auf Impfstoffe oder Schilddrüsenerkrankungen führen. In einzelnen Fällen seien Leberschäden beobachtet worden. Zudem erhöhe sich das Risiko an Nieren-, Hoden- oder Brustkrebs zu erkranken.

Dazu passend: So oft kann man Backpapier wiederverwenden

Einzelne PFAS-Gruppen bereits verboten

Die Probleme, die mit der unzerstörbaren Chemikalie in Verbindung gebracht werden, sind inzwischen auf europäischer Ebene angekommen. Einzelne PFAS-Verbindungen wie Perfluoroctansäure (PFOA) sind bereits EU-weit verboten. Der Einsatz von Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) ist mit wenigen Ausnahmen nicht mehr erlaubt. PFOS und PFOA – und seit Juni 2022 auch Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) stehen zudem auf der Verbotsliste des Stockholmer Übereinkommens für persistente organische Schadstoffe (POP). Die Politik handelt.

Passend dazu (via FITBOOK): Die Gefahren von PFAS für die Gesundheit und worin sie enthalten sind 

Deutschland und weitere EU-Länder setzen sich für ein generelles PFAS-Verbot ein. Das gestaltet sich allerdings nicht so einfach, weil in wichtigen Bereichen noch keine funktionierenden Ersatzstoffe existieren. Die meisten Alternativen verursachen ähnliche Probleme. Daher hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) einen Kompromiss vorgeschlagen. Demnach soll es je nach Einsatzbereich Übergangsfristen zwischen 18 Monaten und zwölf Jahren geben. Auf ähnliche Weise ist es vor einigen Jahren gelungen, das Schwermetall Cadmium bei der Herstellung von Bildschirmen aus dem Produktionsprozess zu verbannen.

Tipp: Beim Kauf auf Hinweise achten

Noch bestimmt PFAS den Alltag der Menschen. Doch es gibt Möglichkeiten, den Kontakt mit der Chemikalie im eigenen, häuslichen Umfeld zu verringern. Zwar muss ein Hersteller den Einsatz oder die Verwendung von PFAS nicht kennzeichnen. Daher bringt der Blick auf die Inhaltsstoffe erst einmal nichts. Allerdings raten Experten der Umweltschutzorganisation BUND auf Hinweise zu achten wie „wasserabweisend“, „wasserdicht“, „fleckgeschützt“ oder „schmutzabweisend“.

Wer seinen Kaffee häufig „To Go“ trinkt, sollte vielleicht künftig seine Keramiktasse mit sich führen. In vielen Kaffee-Häusern gibt es inzwischen die Möglichkeit, Heißgetränke in mitgebrachte Behälter einfüllen zu lassen. Auch in den meisten Cremes, Duschgels oder Sonnenschutzmitteln steckt PFAS drin. Allerdings gibt es auch im Bereich der Hautpflege und -reinigung inzwischen Anbieter, die auf den Einsatz dieser Chemikalie verzichten.

Hier sollte nur darauf geachtet werden, was auf der Verpackung steht. Bei Informationen wie „PFOA/PFOS-frei“ oder „GenX-frei“ handelt es sich um reine Werbeaussagen. Denn diese chemischen Einsatzstoffe sind mittlerweile verboten, wie weiter oben im Text bereits erwähnt.

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Alternativen zu Backpapier

Und um auf das anfänglich erwähnte Backpapier zurückzukommen: Auf das lässt sich problemlos mit ein paar Haushaltstricks verzichten. Ganz einfach geht es bei Keksen, mit unterlegten Back-Oblaten. Da haftet die Keksmasse an der Oblate und die wiederum nicht am Backbleck. Eine wirkungsvolle, natürliche Antihaft-Beschichtung bilden ebenso Margarine, Öl, Mehl oder Paniermehl. Noch effizienter wirken die Lebensmittel in kombinierter Form, also Mehl mit Öl mischen und das Backblech damit gut einstreichen.

Lars Lubienetzki
Lars Lubienetzki Autor

Wie ich PFAS im Haushalt reduziere

„Mir war das Problem mit PFAS bis zur Recherche für diesen Artikel unbekannt. Ich versuche nun auf den Einsatz in meinem persönlichen Umfeld zu verzichten. Da ich selbst gerne Kekse und Kuchen fabriziere, fange ich beim Backpapier an. Auch auf Pfannen und Töpfe mit Antihaft-Beschichtung verzichte ich bei einem Neukauf. Mit Eisenpfannen habe ich bereits gute Erfahrungen gesammelt.“

Themen Backen

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