23. Februar 2022, 19:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein guter Brotkasten hält Brot länger frisch und schützt vor Schimmel und Austrocknen. Sie können aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen wie Holz, Stahl, Keramik oder Kunststoff. Welcher aber ist besonders geeignet?
Wozu braucht man einen Brotkasten? Das geht doch einfacher, indem man das Brot in einen Kochtopf legt und den Deckel schließt. Weit gefehlt! Denn Behälter, die luftdicht abschließen, lassen Brot schnell alt aussehen. Vor allem geschnittenes Brot schimmelt in warmen Küchen oder in der warmen Jahreszeit sehr schnell. Der Grund: Brot braucht zur idealen Aufbewahrung etwas Luftzirkulation, der Laib atmet regelrecht.
Warum wird Brot an der Luft hart?
Der Vorgang, der Brot altern lässt, heißt Retrogradation. „Hierbei gibt die Stärke das beim Backen gebundene Wasser wieder ab – es verdunstet an der Oberfläche. Ein entscheidender Faktor ist daher das verwendete Behältnis“, erklärt Meike Bennewitz. Die Pressereferentin vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks sagt auch, dass die Retrogradation bei Kühlschranktemperaturen sogar beschleunigt stattfinde.
Brotkasten aus unterschiedlichem Material
Brotbehälter gibt es im Handel in den unterschiedlichsten Materialien und in verschiedensten Designs. Rustikal wirken Brotkästen aus Holz. Richtig retro sind Metall-Boxen im Stil der 1940er-Jahre. Ein Brotkasten aus Edelstahl macht sich gut in modern eingerichteten Küchen. Praktisch ist ein Brotbehälter aus Kunststoff. Und ein Kasten aus Ton- oder Steingut gilt als zeitloser Klassiker.
Brotkästen können auch aus einem Materialmix bestehen. Der Deckel ist dann beispielsweise aus Holz oder Bambus, der Behälter aus Keramik, Metall oder Kunststoff. Letztlich hat jedes Material für die Aufbewahrung von Brot seine Vor- und Nachteile.
Beim Brotkasten auf Luftzirkulation achten
Ein guter Brotkasten zeichnet sich dadurch aus, dass sich sein Klima selbst reguliert. Dafür muss etwas Luft ins Innere gelangen. Brotkästen aus Kunststoff sollten über Schlitze oder Löcher zum Luftaustausch verfügen. Behälter aus Metall oder Holz haben in der Regel eine Klappe oder einen leicht aufliegenden Deckel. Tonbehälter sind wegen ihrer offenen Poren atmungsaktiv. Für Küchen mit wenig Platz ist ein Brotbehälter mit abnehmbaren Deckel praktisch, der auch als Schneidebrett dient. Eine herausnehmbare Lade am Kastenboden, die Brotkrümel auffängt, erleichtert zudem die Reinigung. Hier eine Übersicht über die unterschiedlichen Materialien:
Holz
Holz ist ein atmungsaktives Material und hilft bei der Luftzirkulation im Brotkasten. Zudem besitzt unbehandeltes Holz antibakterielle Gerbsäure, was gut gegen Schimmel ist. Allerdings kann sich ein schlecht verarbeiteter Behälter aus minderwertigem Holz mit der Zeit verziehen. Das sieht nicht nur hässlich aus, durch die vermehrte Luftzufuhr trocknet das Brot schneller aus. Ahorn-, Birnbaum- und Zirbenholz eignen sich hingegen gut für einen Brotkasten. Meike Bennewitz sagt: „Holzkästen können für die Aufbewahrung ebenso verwendet werden, wie Brottöpfe aus Ton oder Stein – sofern sie lebensmittelecht, also explizit dafür bestimmt sind.“ Einziges Manko einer Holzbox sei die anspruchsvolle Reinigung.
Hinweis: Beim Kauf eines Brotkastens aus Holz sollte man unbedingt auf das FSC-Siegel achten. Es steht für eine einwandfreie Herkunft aus zertifizierter Forstwirtschaft.
Steingut
Ein Brotbehälter aus unlasiertem Ton- oder Steingut gilt unter Kennern als optimal. Auf der Homepage des Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks erklären die Experten, warum sich das Material zur Aufbewahrung von Brot besonders gut eignet: „Die offenen Poren nehmen überschüssige Feuchtigkeit auf und transportieren sie vom Brot weg – bei Bedarf auch wieder zum Brot zurück. Dieser optimale Feuchtigkeitsaustausch sorgt dafür, dass das Brot frisch bleibt und kein Schimmel bildet.“ Es gibt jedoch einen Haken: Brotbehälter aus Steingut oder Keramik sind zwar atmungsaktiv und widerstandsfähig, jedoch recht schwer und bruchempfindlich.
Kunststoff
Brotkästen aus Kunststoff, wie zum Beispiel Polypropylen, haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sind meist leichter als Behälter aus anderen Materialien und zudem pflegeleicht. Im Handel werden Brotboxen aus Kunststoff in verschiedenen Farben angeboten. Doch nicht jeder möchte in Zeiten der globalen Plastikflut sein Brot in einer Kunststoffbox aufbewahren. Für Profis kommt diese Art der Aufbewahrung aus einem anderen Grund nicht infrage. „Bei einem Polybeutel oder einer Plastikbox nimmt die Kruste Wasser auf und wird dadurch weich“, erklärt Meike Bennewitz.
Edelstahl
Ähnlich verhält es sich bei einer Brotbox aus Edelstahl. Auch hier kann die Kruste weich werden, wenn sie zu viel Wasser aufnimmt. Dennoch sind Brotkästen aus Edelstahl sehr beliebt. Besonders edel und stylish wirkt ein Materialmix aus Edelstahl mit Holz, Bambus oder Glas.
Brotkasten richtig reinigen
Brotkästen sollten regelmäßig alle ein bis zwei Wochen gereinigt und von Krümeln befreit werden. Dafür wischt man den Kasten mit einem feuchten Tuch aus. Noch effektiver hilft Essigwasser vor Schimmelbildung. Danach wischt man den Kasten nochmal mit klarem Wasser nach. Seifenwasser bringt übrigens nicht viel, denn nur ein saures Milieu, zum Beispiel durch Essig, vertreibt Schimmelsporen. Fingerabdrücke auf einem Brotkasten aus Edelstahl rückt man mit einem feuchten Mikrofasertuch zu Leibe. Wer die Oberfläche zum Glänzen bringen will, greift zu einer speziellen Pflegemilch für Edelstahl. Brotkästen aus Kunststoff sind in der Regel spülmaschinenfest.
Auch interessant: Brot richtig einfrieren, damit es keinen Geschmack verliert
Richtig aufbewahren 8 Tipps, mit denen Brot nicht so schnell schimmelt
4 Möglichkeiten Mit diesen Alternativen können Sie auf Alufolie verzichten
Haushalt 6 schlechte Angewohnheiten, durch die sich Küchenutensilien schneller abnutzen
Alternativen zum Brotkasten
Wer keinen Platz für einen Brotkasten hat, kann das Brot in ein Bienenwachstuch wickeln. Das Gewebe ist atmungsaktiv und mit warmem Wasser waschbar. Allerdings hält solch ein Tuch nur rund ein Jahr. Übrigens: Wie man ein Bienenwachstuch selber macht, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Länger als ein Bienenwachstuch hält ein Brotbeutel aus Leinen. Dieser Stoff wird traditionell seit langer Zeit zum Aufbewahren von Brot verwendet. Leinen ist atmungsaktiv und lässt die Luft ausreichend zirkulieren. Zudem besitzt der gewobene Naturstoff keimtötende Eigenschaften und schützt vor Schimmel. Leinenbeutel oder -tücher kann man bei 40 Grad Celsius waschen. Es gibt allerdings einen Haken. Meike Bennewitz erklärt: „Im Leinenbeutel oder der Papiertüre gibt die Kruste während der Lagerung Wasser ab.“ Das Brot wird dann schneller trocken.
Ein altbewährter Trick ist auch die Aufbewahrung von Brot im kalten Backofen. Am besten wickelt man das Brot dafür in ein Leinen- oder Bienenwachstuch. Und ganz wichtig: Nicht vergessen, das Brot herauszuholen, bevor man den Ofen anstellt!