26. August 2021, 4:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Stromleitungen sind die Nervenbahnen eines Gebäudes. Mit zunehmendem Alter können diese Versorgungsleitungen zum Problem werden – und zur Gefahr für die Bewohner des Gebäudes.
Wenn das Kabel an einem Föhn brüchig wird, ist den meisten klar: Das kann gefährlich werden. Aber wenn es um die elektrischen Lebensadern im Inneren des Gebäudes und seine Steckdosen geht, sind wir oft geradezu fahrlässig. Man übergeht sie bei den sonst üblichen Wartungen des Hauses, dabei sollte man Stromleitungen regelmäßig prüfen.
„In den meisten Haushalten ist kaum ein elektrisches Gerät älter als ein paar Jahre. Bei den Installationen unterstellt man, dass sie unendlich lange halten – das ist ein Trugschluss“, sagt Michael Conradi von der Initiative Elektro+. Schließlich unterliegen auch Kabel, Leitungen und Sicherungen Alterungsprozessen.
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Stromleitungen prüfen: Im schlimmsten Fall brennt es
Kabel können in der Wand schlimmstenfalls über längere Zeit schmoren, ohne dass es auffällt. Bis dort eines Tages ein Brand entsteht. Daher empfiehlt Andreas Habermehl von Branchenverband ZVEH regelmäßige Kontrollen der Elektrik in privaten Haushalten, so wie sie bei gewerblich genutzten Gebäuden übrigens längst vorgeschrieben sind.
Und Peter Baruschke von der Zeitschrift „Selbst ist der Mann“ rät: „Auch wenn man eine ältere Immobilie bezieht, ist es vernünftig, die Leitungen vorab von einem Elektriker überprüfen zu lassen.“
Doch nicht nur das zunehmende Alter, sondern auch die veränderten Bedürfnisse der Nutzer sorgen dafür, dass die elektrischen Installationen im Wohnbereich auf den Prüfstand kommen sollten. Man braucht inzwischen etwa immer mehr Steckdosen und aus einst vielleicht 15 Elektrogeräten pro Haushalt sind längst 60 bis 70 geworden.
Mehrfachsteckdose keine dauerhafte Lösung
Vor allem die Ansprüche an die Beleuchtung im Wohnbereich sind gestiegen, sagt Fachjournalist Baruschke. „Heute möchte man nicht nur eine Lampe unter der Decke haben, sondern die komplette Lichtinstallation einzeln steuern können.“ Verlängerungskabel und mobile Steckdosenleisten lösen das Problem nicht. Sie taugen nicht als dauerhafte Übergangslösung, da etwa dünne Anschlussleitungen leicht überlasten können.
Allerdings lässt sich in den meisten Fällen die bestehende elektrische Anlage durch zusätzliche Leitungen und weitere Steckdosen und Schalter ergänzen. Und das, ohne dass dies zu einer Überlastung führt. „Eine solche Erweiterung sollte auf jeden Fall fachgerecht durchgeführt werden“, sagt Michael Conradi.
Schätzungen zufolge entstehen etwa ein Drittel aller Wohnungsbrände durch fehlerhafte Elektroinstallationen. Pfusch kann hier den Versicherungsschutz kosten und ernste juristische Folgen haben.
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Heimwerker: Kostensparen durch Vorarbeiten
Immerhin: Heimwerker können etwas sparen bei den Arbeiten. Man könne dem Elektriker anbieten, „zeitintensive Vorbereitungen wie das Stemmen von neuen Kabelschlitzen selbst zu übernehmen, so dass er sich nur auf die Arbeiten an der elektrischen Anlage konzentrieren kann“, rät Peter Baruschke.
Qualitativ mache es keinen Unterschied, ob die neuen Leitungen und Schalter über oder unter dem Putz verlegt werden, sagt ZVEH-Mann Andreas Habermehl. „Kabel und Schalter, die auf dem Putz verlegt werden, erfordern weniger Aufwand und sind daher preisgünstiger. Allerdings bevorzugen die meisten Kunden gerade im Wohnbereich die unsichtbaren Unterputz-Lösungen.“
Bei den Erweiterungen sollte jeder Stromkreis mit einem FI/LS-Schalter abgesichert werden. Michael Conradi empfiehlt auch einen Überspannungsschutz, der verhindert, dass angeschlossene Geräte durch Blitzeinschläge zerstört werden.